Andy Warhol und die Offenburger Verlegerfamilie Burda
Am Mittwoch eröffnete Verleger Hubert Burda seine Ausstellung zu Andy Warhol in der Schlössle-Galerie in Fessenbach. Mit dem berühmten Pop-Art-Künstler hatte die Burda-Dynastie eine ganz besondere Freundschaft verbunden.
Ein geradezu magischer Zauber geht von den Warhol-Porträts aus. Sie zeigen Menschen an einer kulturellen Schnittstelle der Neuzeit. Der Performancekünstler Andy Warhol (1928–1987) fotografierte die Verlegerfamilie Burda, als er zum langjähriger Freund geworden war. In Offenburg, wo ebenfalls die Entwicklung einer modernen Bildersprache begann, die bis heute die Welt prägt.
Diese Aufgeschlossenheit für eine neue Dimension der Darstellung muss der »Andy« damals im Hause Burda gespürt haben, sagte Ausstellungsmacher Hubert Burda am Mittwoch in seiner launigen Ansprache bei der Vernissage im Fessenbacher Schlössle. »Heute wären es die Zuckerbergs«, philosophierte der Kunstmäzen ein wenig. In den Zeiten von 1970 bis 1980 aber waren die Burdas die »Celebritys«. »Die erste Phase des wirtschaftlichen Nachkriegswunders war erreicht«, blickte der Verleger zurück. »Es herrschte Aufbruchstimmung, er wollte etwas erreichen, ich auch.«
Innerhalb weniger Jahre verschmolzen Kunst und Medien-Welt, bestätigte Kuratorin Mon Müllerschön aus München. Beide, Andy Warhol und Hubert Burda, hätten voneinander profitiert. Die neue Bildersprache wurde zum Kult der unvermindert anhält. Was Massenware von den Ausstellungs-Stücken der Burdas abhebt, ist die künstlerisch einmalige Aussage der Warhol-Werke.
Junger Gentleman
Burda plauderte beim Gang an den Bildern entlang. »Hier in der Schanzstraße war das«, meint er zu einem Bild der Senator-Familie, die mit dem New Yorker Künstler speiste. Sein Lieblingsbild, so Burda, sei die Dreiergruppe mit Senator Franz Burda, Andy Warhol und Hubert Burda. Faszinierend auf den Betrachter wirken die leuchtenden Augen des blutjungen Hubert Burda, der schon damals wusste, wie man sich in Szene setzt. »Ein junger Gentleman«, betitelte Warhol das Bild. Berühmt gewordene Szenen, wie die von Aenne Burda, die auf der Höhe ihres Schaffens eine selbstbewusste Körpersprache zeigt, sind im Schlössle zu sehen. Dazwischen ein Warhol in Lederhosen. »Das war zur Eröffnung einer Ausstellung in München«, erläutert Burda.
Überhaupt funktionierte die Achse München-Offenburg ganz augenfällig beim Sortieren der handverlesenen Vernissage-Gäste. Lokale Prominenz mischte sich mit Münchnern, Künstler mit Leuten aus der Wirtschaft. Freunde, Wegbegleiter trafen sich im lässig-eleganten Ambiente hoch oben in den Rebbergen. Die Sonne lachte, die Burda-Betriebskapelle intonierte das Badner Lied. Hubert Burda in der Heimat war wie immer voller Herzlichkeit.
»Ich wollte, dass die Offenburger wissen, dass der weltberühmte Andy Warhol hier war.« In diesem Sinne eröffne er die Ausstellung. Nicht ohne mit einem Augenzwinkern anzumerken, dass eben in New York die große Sotheby-Auktion laufe. Mit millionenschweren Warhol-Werken, darunter mindestens vier Bilder des Vaters. Ob er sie erwerben wolle, habe man ihn angefragt. »Mir bliebe uff em Teppich«, formulierte Hubert Burda auf gut Badisch seine Absage.
Öffnungszeiten
Andy-Warhol-Ausstellung, Offenburg-Fessenbach, Senator-Burda-Straße 21. Öffnungszeiten: Samstag, 20. Mai, Samstag, 27. Mai, sowie Samstag, 3. Juni, jeweils von 12 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Besucher werden mit Wein und Gugelhupf bewirtet.