Stefan Strumbel: Oft kopiert, aber nie erreicht

(Bild 1/2) Der Karlsruher Oberbürgermeistert Frank Mentrup (Mitte, sitzend) nahm am Dienstagabend das Geschenk des Hauses Baden zum 300. Stadtgeburtstag entgegen. Geschaffen hat den Thronsessel aus Bronze der Künstler Stefan Strumbel (Mitte, stehend). Links das Markgrafenpaar Max und Valerie von Baden, rechts Prinz Bernhard von Baden und Prinzessin Stephanie. ©Volker Gegg
Stefan Strumbel ist ein international anerkannter Künstler, in seiner Heimatstadt Offenburg ist er allgegenwärtig. Jetzt richtet ihm die Städtische Galerie ab Samstag eine Ausstellung aus.
Wenn der Name Stefan Strumbel fällt, blitzen vor dem geistigen Auge zunächst die vielen Bilder im Stadtbild Offenburgs auf: am »Klub«, an der Kronenbrauerei, an der Stadthalle. Im Hotel Zauberflöte hat er eines der Gästezimmer gestaltet. In Goldscheuer denkt man sicherlich an die Kirche, deren Innenraum er ein neues Gesicht gegeben hat und wo er vor zwei Jahren zu Ostern eine beeindruckende Installation mit Schafen aufgestellt hatte. Für die Oper Stuttgart hat Strumbel ein Bühnenbild geschaffen, für den Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach – den Stadtgründer Karlsruhes – anlässlich des Karlsruher Stadtjubiläums im Juni ein Denkmal – einen Thron, was sonst. Und, und, und. Stefan Strumbel ist zweifellos vielseitig und er ist viel unterwegs.
Verfremdete Motive
Angefangen hat alles mit »wilden« Graffiti, was ihm einigen Ärger mit der Justiz einbrachte. Das war Mitte der 90er-Jahre. 2001 entschied er sich für ein freies Künstlerdasein, durfte nun ganz legal sprayen und erhielt Stipendien. Dann kamen bekannte Motive des Schwarzwaldes – die Geweihe, die Bollenhutmädchen, die Kuckucksuhren, die er mit Elementen der Street und Pop Art verband, die, so verfremdet, – etwa durch die Kalaschnikow – zu bisweilen verstörenden Metaphern wurden. Eine dieser Kuckucksuhren hat er übrigens Ministerpräsident Winfried Kretschmann geschenkt.
Mit Prominenten ist er auf du und du – Uwe Ochsenknecht ließ sich in Berlin mit Strumbel ablichten, wo er seine erste Monografie vorstellte.
Keine Schublade
Für Strumbels Werk gibt es keine Schublade. Es sei denn, die des Künstlers, der das Thema »Heimat« neu definiert und von immer neuen Seiten beleuchtet. Das jedoch nicht immer konform mit allgemeinen Vorstellungen. Bisweilen bissig, oft frech, manchmal provozierend. Man kann Strumbel wohl als Erfinder des Genres »Heimatkunst« bezeichnen. Oft imitiert und kopiert, aber nie erreicht. Seine Arbeiten sind eine subtile Demaskierung gesellschaftlicher Entwicklungen. Und sie stellen die Frage nach der Identität.
Dass sich zwangsläufig dieser Heimatbegriff immer wieder neu definiert und erweitert, wird die Ausstellung zeigen, die ab Samstag in der Städtischen Galerie Offenburg auf dem Kulturforum zu sehen ist. Man darf sich überraschen lassen.
Ausstellung
Stefan Strumbel, Städtische Galerie Offenburg; Samstag, 24. Oktober, bis 31. Januar, Kulturforum Offenburg. Führungen: 25. Oktober, 18. November, 27. Dezember, 13. Januar, 31. Januar, 11 Uhr; Künstlergespräch: Dienstag, 1. Dezember, 19 Uhr.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei.