Otmar Alts bunte Welt in Riegel

Otmar Alt zeigt seine farbenfrohen Fantasiewelten in der Kunsthalle Messmer ©Jürgen Haberer
Bei Otmar Alt purzeln die Dinge wild durcheinander. Seine Kunst spricht in bunten Farben die Sehnsucht nach der kindlichen Naivität und die Kinder selbst an. Die Kunsthalle Messmer in Riegel zeigt bis zum 27. Mai eine reich bestückte Retrospektive des mittlerweile 77-Jährigen.
"Kunst, die man erklären muss, ist langweilig", unterstreicht der 1940 in Wernigerode im Harz
geborene Maler, Graphiker und Bildhauer Otmar Alt im Brustton der Überzeugung. Sie soll sich dem Betrachter selbst erschließen, das Auge und die Seele erfreuen. Bei Otmar Alt kommt noch eine weitere Komponente hinzu. Seine Bilder und Skulpturen entführen ihn in eine überbordende Welt der Phantasie, in einen Kosmos, in dem alles fröhlich und bunt durcheinanderwirbelt.
"Neue Figuration"
Alt, der vor Beginn seines Kunststudiums eine Lehre als Dekorateur und Plakatmaler absolviert hat, ist am ehesten der
„Neuen Figuration“ zuzuordnen. Bunt leuchtende Farbflächen fügen sich wie die Teile eines bisweilen fast surreal anmutenden Puzzles zusammen. Seine Figuration wirkt gestisch, erinnert manchmal an Picasso oder Miró. Es geht ihm nicht darum die Wirklichkeit abzubilden, er will Betrachter
verzaubern und in eine ganz eigene Welt entführen. Seine Formensprache ist expressiv, spricht die Sehnsucht nach der kindlichen Naivität an. Seine Bilder und Plastiken ermöglichen einen sinnlichen Zugang zur Kunst, stoßen immer auch die Pforte zu einer heiteren und lustvollen Kinderwelt auf.
Kunstmäzen Jürgen Messmer, der Otmar Alt über Reinhard End in Gengenbach kennengelernt hat, ist tief in den Fundus der 1991 gegründeten, vom Künstler selbst verwalteten „Otmar-Alt-Stiftung“ eingedrungen. Die von ihm zusammengestellte Retrospektive beginnt mit einem kurzen Blick auf informelle Kunst
der frühen 1960er-Jahre, zeichnet den Wechsel zur Figuration in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nach, wandert dann durch das Kunstschaffen eines halben Jahrhunderts.
Zyklus "Schwarzwald-Liebe"
Zur Malerei und Druckgraphik gesellen sich Plastiken aus Glas, Keramik und Bronze, eine von Alt gestaltete Drehorgel, die Messmer zur Vernissage eigenhändig zum Klingen bringt. Den kleinen Kreisverkehr an der Auffahrt zur Kunsthalle schmückt die „Große Gartenblume“ eine der Großplastik aus dem Skulpturenpark der
„Otmar-Alt-Stiftung“. In der Ausstellung selbst begegnet der Betrachter immer wieder kleinen Zyklen und seriellen Ansätzen. Otmar Alts Katzenbilder zählen dazu, zwei große Triptychons aus den 1970er-Jahren, ein halbes Dutzend Originale aus der „Otmar Alt Bibel“, die beiden Botticelli-Zyklen und ganz neu, der 2017
entstandene Zyklus „Schwarzwald-Liebe“, der alleine 20 Arbeiten umfasst.
In der Ortenau ist Otmar Alt schon längst kein Unbekannter mehr. Seine enge Beziehung zum Museum Haus Löwenberg in Gengenbach und Freundschaft mit Reinhard End haben zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit geführt und zum Startschuss für die künstlerisch gestalteten Fensterbilder des Gengenbacher Adventskalenders.
Termin
Die Ausstellung „Otmar Alt – Lebenswege“, wird bis zum 27. Mai in der Kunsthalle Messmer in Riegel,
Grossherzog-Leopold-Platz 1, gezeigt. Info: Tel. 07642/9201620, info@kunsthallemessmer.de. Die
Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, auch an den Fasnachstagen außer Rosenmontag,