Musik von Carl Maria von Weber und Nino Rota

Orchester Concertino Offenburg und Solisten begeisterten

Oscar Sala
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07. März 2018
Ein Genuss: das Frühjahrskonzert des Orchesters Concertino Offenburg mit Harfensolistin Julia Weissbarth (Mitte).

Ein Genuss: das Frühjahrskonzert des Orchesters Concertino Offenburg mit Harfensolistin Julia Weissbarth (Mitte). ©Oscar Sala

Carl Maria von Weber und Nino Rota widmete das Orchester Concertino sein Frühjahrskonzert am Sonntag in der Freien Waldorfschule. 
 

 »Und ob die Wolke sie verhülle, die Sonne bleibt am Himmelszelt«, heißt es in der Oper » Der Freischütz« von Carl Maria von Weber (1786-1826). Der deutsche Komponist, Theaterkapellmeister und Operndirektor stand zu seiner Zeit immer etwas im Schatten seines Kollegen Beethoven. Der »Begründer der deutschen Oper« ist bis heute zu Unrecht vernachlässigt worden. Umso erfreulicher ist es, dass Dirigent Dieter Baran und das Offenburger Concertino-Orchester den Romantiker aus der Versenkung geholt und ihm das jüngste Frühjahrskonzert gewidmet haben.

Zu solch seltenen Gelegenheiten füllt sich der Konzertsaal der Freien Waldorfschule erfahrungsgemäß im Nu, wie sich auch am Sonntagabend zeigte. Im vollbesetzten Saal befanden sich viele junge Zuhörer. Jugendlich vergnügt begann auch das Programm mit Variationen für Viola und Orchester über das österreichische Volkslied  »A Schisserl und  a Reindl« aus dem Jahre 1779. Dabei konnte das Publikum nicht nur den virtuosen Auftritt des Viola-Solisten Dominique Anstett (Solo-Bratscher im Pfalztheater Kaiserslautern) erleben.  Es gab auch eine humorvolle Gesangeinlage von Susanne Ebneth. In der Tracht aus dem Burgenland »referierte« sie in Mundart über Gebrauchsgeschirr und verschmähte Liebe. 

Tadellose Streicher

Das Orchester war gut aufgestellt: tadellos die Streicher, eine saubere Arbeit von den erstaunlich jungen Bläsern. Ein Lob an den Orchesterleiter für das Einsetzen dieser Nachwuchstalente der Master-Klassen der Musikhochschule Freiburg.

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Ein weiterer Grund diesen Konzertabend nicht zu verpassen, war die Ankündigung von Julia Weissbarth. Die Harfenistin war bereits mehrmals Solistin beim Concertino. Der vor allem durch seine umfangreiche Filmmusik-Produktion bekannt gewordene Nino Rota (1911-1979) ist als klassischer Komponist weniger geläufig. Dabei sind seine Konzert-Werke noch zahlreicher, viele davon weltberühmt. Sein erstes Werk, ein Oratorium, schrieb das musikalische Wunderkind bereits als Elfjähriger. Seine beiden Harfenkonzerte entstanden im Zeitraum von knapp zehn Jahren. Bei seinem  ersten dreisätzigen Concerto per Arpa e Orchestre  handelt es sich um ein äußerst raffiniertes Werk, bei dem Julia Weissbarth sämtliche expressive Möglichkeiten der Harfe als Soloinstrument meisterhaft herausarbeiten konnte. 

Gefühlvolle Harfenistin

Eindrucksvoll war hier vor allem die melancholische und eindringliche Melodik im Mittelsatz Andante, die die Interpretin gefühlvoll darbot. Begeisterter Beifall und eine Zugabe. Im Solostück »The minstrel’s adieu to his native land«, der Abschied des Minnesängers, des walisischen Harfenisten und Komponisten John Thomas zeigte Julia Weissbarth erneut ihre Qualitäten:  Temposteigerungen, mitreißende Glissandi  und feiner Diskant. 

Den Abschluss bildete die erste Sinfonie von Carl Maria von Weber aus dem Jahr 1807. Und auch hier war es ein Genuss, das Laienorchester zu hören, das wieder einmal über sich hinauswuchs. Fantasievoll der erste Satz, eine sanfte Oboe führt zum Andante. Munter-konzertant das Scherzo, schließlich kommen die Bläser kräftig zu Wort im Finale.
 Begeisterter Beifall des Publikums setzte dem gelungenen Konzertabend einen vorläufigen Schlusspunkt. Als Dank erklang eine Zugabe, bei der viele im Saal die Melodie kannten – nur den Titel nicht: Edward Elgars »Salut d’amour«, das er 1888 für seine zukünftige Frau Caroline Alice Roberts komponierte.

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