Kultursommer: Purple Schulz in Gengenbach

"Der Kleine mit dem großen Unterschied"

Gertrud Schley
Lesezeit 3 Minuten
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07. Juni 2016

Unvergessene Hits und neue Lieder bringt Purple Schulz zum Auftritt nach Gengenbach mit. ©Kultursommer Gengenbach

Lachen und Weinen – das Leben in all seinen Facetten – spiegelt sich in den Liedern von Purple Schulz wieder. Beim Kultursommer Gengenbach präsentiert er am Samstag sein neues Programm »Der Kleine mit dem Unterschied«. 

»Die Leute gehen anders nach Hause, als sie gekommen sind«, ist sich Purple Schulz (59) sicher. Der Kölner Musiker erzählt in seinen Liedern viele Geschichten. Sie handeln vom Leben in all seinen Facetten. Es sind »Filme für die Ohren«, voller Emotionen – nicht immer mit Happy End, aber immer Mut machend, erzählt er im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse. 

Seit Jahresbeginn ist Schulz mit seinem neuen Programm »Der Kleine mit dem Unterschied« auf Tour. Mit dem »Kleinen« spielt er leicht ironisch auf seine 168 Zentimeter Körpergröße an. Das »Konzertkabarett« ist eine Zeitreise durch Schulz’ 33-jährige Musikerlaufbahn. Begleitet wird er von Markus Wienstroer an Gitarre und Violine. 

Keine 80er-Party

In den 80er-Jahren hatte Schulz seine größten Erfolge. Mit seinen Hits »Sehnsucht« und »Verliebte Jungs« wurde er 1985 jeweils Nummer eins in den Radio-Charts. Diese Songs werden beim Auftritt beim Gegenbacher Kultursommer natürlich zu hören sein, verspricht Schulz. Trotzdem: Auf eine 80er-Party zum Abtanzen sollte sich das Publikum nicht einstellen, sagt er auch. Denn das Leben spiele den Protagonisten in den Songs von Purple Schulz manchmal auch übel mit – so wie den Flüchtlingen.

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Beim Wiederhören von »Weitergehen« aus dem Jahr 1992, in dem Schulz die Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte  in Rostock-Lichtenhagen thematisiert, wird deutlich, dass manche der älteren Titel überhaupt nichts an Aktualität verloren haben. Dass Integration aber auch kein todernstes Thema sein muss, beweist ein Song neueren Datums:  »Wir werden das schaffen« in Anlehnung an das vielzitierte »Wir schaffen das« von Bundeskanzlerin Angela Merkel. 

Geprägt durch sehr persönliche Erfahrungen wie die Demenzerkrankung des Vaters hat Purple Schulz verstärkt auch Krankheit und Tod in seinen Texten verarbeitet, wie er erzählt. »Ein Schiff, ein Sturm, ein blinder Passagier und Angst, dass ich mich hier verlier«, beschreibt er eindringlich den Zustand der Verwirrtheit im Lied »Fragezeichen«  aus dem 2012 erschienen Album »So und nicht anders«. 

Nichts fürs Radio

Auf seiner Promotionstour habe er allerdings die Erfahrung gemacht, dass Radiomoderatoren von solchen Texten lieber die Finger lassen. »Es liegt an der Formatierung der Musik«, erklärt Schulz die Ablehnung, die ihm aber nicht allzu nahe zu gehen scheint. 

In die Hitparaden und TV-Shows zu kommen sei nicht (mehr) sein Ziel. »Nah dran an den Leuten sein«, in einem schönen kleinen Haus, das gerne auch in der Provinz liegen darf – das mache ihm heute Spaß. Ob es auch daran liegt, dass er sich mit zunehmenden Alter entspannter fühlt? 
 

Info

Termin

Purple Schulz: »Der Kleine mit dem Unterschied«, Samstag, 11. Juni, 20 Uhr, Gengenbach, Stadthalle am Nollen 
Karten: Geschäftsstellen der Mittelbadischen Presse, Tel. 0800/911811711,
Kultur- und Tourismus-GmbH, Im Winzerhof, Tel. 07803/9 30-143.

Zur Person

Purple Schulz

Purple Schulz wurde 1956 als Rüdiger Schulz in Köln geboren. Er lebt mit seiner Frau Eri, mit der er seit 30 Jahren verheiratet ist und Songtexte schreibt, sowie Hund und Katze vor den Toren der Domstadt. Das Paar hat drei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder.

Schulz begann mit der Musik als 16-Jähriger in einer Band. Bis sich in den 80er-Jahren die ersten Erfolge einstellten und er von der Musik leben konnte, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit verschiedenen Jobs – als Journalist, Comic-Verkäufer und Lagerist. Schulz hat 13 Alben veröffentlicht. 

Unter dem Titel »Sehnsucht« ist 2015 ein Buch von ihm erschienen – eine Rückschau, aber keine Musikerbiografie, wie er betont. 

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