Acherner Foto-Biennale zeigt die Kunst des Augenblicks

Reges Interesse herrschte gestern in der neueröffneten Foto-Ausstellung. ©Regina de Rossi
Über einen großen Besucherandrang freuten sich gestern die Initiatoren der ersten Acherner Foto-Biennale bei der Eröffnung der Ausstellung. Sie ist bis Sonntag, 8. Mai, zu sehen.
Am Anfang stand die Idee. Heute, zwei Jahre später, durften die Initiatoren die Eröffnung der ersten Foto-Bienale in Achern feiern. Bei strahlendem Sonnenschein strömten die Besucher in Scharen in die Lagerhallen der Segehezha Group in der Fautenbacherstraße 24, wo 27 ausgewählte Fotografen ihre Werke zum Thema »Zusammen.leben« ausstellen. Die variable Herangehensweise, die unterschiedliche Blickrichtung und die ganz eigene interessante künstlerische Umsetzung des Themas kann bis Sonntag besichtigt werden.
Ein Stein sei ihm vom Herzen gefallen, gab Joachim W. Lemme, Leiter des Fachgebietes Kultur der Stadt Achern, bei seiner Begrüßungsrede freimütig zu. Nicht einfach sei es gewesen, diese Idee umzusetzen. Doch dank zahlreicher Sponsoren und Unterstützer, der Zusage der Stadt Achern und schließlich dem Ausstellungsort – der Lagerhalle und dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Segezha Group, ehemals Papierfabrik Wilhelmstal – sei Achern nun um ein weiteres künstlerisches Projekt reicher geworden.
Gerd Weismann, freischaffender Künstler aus Baden-Baden, und Jörg-Alfred Vogelsang, Chemiker und Fotograf (Lauf und Brunegg/Schweiz), waren die Ideengeber, die in Achern überzeugten. Nachdem der Zuschlag erfolgt war, entwickelte sich ein Arbeitskreis mit drei weiteren Künstlern: Ralf J. Diemb, Fotograf aus Ettlingen, Heinz Heister, Jurist und Fotokünstler aus Baden-Baden, sowie Florian Hofmeister Fotograf und Grafikdesigner aus Karlsruhe. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist eine Plattform für aktuelle zeitgenössische Fotografie und Fotokunst. In der Sonderausstellung »Positionen« stellt sie unterschiedliche fotografische Arbeitsweisen anhand ausgewählter Werke vor.
Sinn der Fotografie
Die Arbeiten der 27 auserwählten Künstler präsentieren sich in dem großzügigen Industrieraum in der Fautenbacherstraße 24. Der Mannheimer Kunsthistoriker Helmut Orpel begrüßte als Laudator diese Form einer Foto-Biennale, die es möglich mache, den wahren Sinn der Fotografie in Erinnerung zu rufen: »Fotografie ist die Kunst des entscheidenden Augenblicks, den der Fotograf erahnen muss, bevor er auf den Auslöser seiner Kamera drückt!«
Ein Aufspüren des Augenblicks, wie es Birgit Spahlinger mit ihren stimmungsvollen Impressionen einer russischen Stadt gelungen ist. Oder Alfons Gellweiler, der eine Fotoreportage über einen Schäfer erstellte, und zwischen Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen hin und her wechselte. Barocke Stilleben im modernen Gewand sind die Arbeiten von Martin Rehm, die an die Menschenrechte appellieren. Juliane Wende wiederum zeigt eigenwillige Selbstporträts in spezifischen Raumsituationen.
Die Ausstellungsbesucher erwartet eine große Vielfalt an Arbeiten, über die sie auch abstimmen dürfen. Der Gewinner des mit 500 Euro dotierten Publikumspreises erhält zudem eine Einladung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und der Bundestagsabgeordneten Kordula Kovacs nach Berlin.