Andy Warhols Pop-Art verbirgt sich hinter 24 Türchen
Heute, Punkt 18 Uhr, wird das erste Türchen am Gengenbacher Adventskalender geöffnet. In den Fenstern des Rathauses werden von Andy Warhol, dem König der Pop-Art, leuchten. Die Begleitausstellung im Museum Haus Löwenberg zeigt Adventskalender in Europa.
Das romantische Flair des Weihnachtsmarktes in der historischen Altstadt, das üppige Rahmenprogramm und das tägliche Adventskalender-Ritual vor dem Rathaus mit seinen exakt 24 Fenstern: Die Stadt Gengenbach hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine Marke entwickelt, die in der Vorweihnachtszeit mehr als 100 000 Besucher in das Städtchen lockt.
Es wird geklotzt, nicht gekleckert. Ein 1996 eigens gegründeter Verein hat die Regie übernommen. Rund 60 Stände, Kunsthandwerk und weihnachtliche Accessoires, Glühwein, Lebkuchen und Zimtsterne bietet der Weihnachtsmarkt. Hinzu kommt der weltgrößte Adventskalender, der künstlerische Akzente setzt. Reinhard End vom Museum Haus Löwenberg ist dafür zuständig.
Zeichnungen aus dem Frühwerk
In den Fenstern des Rathauses werden Graphiken namhafter Künstler gezeigt. Von 2016 bis 2018 gibt Andy Warhol, der amerikanische König der Pop-art, den Ton an. Umrahmt durch eine Aufführung von Gengenbacher Kindern wird jeweils um 18 Uhr ein neues Türchen geöffnet, erscheint eine bunt aufbereite Zeichnung aus dem Frühwerk von Andy Warhol in einem der Rathausfenster.
Anders als im vergangenen Jahr, in dem Warhol und die Pop-Art auch im Zentrum der Begleitausstellung im Museum Haus Löwenberg standen, dreht sich 2017 alles um den Adventskalender selbst. Im ersten Stock des Museums geht es um die 20-jährige Geschichte des Gengenbacher Adventskalenders. Im Obergeschoss ist eine Wanderausstellung des Museums Europäischer Kulturen in Berlin zu sehen.
Die »Vorfreude – Adventskalender in Europa« betitelte Schau zeigt auf, wie sich der protestantische Brauch in der Vorweihnachtszeit ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Die Ausstellung zeigt das erste gedruckte Exemplar aus dem Jahr 1902, dokumentiert den Weg des Adventskalender von der religiösen Erbauung zum Konsumartikel, der das Warten auf Weihnachten mit süßem Naschwerk, edlem Parfüm oder Dosenbier verkürzt. Sie streift die Stielblüten der sozialistischen Variante in der ehemaligen DDR und blickt auf andere Länder Europas.
Pippi und Micky
So muss Pipi Langstrumpfs »Villa Kunterbunt« als Adventskalenderhaus herhalten. Micky Maus zeigt ebenso Präsenz wie die russischen Kosmonauten, die Weihnachten im Weltraum feiern. Hinzu kommen künstlerische Stilblüten.
Nikolaus, Klausenbigger und Santa Claus haben im Narrenmuseum im Niggelturm eine eigene Weihnachtsausstellung erhalten. Und im Garten des Mutterhauses der Franziskanerinnen erwartet die Besucher eine stimmungsvolle Krippenweg-Inszenierung.
Das wird geboten
Der Gengenbacher Weihnachtsmarkt dauert vom 30. November bis zum 23. Dezember. Er ist Montag bis Freitag von 14 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Es gibt ein umfangreiches Rahmenprogramm. Jeweils um 18 Uhr wird ein neues Fenster am Gengenbacher Adventskalender geöffnet. Die Zeichnungen von Andy Warhol werden bis zum 7. Januar 2018 in den Fenstern des Rathauses gezeigt. Die Begleitausstellung, die bis zum 14. Januar im Museum Haus Löwenberg zu sehen ist, widmet sich der Geschichte des Adventskalenders.
Weitere Infos unter: www.gengenbach.info