Kribbeln im Bauch in der Sommerhitze mit Sängerin Pe Werner
Trotz der drückenden Hitze am Sonntag überzeugte Sängerin Pe Werner beim Kultursommer Gengenbach mit ihrem Programm »Von A nach Pe«.
Auch wenn das Wetter in einem Bericht über ein Konzert streng genommen nichts verloren hat, sei hier eine Ausnahme gestattet. Schon weil die Künstlerin selbst das Thema in ihre Ansagen einbaute: Die potentiellen Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich am Sonntagabend von der extrem hohen Temperatur abschrecken ließen, haben etwas verpasst. Der findige Hausmeister hatte das öffentlich ausgesprochene Lob fürs geschickte Temperieren der Halle am Nollen hoch verdient.
Bei den Temperaturen müsse sie »den Leuten was bieten«, hatte sich Sängerin Pe Werner ausdrücklich vorgenommen. Am Piano wurde sie durchgehend von »Tastentier« Peter Grabinger und punktuell mit Gesang und Blues Harp von Pit Lenz begleitet. Das Programm nahm das Publikum mit auf eine Reise durch das gesamte Schaffen der Sängerin und damit auch durch wechselnde Stimmungen. Auf das »Kribbeln im Bauch« und die Launen der »Weibsbilder«, über welche diese »selber staunen« zu Beginn folgten ganz am Ende die melancholischen Töne von »Vater morgana«, dem »Himmel voller verstimmter Geigen« oder der Nachhalls des »Schnees von gestern«.
Selbstironisch
Alles in allem ist Pe Werner in ihren Texten aber meistens guter Laune. Selbstironisch spricht sie über den eigenen gesegneten Appetit, der sich schon beim Stillkind gezeigt habe, und das gleichzeitige Fehlen jeglichen Talents am Herd. Und weil »auch das Auge mit isst«, und zwar in jeder Lebenslage, umgibt sie sich bis hin zum Arbeitsplatz lieber mit gut aussehenden Männern, kleine Fehler inbegriffen, denen mit Verständnis begegnet wird. Denn »ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss«.
Also mutig ein Auge zugedrückt, wenn der Kandidat nicht gerade eine Jahrhundert-Niete ist wie das Date, das sich als so unglaublich belesen herausstellt, wie frau es auf gar keinen Fall gutheißen kann. Ihr Auditorium jedenfalls war an diesem Sonntagabend mit allen Sinnen ganz bei Pe Werner, spendete Applaus und forderte energisch Zugaben.