US-Pianist Fred Hersch lässt sich zur »Jazzpassage« locken
Die deutsch-französischen »Jazzpassage«, wartet wieder mit vier Konzertabenden und reizvollen Kontrasten auf. Sie startet am
11. und 12. November in Straßburg und geht am 16. und 19. November in der Offenburger Reithalle weiter.
Fünf Jahre lang hat Pilippe Ochem darum gekämpft, den New Yorker Pianisten Fred Hersch über den Atlantik zu locken. Am Samstag, 11. November, um 20.30 Uhr wird er nun mit seinem Trio die diesjährige Ausgabe der deutsch-französischen »Jazzpassage« eröffnen. Der musikalische Leiter des Straßburger Festivals und Edgar Common vom Offenburger Kulturbüro setzen damit einmal mehr ein dickes Ausrufezeichen. Fred Hersch gilt als einer großen Meister, der Jazzimpressionen mit klassischen Einflüssen.
Der zweite Teil des Abends, in der Straßburger Musikhochschule, liegt am 11. November in den Händen des in Deutschland lebenden und 2015 mit einem »Echo« ausgezeichneten Schlagzeugers Dejan Terzic. Er wird mit seinem neuen Quartett Axiom antreten, einem deutsch-amerikanischen Konglomerat, das im Frühsommer 2016 beim Berliner Ableger des Festivals »Jazzdor« ein viel beachtetes Debüt gegeben hat.
Am Sonntag, 12. November, um 17 Uhr geht es dann weiter mit dem Quartett des Schweizer Posaunisten Samuel Blaser, der die Authentizität des amerikanischen Südstaatenblues, in die Tonsprache des zeitgenössischen Jazz übersetzt hat. Im zweiten Konzert des Abends treffen die beiden Saxophonisten Émile Parisien (Frankreich) und Dave Liebmann (USA) aufeinander. Es ist ein Auftritt des Schülers, der seinen Lehrmeister aus Übersee eingeladen hat. Die Rhythmusarbeit werden Jean-Paul Celea (Kontrabass) und Wolfgang Reisinger (Schlagzeug) besorgen.
Dieter Ilg im Trio
Am Donnerstag, 16. November, um 20.30 Uhr treten in der Offenburger Reithalle zwei Formationen an, die aus dem Blickwinkel des Jazz das weite Feld der klassischen Musik neu beleuchten. Das Trio des Offenburger Kontrabassisten Dieter Ilg arbeitet sich seit Jahren systematisch an den Klängen vergangener Stilepochen ab. Auf Wagner, Verdi und Beethoven folgt nun Johann Sebastian Bach, der große Meister der Barockzeit. Ilg überführt auch seine Musik in den Kontext eines zeitlosen Kammerjazz, der unprätentiös und voller Poesie daherkommt.
Ganz anders die Begegnung des französischen Streichquartetts Quatuor IXI und der deutschen Jazzformation Melanoia. Hier wird Forschungsarbeit geleistet, die immer wieder sprachlos macht. Zwei Ensemble, die unterschiedlicher kaum aufgestellt sein könnten, servieren eine Art Kammermusik, die in einer kühnen, immer auch brodelnden Klangrede Jazz, Rockmusik und zeitgenössische Klassik miteinander verzahnt.
Zwei Altmeister kommen
Zum Abschluss der »Jazzpassage«, treten am Sonntag, 19. November ab 17 Uhr zwei Altmeister des europäischen Jazz mit ihren neuen Bandprojekten in der Reithalle an. Zuerst das Trio des deutschen Pianisten Joachim Kühn, das musikalisch einen Bogen von Gil Evans zu den Doors spannen wird, von der Filmmusik vergangener Epochen zum Reggae.
Danach gehört die Bühne dem französischen Schlagzeuger Daniel Humair, der es mit fast 80 Jahren noch einmal wissen will. Begleitet wird er von Marc Ducret (Gitarre), Bruno Chevillon (Kontrabass) und dem jungen Trompeter Fabrice Martinez.
Die deutsch-französische »Jazzpassage« ist wie immer eingebettet in das Festival »Jazzdor«, das vom 10. bis 24. November mit insgesamt
31 Konzerten rund um Straßburg aufwartet.