Freiluftausstellung

Gabriele Engelhardt setzt die »Kehler Berge« in Szene

Oscar Sala
Lesezeit 3 Minuten
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28. Oktober 2016
Kohle, Sand oder Schrott: Die Karlsruher Künstlerin Gabriele Engelhardt fotografierte die »Kehler Berge«.

Kohle, Sand oder Schrott: Die Karlsruher Künstlerin Gabriele Engelhardt fotografierte die »Kehler Berge«. ©Oscar Sala

Kohle, Schrott, Sand – die »Berge« im Kehler Hafen sind Thema einer Ausstellung der Karlsruher Foto-Künstlerin Gabriele Engelhardt. 

Kohle, Schrott, Sand, Eisenbahnschienen oder Stanzabfälle – das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was im Kehler Hafen bergeweise lagert und umgeschlagen wird. In beeindruckender Höhe türmen sich entlang der drei Hafenbecken Materialien aus aller Welt: Kohle aus Russland, Polen und Kolumbien, Schrott aus Frankreich und Italien, aber auch Schwerspat aus dem Schwarzwald oder Sand aus der näheren Umgebung. Diese unterschiedlichen Materialien sind Gegenstand der aktuellen Ausstellung »Kehler Berge« der Karlsruher Künstlerin Gabriele Engelhardt in der Freiluftgalerie am Busbahnhof.
Der Kehler Hafen entpuppte sich als wahre Fundgrube für die Fotografin, die hinter verbeulten und zerdrückten Metallteilen oder dem Rost von Metallspänen etwas anderes sieht als nur toten Industrieabfall. Aus den Schrott- und Kohlehügeln im Norden der Stadt hat sie mit ihren zweidimensionalen Bildern regelrechte »Skulpturen« von anmutiger Schönheit geschaffen. »Berge« in allen Größen, Formen und Farben, die sich ständig in Bewegung befinden – lebendige Gebilde, die manchmal über Nacht entstehen oder wieder verschwinden können. 
Mit ihrer Kamera beobachtete die Fotografin mehrere Wochen lang das Wechselspiel des Lichts und der Formen, hat die Veränderungen dieser eigentümlichen Landschaft eingefangen. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird durch die mittige Anordnung und die Monumentalität des Objekts auf Form und Struktur gelenkt. 

Konstruierte Bilder

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Die »Kehler Berge« seien allerdings keine dokumentarische, sondern vielmehr konstruierte Bilder, betonte Kunsthistorikerin Kristin Marek von der Hochschule für Gestaltung bei der Vernissage. Die Künstlerin habe durch die Zusammensetzung mehrerer Fotoaufnahmen, die teilweise Verfremdung sowie die Verdichtung der Perspektive eine neue Wahrnehmungs-Qualität herausgearbeitet. Die großformatige Fotoserie offenbart eine Ästhetik des Alltäglichen, die sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt. »So wird dieses Stadtgebiet, das für uns Bürgerinnen und Bürger vielleicht manchmal etwas aus dem Blick gerät, ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt«, würdigte der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano die vom Kehler Kulturbüro ausgerichtete Ausstellung.
Nach einem Studium der Sonderpädagogik hat Gabriele Engelhardt an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Bildhauerei und an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Fotografie und Szenografie studiert. Die Diplom-Medienkünstlerin promovierte 2015 im Fachbereich Kunstgeschichte am Karlsruher Institut für Technologie.
 

Rahmenprogramm zur Ausstellung

Ein Rahmenprogramm begleitet die Fotoausstellung: Unter dem Titel »Bewegte Berge« wird heute, Freitag, um 14.30 Uhr eine kostenfreie Führung mit der Künstlerin Gabriele Engelhardt und Jürgen Preiss, Verwaltungsleiter des Hafens, angeboten. Anmeldung unter Telefon 07851/88-1295 oder per E-Mail an kultur­buero@stadt-kehl.de ist erforderlich. 
In dem preisgekrönten Dokumentarfilm »Winternomaden« des Filmemachers Manuel von Stürler sind am Mittwoch, 7. Dezember, um 19 Uhr im Kinocenter Kehl weitere faszinierende Berglandschaften zu sehen. Zum internationalen Tag der Berge am Sonntag, 11. Dezember, ist außerdem ein Familienworkshop geplant. auch hierfür ist eine Anmeldung erforderlich.

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