Klimakiller vor Gericht – Veiels Ökozid
Stuttgart - Starkregen, Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürreperioden, Ernteausfälle: Das Klima macht ernst mit uns. Und ernst mit uns und dem Klima macht auch das Stuttgarter Schauspielhaus mit dem „Ökozid“ zum Saisonauftakt, ein Gerichtsdrama von Andres Veiel auf der Basis seines gleichnamigen TV-Films.
Auch wenn Burkhard Kosminski mit seiner Regie die Dialoge aufbricht, erfindet er das Theater dabei nicht neu. Relevanz schlägt Ästhetik, aber an der Relevanz ist bei dem im Jahr 2034 vom globalen Süden angestrengten Prozess gegen die Bundesrepublik Deutschland nicht zu zweifeln: Der Süden fordert Schadensersatz für die Folgen der von den Industriestaaten zu verantwortenden Klimakatastrophe. Man hört Fakten, Fakten, Fakten in einer Hardcore-Volkshochschule mit enormem Mehrwert, inklusive Nicole Heesters als souveräner Merkel-Darstellerin, Josephine Köhler als starker Wutrednerin und Boris Burgstaller als kabarettistisch performender Daimler-Kritiker. Lang anhaltender Applaus.