Grandsheiks im Spitalkeller

Überzeugend, authentisch, eigenständig

Jürgen Haberer
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
14. Oktober 2014

Max Hilbrands Performance lässt Frank Zappa für einen Abend auferstehen. ©Jürgen Haberer

Die Musik brodelt und treibt, elektrisiert und begeistert das Publikum. Auf den Spuren des 1993 verstorbenen Frank Zappa liefern die »Grand-sheiks« einen fulminanten Auftritt im Spitalkeller ab. Als echter Pluspunkt entpuppt sich dabei die Performance des aus Offenburg stammenden Frontmanns Max Hilbrand.

Offenburg. Die Musik von Frank Zappa ist aus dem Leben von Max Hilbrand kaum wegzudenken. Er ist mit ihr aufgewachsen, hat sie verinnerlicht. Wenn der gelernte Schauspieler, Jahrgang 1963, heute mit den Grandsheiks auf der Bühne steht, wird seine Begeisterung, sein Enthusiasmus förmlich greifbar.
Max Hilbrand steigt mit vollem Körpereinsatz ein, sein T-Shirt ist lange vor der Pause bis auf die letzte Faser durchgeschwitzt. Seine Performance stülpt die Seele von Frank Zappas Musik nach außen, lässt den Meister für einen Abend auferstehen. Max Hilbrand ist dabei alles andere als ein Imitator, er kopiert nicht, spielt nicht einmal Gitarre. Er zieht mit einer ordentlichen Portion Herzblut einfach sein eigenes Ding durch, lässt das Publikum spüren, wie sehr ihn der musikalisch geniale Bürgerschreck aus den USA beeindruckt und geprägt hat. Er durchlebt die Songs, er singt, hechelt und quiekt, fällt mit dunkler, sonoren Stimme in den für Frank Zappa so typischen Sprechgesang. Er reißt die Arme in die Höhe, reckt keck den Zeigefinger, wenn er abwechselnd die Rolle des Provokateurs oder Schulmeisters einnimmt.
Treibende Klänge
Hilbrand ist auch zwischen den Versen ungemein präsent,  greift zum Tambourin, nimmt Hündchen »Fido« auf den Arm, eine weiße Klappmaulpuppe mit flauschigem Fell, rockt ab, während seine Bandkollegen in fulminanten Soli, in treibenden Klangkaskaden abheben.
Die »Grandsheiks«, vor einigen Jahren aus der noch zu Lebzeiten Frank Zappas im Großraum Mainz gegründeten Formation Sheik Yerbouti hervorgegangen, überzeugen dabei als gleichermaßen authentische wie eigenständige Interpreten der Musik Frank Zappas. Sie spielen vor allem die Songs der späten 1960er- und 1970er-Jahre, stellen klar die Musik in den Vordergrund.
Für die Show ist Max Hilbrand zuständig. Jörg Heuser (Gitarre, Gesang), Daniel Guggenheim (Piano, Saxofon) Thomas Schmittiger (Gitarre, Gesang), Andi Mertens (Bass, Gesang) und Schlagzeuger Christian Majdecki lassen die Songs laufen, schieben zwischendurch immer wieder ausgefeilte Soli und kleine Improvisationen ein. Anders als früher bei Zappa selbst wird der Fluss dabei nur selten durchbrochen.
Im Spannungsfeld zwischen Rock und Jazz entstehen die typischen, von Rhythmus- und Tempowechseln geprägten Klanglandschaften, die das Publikum im Spitalkeller mitreißen. Zwischendurch blitzen wunderbare Reminiszenzen an die Konzerte von Zappa auf. Der Vorspann zu »Dirty Love« wird wie einige andere Einlagen komplett übernommen. Max Hilbrand und »Fido« erläutern die kleinen schmutzigen Details, entschuldigen sich schnell noch beim weiblichen Publikum. »It’s only for the show«, erklärt Hilbrand mit rollenden Augen.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kultur

Die zehn jungen Frauen des Kammerchors der Petrie School rundeten das Konzert in der Oppenauer Pfarrkirche eindrucksvoll ab.
27.09.2024
Festwoche Oppenau
Mit Musik und Gesang boten die Gäste von der amerikanischen Petrie School of Music at Converse University bei der Festwoche in Oppenau ein Konzert von unglaublichem Reiz.
Immer auf Spitze: Das Joffrey Ballet tanzt "Mice and Men". Das Stück erzählt vom Schicksal kalifornischer Wanderarbeiter.⇒ Foto: Cheryl Mann
26.09.2024
Kultur
Beim Ballett-Festival "The World of John Neumeier" in Baden-Baden sind das Joffrey Ballet aus Chicago, das Hamburg Ballett und das Bundesjugendballett zu erleben.
Paul Ahl in seiner „Zaunecke“ mit Herbstlaub und Verpackungsmüll.
20.09.2024
Offenburg
Der Freiburger Bildhauer Paul Ahl zeigt in seiner Ausstellung „What surrounds us“ beim Künstlerkreis Ortenau, wie er Wegwerfprodukte verwandelt und veredelt.
Martin Stommel (von links), Petra Rintelen und Franziska Neubert in ihrer Ausstellung im Arthus. Im Vordergrund sind Plastiken von Ralf Klement zu sehen.  
19.09.2024
Ausstellung
In der Ausstellung „Cool am Pool" in der Zeller Galerie Arthus werden Plastiken in Form von Eistüten und Bilder mit dem Charme südländischer Landschaften gezeigt.
Beate Knapp ist in der Ausstellung mir ihrem Werk "Tasche V" vertreten.
18.09.2024
Offenburg
Beate Knapp in der Kunstausstellung „Ü70“
Die namenlose Frau (Ema Nikolovska, rechts) mit dem Liebespaar (Cameron Shahbazi und Beate Mordal) in einer Szene von „Picture a day like this“.
18.09.2024
Kultur
Vielfalt an Klängen verbunden mit poetischer Ausdruckskraft: Die Straßburger Rheinoper zeigt zum Saisonstart das zeitgenössische Werk „Picture a day like this“
Die namenlose Frau (Ema Nikolovska, rechts) mit dem Liebespaar (Cameron Shahbazi und Beate Mordal) in einer Szene von „Picture a day like this“.
18.09.2024
Kultur
Vielfalt an Klängen verbunden mit poetischer Ausdruckskraft: Die Straßburger Rheinoper zeigt zum Saisonstart das zeitgenössische Werk „Picture a day like this“
Dietrich Mack
13.09.2024
Kulturkolumne
War es Niet6sche, Wagner, vielleicht sogar Puccini? Wer Künstliche Intelligenz (KI) nach Zitaten aus dem Kulturbereich fragt, kann was erleben. Doch nicht immer liegt sie falsch.
Die Offenburger Kulturbüroleiterin Antje Haury hat den Kontakt zu den Straßburger Philharmonikern hergestellt, die bei dem Offenburger Komponisten Leonard Küßner ein neues Werk in Auftrag gegeben haben.⇒
13.09.2024
Offenburg
Beim Konzert des renommierten Straßburger Sinfonieorchesters in der Oberrheinhalle wird ein weiteres Werk des Offenburger Filmmusikkomponisten Leonard Küßner uraufgeführt.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Studierende und Mitarbeitende der Hochschule Offenburg begrüßen Sie in den kommenden Wochen zu einem bunten Programm in der Innenstadt. 
    01.10.2024
    Campus gibt ab 5. Oktober Gastspiel in der Offenburger CIty
    Vom 5. Oktober bis 14. Dezember können Klein und Groß, Jung und Alt in der Steinstraße 21 in Offenburg erleben, was Wissen schafft.
  • Kuschelig: Die Afterwork-Partys im Offenburger Liberty Hotel sind beliebt.
    19.09.2024
    26. September: Entspannen und den Stress vergessen
    Herausragende Weine, tolle Cocktails, einzigartiges Ambiente und beste musikalische Unterhaltung – das erwartet dich bei der Liberty XXL-Afterwork-Party am 26. September, wenn das LIBERTY zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch einlädt.
  • Richard Schuler (links) und Samuel Kärcher beraten ihre Kunden in der grundlegend sanierten Jugendstil-Villa Nikolaus in der Oberkircher Eisenbahnstraße.
    18.09.2024
    Neu in Oberkirch: Kärcher & Schuler Capital Management GmbH
    Viel Erfahrung, sturmerprobt und ein großes Netzwerk – mit Richard Schuler verfolgt ein Grandseigneur der Finanzbranche gemeinsam mit dem jungen Analytiker Samuel Kärcher die Grundsätze objektiv, wissenschaftlich fundiert, individuell und diskret.
  • Außenansicht der generalsanierten Gebäude in der Offenburger Oststadt. Sie werden exklusiv vom Maklerbüro Arnold Ernst vermarktet.
    07.09.2024
    Seit mehr als 60 Jahren aktiv und fair am Markt präsent
    Mit 18 Mitarbeitenden, zwei Standorten, mehr als 2500 bisher verkauften Objekten, mehr als 3000 vermieteten Objekten und ebenso vielen Wohnungen in der Verwaltung ist das Offenburger Büro ein "Schwergewicht" der Branche in der Region.