Markus Streubel und Markus Herzer huldigten James Bond

Selbst die britische Hymne wurde von Markus Streubel und Markus Herzer in ihrer James-Bond-Persiflage verulkt. ©Andreas Buchta
Markus Streubel und Markus Herzer, zwei Profis aus süddeutschen Musical-Kreisen, rückten am Sonntagabend im Alten Kapuzinerkloster mit »Mr. Bond – Die Hoffnung stirbt zuletzt« den Agenten Ihrer Majestät ins rechte Scheinwerferlicht.
Allein schon die Staffage auf der Bühne ist ein absoluter Hingucker: Mehr oder weniger auffällige, aber gefährlich wirkende Gerätschaften, eine tückisch blinkende Weltkarte und weibliche Torsi mit Befestigungspunkten für Frauenporträts. Eine Stimme aus dem Off gibt Anweisung, die Plätze einzunehmen und das Rauchen einzustellen für den bevorstehenden ersten Dreh.
Denn der Saal ist Schauplatz einer Filmproduktion über die Weltretter-Figur James Bond, mitten im Hauptquartier des Superschurken Dr. Nofinger. Die Zuschauer sind die Komparsen, derer sich die beiden Produktionsassistenten Markus Streubel und Markus Herzer während des Abends ungeniert bedienen. Da wird etwa eine Zuschauerin verpflichtet, Bond eine schriftlich fixierte Liebeserklärung zu machen – und sie bringt das überraschend stilecht.
Verdächtiger Lieferwagen
Das Ganze wird zu einer chaotischen Produktion mit Hindernissen bis hin zum totalen Blackout, der nur mühsam mit Taschenlampen behoben wird.
Immer wieder droht der Weltuntergang. Und immer wieder wird die Welt in letzter Sekunde gerettet. Dauernd taucht der verdächtige graue Lieferwagen im Rückspiegel auf. Er wird am Ende – nachdem Bond in letzter Sekunde eine tickende Bombe entschärft hat – zum Liebesnest beim Happyend in Sean-Connery-Manier.
Die Superschurken wie Dr. Norbert Nofinger tauchen alle auf und das in herrlich überhöhter Karikatur. »Sie werden überwacht! Spielen Sie einfach unauffällig mit!«, werden die Zuschauer und Komparsen gewarnt. Währenddessen stimmt Markus Herzer auf dem Klavier die James-Bond-Soundtracks an. Und Markus Streubel präsentiert stimmgewaltig und in perfekt choreografierten Tänzen die unsterblichen Songs aus den Bond-Filmen. Zwischendurch bändelt Streubel immer mal wieder mit Zuschauerinnen an und lässt sich nur ungern zur Weiterarbeit an den Dreharbeiten ermahnen: »Hau ab, ich hab hier was laufen!«
Musical und Comedy
Die beiden Künstler verehren die Titelfigur aus inzwischen 24 James-Bond-Filmen ganz offensichtlich. Sie setzen ihr zugleich mächtig, aber liebevoll zu, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Das Ganze gestaltet sich zu einem Balance-Akt zwischen Mini-Musical, Comedy und Kabarett. So etwa, wenn die britische National-Hymne »God Save the Queen« in »Gott schütz die Kanzlerin« umgetextet und dazu die berühmte Merkel-Raute gezeigt wird.
Am Schluss machen Streubel und Herzer aus ihrer Sympathie für den zeitlosen Weltretter keinen Hehl mehr. Sie sagen es mit den Worten seiner Chefin »M«: »Ich würde es nie sagen, aber James ist einfach der Beste.«