Heinrich del Core scharte lockere Spaßmacher um sich
Die Zuschauer kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus: Heinrich del Core präsentierte in seinem »Comedy-Club« am Dienstagabend in der Offenburger Reithalle Kleinkünstler, die es verstanden, den Nerv des Publikums zu treffen – und auf Weihnachten einzustimmen.
Herr Niels aus Luxemburg – oder doch eher Hannover? Heinrich del Core hatte in seiner Anmoderation versucht, seinen Gast im Comedyclub in der Offenburger Reithalle noch ein bisschen glamouröser zu machen. Brauchte er eigentlich gar nicht, denn der Typ war einfach nur schräg. Sein Meisterstück: Er lehnte lässig an einem imaginären Tresen. Schräglage in Balance. Und schon bevor der Gummimensch, der mal nach rechts und mal nach links vom Mikrofon wegschlitterte es gesagt hatte, war jedem klar gewesen: »Das ist schwer!« Deshalb darf man so eine Nummer auch zwei Mal bringen, in der man noch einer entgleitenden Flasche hinterherglitt.
Es war eine Körperbeherrschung der ganz anderen Art, die diese »Mischung aus George Cloony und Brad Pitt« präsentierte. Es schien, als seien seine Gelenke dehnbarer, lockerer als die normaler Menschen. Mit einem Pulverspray, das er aus einer Metall-Mülltonne herauszauberte, wurde diese Lockerheit scheinbar noch gesteigert.
Herr Niels plauderte ungezwungen über seinen Auftritt in Detmold, angeblich in der JVA. Auch deren Gitter deutete er mit seiner Pantomime an, und foppte sein Publikum: »Zoo geht so«, witzelte er und zog sich mit rund gekrausten Lippen wie ein Affe am Nichts hoch.
Das Publikum war hin und weg, weil alles so anders und trotzdem so lustig war. »Musik nicht ausdrehen, ich quatsche da drüber«, gab es auch noch kleinere Anweisungen an die Technik, als sie Song Nummer 2 spielen sollte, »Griechischer Wein« von Udo Jürgens. Das Publikum ließ sich gerne darauf ein, und Herr Niels wartete erst einmal geduldig ab: »Ihr könnt schunkeln, ich habe Zeit.«
Erlebnisse an der Reling
Mit seiner durch und durch lockeren Art begeisterte der Künstler die Zuschauer so, dass sie eine Zugabe forderten – und bekamen. Herr Niels plauderte über seine Erlebnisse auf dem Kreuzfahrtschiff – lockeres Lehnen an der Reling inklusive.
Witz gepaart mit feiner Ironie folgte mit der Weihnachtsshow von Bert Epple, früher bekannt als Tango Five. Da wurde die Geschichte von Jesu Geburt in die Jetztzeit übertragen. Das Jugendamt wurde auf den Plan gerufen, die Minderjährige in der Klinik betreut und die verbotenen Substanzen der Drei Könige von der Kripo untersucht. Große Klasse waren das vierhändig auf dem Kontrabass gespielte »Schneeflöckchen« sowie ein witzig inszenierter Song über das rotnasige Rentier Rudolf.
Den Auftakt hatte Benni Stark gemacht. Er nahm der Deutschen liebstes Gesellschaftsspiel, »Activity«, aufs Korn. »Spiele nie mit deiner Freundin in einem Team«, lautete sein Rat. Ein Treffer, denn das Publikum amüsierte sich bestens bei den anzüglichen Bewegungen und der anschließenden Auflösung.
Heinrich Del Core selbst machte Lust auf sein neues Programm: Er fütterte das Publikum mit den Stichworten »Wechseljahre« und »Hitzewallungen« an. Dabei pustete er sich unters Shirt – so wie es angeblich seine Frau es beim Frühstück schon mal macht. Sicher merkt sich der eine oder andere Lacher den Auftrittstermin am 7. Januar im Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl vor.
In der Offenburger Reithalle jedenfalls überzeugten Del Cores Auswahl und auch er selbst. Die Zuschauer in der sehr gut besetzten Reithalle kamen aus dem Lachen nicht heraus.