Kreuzgangkonzerte mit eleganter Leichtigkeit
Nach der Auftaktveranstaltung mit dem Hornquartett Raclette am Freitagabend hat das Offenburger Streichtrio am Samstag und Sonntag die musikalische Regie der sommerlichen Konzert-reihe im Kreuzgang des ehemaligen Kapuzinerklosters übernommen. Im Zusammenspiel mit ausgewählten Gästen wurden zwei reizvoll angelegte Konzertprogramme voller Feinheiten serviert.
Am Samstagabend setzten Rolf Schilli (Viola) und Anna Adamik (Klavier) mit einer „Schubertiade“ das erste Schlaglicht. Direkt im Anschluss an die „Sonate für Klavier und Arpeggione a-Moll“ folgte ein im Jahr 1816 uraufgeführtes Klavierquartett (Adagio und Rondo Concertante F-Dur). Nach der Pause dann das berühmte „Forellen-Quintett“ Schuberts, für das Rolf Schilli (Viola), Frank Schilli (Violine) und Martin Merker (Violoncello) neben Anna Adamik auch Jürgen Faller verpflichtet haben. Der Kontrabassist des sinfonischen Orchesters der Insel Gran Canaria stammt ursprünglich aus Offenburg, wo er an der städtischen Musikschule den Grundstein seiner musikalischen Laufbahn gelegt hat.
Das Konzert am Sonntag wartete mit Streicherklängen und Flötentönen auf, einer kleinen Rundreise durch den Klangkosmos des Rokokos. Das Offenburger Streichtrio und der liechtensteinische Flötist Hieronymus Schädler servierten in wechselnden Besetzungen ein Programm, das durch seine atmosphärische Geschlossenheit und eine elegante Leichtigkeit beeindruckte. Werke von Joseph Haydn und seinem Schüler Ignaz Pleyel bildeten die Eckpunkte eines Konzerts, in dem auch Werke von Franz Danzi, Luigi Boccherini und François Devienne aufgeführt wurden.
Italienischer Charme
Zum Einstieg gab es Haydns „Flötenquartett B-Dur“ und das „Barytontrio Nr. 82 C-Dur“, zwei wunderbar um die eigene Achse kreisende Klangschöpfungen des Komponisten. Von Franz Danzi folgte ein Duo in G-Dur, ein feinsinniger, in zwei Sätzen angelegter Dialog von Flöte und Violoncello. Die beinahe gegensätzlich angelegten Stimmen umgarnten und ergänzten sich wunderbar. Unmittelbar vor der Pause dann Luigi Boccherinis „Streichtrio Opus 14 Nr. 4 D-Dur“ voll italienischen Charmes und schwungvoller Heiterkeit – ein Werk, das auch die Klasse des Offenburger Streichtrios unterstrich.
Den zweiten Teil des Konzerts leitete das „Flötenquartett Opus 11 Nr. 1 G-Dur“ des Franzosen François Devienne ein. Drei Jahre nach Wolfgang Amadeus Mozart geboren, tauchte er mit dem aus einem Allegro und einem Variationsthema zusammengesetzten Werk in eine musikalische Aura ein, die in ihrem Ideenreichtum, ihrer schelmischen Fröhlichkeit immer wieder an Mozart erinnerte.
Zum Abschluss dann ein Streichtrio und ein Flötenquartett von Ignaz Pleyel. Zwei Tonschöpfungen, die in ihrer inneren Dynamik bereits die folgende Musikepoche ankündigen. Hieronymus Schädler und das Offenburger Streichtrio setzten hier immer wieder feinfühlig herausgearbeitete Kontraste, boten eine Klangkost, die das Publikum im Kreuzgang durchaus auch verzauberte.
Info: Die Kreuzgangkonzerte werden am Samstag, 9. Juli, mit einem Konzert des Ensemble Quidni fortgesetzt. Den Abschluss der Reihe markiert ein Klavierabend mit Christoph Soldan am Sonntag, 10. Juli. Beide Konzerte beginnen um 19 Uhr.
Karten: www.kreuzgangkonzerte-og.de.