Armin Göhringer und Manfred Schlindwein auf dem Kulturforum

Manfred Schlindwein (l.) und Armin Göhringer zeigen Holzdruck und Holz-Skulpturen gemeinsam in Offenburg. ©Ulrich Marx
»Schnittstelle 2« nennen Manfred Schlindwein und Armin Göhringer ihre gemeinsame Ausstellung in der Städtischen Galerie Offenburg. Der Holzdrucker und der Holz-Bildhauer ergänzen sich auf ganz spannende Weise. Eröffnung ist am Freitagabend.
Sie freue sich, einmal wieder »richtige Klassiker« in der Städtischen Galerie zu sehen, sagte Offenburgs Oberbürgermeister Edith Schreiner gestern beim Pressetermin. Beide hätten die Kunst in der Region stark geprägt, und nach Einzelgastspielen seien sie nun endlich auch gemeinsam zu bestaunen.
Es ist nicht die erste gemeinsame Ausstellung von Armin Göhringer, dem Holz-Bildhauer, und Manfred Schlindwein, dem Holz-Lithografen. In Lahr waren sie schon zu sehen, und vor einigen Jahren auch in Hamm. Damals hieß die Ausstellung »Schnittstelle« – also lag es nahe, so Schlindwein, diese Ausstellung »Schnittstelle 2« zu nennen.
Leichtigkeit und Fragilität
Die städtische Kuratorin Gerlinde Brandenburger-Eisele äußerte sich erfreut »über die wunderbare Vorbereitung seit Neujahr« und dass sie die beiden »Holzmänner« nun auch in ihrer Galerie auf dem Kulturforum zeigen könne.
Das Faszinierende an den Arbeiten von Armin Göhringer ist immer wieder der Eindruck von Leichtigkeit und Fragilität beim Anblick der teils doch recht gewaltig wirkenden Skulpturen und dass sie alle aus einem Holzstück herausgearbeitet wurden – und zwar ausschließlich mit der Kettensäge, wie Göhringer beim Rundgang betonte. Auch das verwundert immer wieder, besonders beim Anblick extrem fein gearbeiteter Linien und Gebilde. Er liebe das Holz, ermögliche es ihm doch ein schnelles Arbeiten. Ursprünglich kommt Göhringer von der Malerei, und etwas davon hat er sich wohl auch bewahrt davon.
Baum ist Kraft
Auch Schlindwein sagt: »Holz ist mein Material«, wobei auch das Papier eine große Rolle spielt bei der Wirkung seiner Arbeiten. Das wird in dieser Ausstellung besonders deutlich bei Schwarz-weiß-Drucken. Schlindwein kommt von der Zeichnung – und auch das ist offensichtlich. Seine Linien sind fein wie sie nur von einem Zeichner kommen.
So zeichnet er auch tatsächlich auf dem Holz und schneidet anschließend aus. »Ich zitiere viel und füge zusammen«, erklärt er seine Drucke, die, wenn farbig, oft erst nach mehreren Schickten ihre eigentliche Aussage erhalten. Schlindwein experimentiert allerdings auch – mit verschiedenen Papieren, mit Drucken und Abzügen auf Acryl, mit Collagierungen oder mit Schriften. Deren Bedeutung sei nicht wichtig, sagt er, zumal sie auch spiegelverkehrt erscheinen.
Der Baum ist für Kraft und Spannung, sagt Göhringer, seine filigranen Sägearbeiten erhalten so ihre Stabilität. Dabei lote er immer wieder aus, »wie weit kann ich gehen bis es kippt?«. Balance, das Austarieren des Gleichgewichts ist einer seiner Beweggründe. »Ich spüre, wenn der Endpunkt erreicht ist«. Die Arbeit solle aber so aussehen, als fehle nur noch ein kleiner Schnitt, und sie würde in sich zusammenfallen, sagt er.
Balance und Gleichgewicht
Auch Lithograf Manfred Schlindwein experimentiert mit der Balance und dem Gleichgewicht, hier mit Weißräumen auf dem Papier.
Göhringer und Schlindwein teilen sich die ersten beiden Räume, präsentieren sich dann jeweils allein, um im letzten Raum wieder gemeinsam die jüngsten Arbeiten zu zeigen. Eine Ausstellung, die durch die sich gegenseitig bereichernden Arbeiten beeindruckt, aber auch durch die luftige Präsentation. Wahre Schnittstellen-Schau. Es scheint, als hätten sich hier zwei gesucht und gefunden.
Termine
»Schnittstelle 2«, Armin Göhringer, Manfred Schlindwein;
Städtische Galerie Offenburg auf dem Kulturforum;
Eröffnung Freitag, 17. Juni, 19 Uhr; bis 2. Oktober.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13-17 Uhr, Samstag und Sonntag 11-17 Uhr, geschlossen: 1. Juli.
Der Eintritt ist frei.