Kultur
Ungerer mit Verdienstkreuz des Bundes ausgezeichnet
Jürgen Lorey
09. Februar 2008
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Straßburg (lori). Der elsässische Zeichner und Kinderbuchautor Tomi Ungerer (76) ist am Donnerstagabend in Straßburg mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Mit dieser selten verliehenen Ehrung soll Ungerers »beispielhafter Beitrag zur Vertiefung der gegenseitigen Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen« gewürdigt werden, sagte der Deutsche Generalkonsul in Straßburg, Bruno Brommer, bei der Ordensverleihung.
Den Reichtum seines bikulturellen Lebens hob Brommer besonders hervor: »Ihre Wurzeln liegen im Elsass und Sie haben immer für die Zweisprachigkeit und das Bikulturelle gekämpft.« Für Ungerer sei das Europa der Zukunft ein Europa der Regionen, die Brückenköpfe benötigten. Einer sei für Ungerer die Kultur.
Ungerer wäre nicht Ungerer, wenn er die Ehrung nicht in gewohnt schalkhafter Manier kommentiert hätte. »Das ist fast so schlimm wie Kaiserschnitt«, sagte er in einer kurzen, launigen Ansprache. Als er vor 30 Jahren nach seiner Zeit in New York und Kanada wieder ins Elsass zurück kam, sei er noch als Pangermanist beschimpft und mit dem Tod bedroht worden, weil er sich für die Zweisprachigkeit und das Bikulturelle einsetzte. Für ihn sei die deutsch-französische Aussöhnung »nach Jahrhunderten der Kriege« ein »historisches Wunder«, eine »formidable Sache«. Deutschland und Polen sollten dem Beispiel folgen.
Neues Buch
Normalerweise mache er sich nicht viel aus Auszeichnungen, sagte Ungerer der Mittelbadischen Presse. Doch der deutsche Verdienstorden sei ihm wichtig, weil er ihm in Frankreich helfe, seine Ideen durchzusetzen: »In Frankreich gilt man etwas, wenn man so ein Bändel am Jackett hat.« Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit setzte er sich weiter gegen Rassismus und für die Zweisprachigkeit im Elsass und Umweltschutz ein. Er sitzt an drei neuen Kinderbüchern, arbeitet an der Fortsetzung seiner Memoiren über seine Zeit in New York 1956 bis 1971 und die Wanderjahre danach. Im Herbst soll ein Buch mit Aphorismen erscheinen, das bereits in Frankreich veröffentlicht wurde.
Er wurde mit vielfach geehrt, unter anderem dem Bundesverdienstkreuz am Bande (1991) und der Ernennung zum Offizier der französischen Ehrenlegion (2001).
Straßburg (lori). Der elsässische Zeichner und Kinderbuchautor Tomi Ungerer (76) ist am Donnerstagabend in Straßburg mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Mit dieser selten verliehenen Ehrung soll Ungerers »beispielhafter Beitrag zur Vertiefung der gegenseitigen Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen« gewürdigt werden, sagte der Deutsche Generalkonsul in Straßburg, Bruno Brommer, bei der Ordensverleihung.
Den Reichtum seines bikulturellen Lebens hob Brommer besonders hervor: »Ihre Wurzeln liegen im Elsass und Sie haben immer für die Zweisprachigkeit und das Bikulturelle gekämpft.« Für Ungerer sei das Europa der Zukunft ein Europa der Regionen, die Brückenköpfe benötigten. Einer sei für Ungerer die Kultur.
Ungerer wäre nicht Ungerer, wenn er die Ehrung nicht in gewohnt schalkhafter Manier kommentiert hätte. »Das ist fast so schlimm wie Kaiserschnitt«, sagte er in einer kurzen, launigen Ansprache. Als er vor 30 Jahren nach seiner Zeit in New York und Kanada wieder ins Elsass zurück kam, sei er noch als Pangermanist beschimpft und mit dem Tod bedroht worden, weil er sich für die Zweisprachigkeit und das Bikulturelle einsetzte. Für ihn sei die deutsch-französische Aussöhnung »nach Jahrhunderten der Kriege« ein »historisches Wunder«, eine »formidable Sache«. Deutschland und Polen sollten dem Beispiel folgen.
Neues Buch
Normalerweise mache er sich nicht viel aus Auszeichnungen, sagte Ungerer der Mittelbadischen Presse. Doch der deutsche Verdienstorden sei ihm wichtig, weil er ihm in Frankreich helfe, seine Ideen durchzusetzen: »In Frankreich gilt man etwas, wenn man so ein Bändel am Jackett hat.« Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit setzte er sich weiter gegen Rassismus und für die Zweisprachigkeit im Elsass und Umweltschutz ein. Er sitzt an drei neuen Kinderbüchern, arbeitet an der Fortsetzung seiner Memoiren über seine Zeit in New York 1956 bis 1971 und die Wanderjahre danach. Im Herbst soll ein Buch mit Aphorismen erscheinen, das bereits in Frankreich veröffentlicht wurde.
Er wurde mit vielfach geehrt, unter anderem dem Bundesverdienstkreuz am Bande (1991) und der Ernennung zum Offizier der französischen Ehrenlegion (2001).