Puppenparade 2016: "Das Glück ist keine Dauerwurst" in Hausach

Und täglich ein Scheibchen Glück...

Katrin Mosmann
Lesezeit 3 Minuten
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21. March 2016

Leo Mosler und Jeannette Luft versinken buchstäblich in ihren Figuren. ©Katrin Mosmann

Das Bremer Figurentheater »Mensch Puppe« begeistert im Rahmen der Puppenparade mit dem Stück »Das Glück ist keine Dauerwurst« in Hausach. Um am Ende festzustellen: Ist sie doch. 

Was macht den Menschen wirklich glücklich? Diese Frage, die seit vielen Jahren Glücksforscher beschäftigt, versuchen auch die Wissenschaftler Reiner Rumpf und Frau Doktor Doktor Sonja Polinos mit ihren Probanden, Susanne Fröhlich, Elvira Blum, Herr von Haase und Herr Krämer, in einer Befragung zu lösen. Reiner Rumpf und Sonja Polinos alias Leo Mosler und Jeannette Luft vom Bremer Figurentheater »Mensch Puppe« bedienen sich dabei nicht immer gängiger Methoden. 

So sorgen sie mit dem Puppenkabarett »Das Glück ist keine Dauerwurst« nach einer Idee von Horst Gottfried Wagner für wahre Glücksmomente bei den Zuschauern, die am Freitag ins katholische Pfarrheim nach Hausach gekommen waren. 

Wortwitz und Gesang

Dort machten die Puppenspieler mit ihren Klappmaulpuppen im Rahmen der Puppenparade Ortenau Halt, sehr zur Freude vom Kultur- und Tourismusbüroleiter Hartmut Märtin, der berichten konnte, dass Deutschland im Glücksranking von Platz 26 auf Platz 16 komme: »Das besagt das jüngste Weltglücklichkeitsranking. Platz eins führt Dänemark an.«  

Mit Gesang, Wortwitz und schauspielerischer Höchstleistung zeigten die Bremer mit ihren diversen Alter-Ego-Figuren, dass Glück sehr viele Facetten und jeder da so seine ganz eigene Ansicht hat. Während der Schwabe Herr Krämer Glück sehr über Leistung definiert, empfindet Karrieremensch Herr von Hase vor allem Geld und berufliche Macht, indem er andere überflügelt, als Glück. 

Authentisch und echt

Elvira Blum, die ihre Erleuchtung in Goa gefunden hat, tief überzeugt, weit über den Dingen zu stehen  und sehr glücklich zu sein, gibt im Laufe des Stücks Einblick in ihre teils dunkle Seele. Susanne Fröhlich, die eigentlich am »DSDS (Deutschland sucht den Superstar)-Casting« teilnehmen will, empfindet den Casting-Juror Jean-Pierre als Glück, auch, wenn dieser gar nicht an ihrer Seite, dafür aber in Frankreich weilt. 
Jeannette Luft und Leo Mosler spielen gekonnt mit Stimmen, mit Dialekten. Und beim Blick hinter die Puppen wird deutlich, dass die beiden immer in ihren Rollen versinken oder aufgehen, auch dann, wenn sie binnen Sekunden umswitchen. 

Sie geben die Berliner Großschnauze, den Kleist und Kästner zitierenden Lyriker und die beiden selbst total verschrobenen Wissenschaftler authentisch und echt und hauchen ihren Puppen damit Charakter und Leben ein, bringen ihr Publikum immer wieder zum Schmunzeln, auch, als in Sachen Glück, das Hornberger Schießen erwähnt wird. 

Mission erfüllt

Gegen Ende binden die Puppenspieler die rund 50 Zuschauer sogar noch ins Programm mit ein, fordern auf zum Mitsingen und erfüllen damit ihre Mission: Das Publikum glücklich zu machen – zumindest für die Dauer des Spiels. 

Denn: Die Frage nach dem Glück lösen sie letztlich nicht auf, auch die antike Griechin Kassandra und Hausmeister Hans (im Glück), die eine Rolle im Stück spielen, können hier keine Klarheit bringen. Letzterer jedoch stellt schlussendlich fest: »Das Glück ist doch eine Dauerwurst, und davon kann man täglich eine Scheibe abschneiden.«

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