Kammerchor fesselte sein Publikum in Hausach und Offenburg

Reinhardt Bäder und der Kammerchor Offenburg gastierten in Hausach und Offenburg. ©Jürgen Haberer
Gleich zwei Mal hat der Kammerchor Offenburg am vergangenen Wochenende das letzte unvollendete Werk Mozarts, sein Requiem, aufgeführt. Dunkel, intensiv und machtvoll entführt es die Zuhörer in eine ganz besondere Aura, die das Publikum immer wieder spürbar beeindruckt.
Das Publikum in Hausach war am Samstagabend wohl ebenso begeistert wie am Sonntag die Zuhörer in der Offenburger Stadtkirche. Reinhardt Bäder und der durch Solisten und ein Instrumentalensemble verstärkte Kammerchor Offenburg haben eine glanzvolle, in den Chorpassagen immer wieder machtvoll auftrumpfende Aufführung serviert.
Johann Sebastian Bachs Kantate »Wachet auf ruft uns die Stimme«, bereitete den Boden. Das anschließende Requiem Mozarts strahlte dann hell und funkelnd. Es verströmte den Glanz eines absoluten Meisterwerkes seiner Epoche. Mozart selbst hat das kompositorische Gerüst und die vierstimmigen Chorsätze entworfen, den Eingangsteil und das Kyrie.
Die Partituren seines letzten, leider unvollendeten Werkes weisen in den folgenden Teilen aber immer wieder zum Teil beträchtliche Lücken auf. Sein Schüler Franz Xaver Süßmayr hat das anonym in Auftrag gegebene und bereits honorierte Requiem dann im Auftrag von Mozarts Witwe in seinem Geiste vollendet. Es ist dabei müßig, über Kompositionsdetails nachzudenken, sie exakt zuzuordnen.
Viel Fingerspitzengefühl
Mozart hat die Besetzung und die Form vorgegeben, die Chorsätze ausformuliert und wichtige Glanzlichter der Komposition gesetzt, bevor er die Feder aus der Hand legen musste. Das Requiem ist beseelt von seinem Geist und seinem Genius. Er lässt Pauken, Trompeten und Posaunen, die tiefen Holzbläser aufmarschieren.
Sein Requiem ist machtvoller als viele andere Totenmessen, holt immer wieder zu höchst dramatischen Gesten aus. Reinhardt Bäder hat das mehr als 60 Köpfe zählende Gesamtensemble mit sehr viel Fingerspitzengefühl an die beiden Aufführungen in Hausach und Offenburg herangeführt, mit Svea Schildknecht (Sopran), Viola de Galgoczy (Alt), Jürgen Ochs (Tenor) und Menno Koller (Bass) vier ausdrucksstarke Solisten verpflichtet. Das mit barockem Glanz und der Kantate Bachs eingeleitete Konzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Konzerträumen verzauberte und fesselte.
Es beeindruckte mit musikalischer Dichte und Klarheit. Der Kammerchor Offenburg setzte dabei ein dickes Ausrufezeichen, dass den Anspruch des Chores und seines Leiters wieder einmal klangvoll untermauerte.