Liebesgeschichte »Macho Man«

Theater Baal novo startet schwungvoll in die neue Saison

Ursula Gross
Lesezeit 3 Minuten
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13. Oktober 2017
Ein Mann für viele Rollen: Benjamin Wendel im Stück »Macho Man«.

Ein Mann für viele Rollen: Benjamin Wendel im Stück »Macho Man«. ©Peter Heck

Zum Auftakt der Theatersaison gibt das Baal-novo-Theater Eurodistrict das Ein-Mann-Stück »Macho Man«, in dem Schauspieler Benjamin Wendel eine bravouröse Leistung zeigt. Weitere Vorstellungen sind heute, Freitag, in Lahr und am Sonntag, 15. Oktober, in Offenburg.
 

Gewagt und gelungen. Einen wunderbaren Saisonauftakt legte das Baal-novo-Theater Eurodistrict hin. Gewagt, weil ein Einmann-Stück auch problematisch sein kann, gelungen, weil der junge Schauspieler Benjamin Wendel und Regisseurin Diana ­
Zöller eine schwungvolle, ­sensible und doch heitere Melange einer interkulturellen Liebesgeschichte auf die Linie eines Boulevard-Stücks brachten. 

Atemberaubendes Tempo

Benjamin Wendel wechselt in atemberaubendem Tempo die Rollen. Da ist einmal der junge Deutsche namens Daniel, der sich in eine Türkin verliebt hat. Er fliegt aus Germania an, um die Familie der Angebeteten kennenzulernen und um sich auf eine eventuelle Hochzeit vorzubereiten. Mit Wortwitz und Mimik, ausdrucksvollen Gesten und großem schauspielerischen Können stellt er die Protagonisten der deutsch-türkischen Familien dar. 

Auch vor manchem Klischee macht das Stück keinen Halt. Ja, nur die Liebe zählt, sprengt kulturelle Grenzen. Wie dann Daniel, der junge Deutsche, doch zum »Macho Man« wird, auch das wird humorvoll und witzig herausgearbeitet. Er schaute es bei den türkischen Männern ab. Doch die Zweifel sitzen ihm im Nacken. »Wenn man halt Alt-68er-Eltern hatte«, seufzte er, dann bereite dies nicht gerade auf die orientalische männerdominierte Welt vor. Schon gar nicht auf die überschwängliche Herzlichkeit einer türkischen Mama und erst recht nicht auf den vermeintlichen bulligen Türsteher-Bruder der geliebten Aylin. Dass der echte Bruder seiner Aylin ein rothaariger junger Jurist mit blauen Augen ist, konnte der Deutsche kaum fassen. 

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Was den Auftritt von Benjamin Wendel zudem ausmachte, war die durchgehende Präsenz, die hohe Konzentration beim Wechsel der Rollen, aber auch, dass er beim Spiel seine eigene Persönlichkeit bewahrte. Ob Aylin, Cem, Schwiegerpapa, Freund oder Verliebter – es war immer Benjamin Wendel pur. 

Ein Hauch von Sex
Ein gutes Gespür für die musikalischen Einschübe zeigte Regisseurin Diana Zöller. Die Songs »Je t’aime« und »Du bist doch ein Mann« brachten einen Hauch von Sex ins Spiel. Den Zuschauern gefiel es.  Sie lachten während der Szenen, und klatschten begeistert bereits nach dem ersten Akt. Edzard Schoppmann, der Intendant des Baal novo, schmunzelte zufrieden. 

Ging denn alles gut aus für Aylin, die Türkin, und Daniel, den Deutschen? Der Ausgang wird nicht verraten, damit »Macho Man« auch für künftige Zuschauer spannend bleibt. Empfehlenswert ist das Stück auf jeden Fall.  

Weitere Vorstellungen von »Macho Man« zeigt das Theater Baal novo heute, Freitag, um 20 Uhr im Schlachthof in Lahr sowie am Sonntag, 15. Oktober, um 20 Uhr im Salmen in Offenburg.

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