Kultur
Yuja Wang bringt Leben in die Klassik
Dietrich Mack
04. Juni 2010
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Schwere Werke unglaublich leicht präsentiert: Die junge Pianistin Yuja Wang begeisterte bei einer Matinee im Festspielhaus Baden-Baden.
Baden-Baden. Wenn man im Festspielhaus Baden-Baden diese 23 Jahre junge, in Peking geborene Yuja Wang sah, die mit sechs Jahren das Klavierspielen begann und mit 16 in Zürich das große Konzertpodium betrat, wenn man Frische, klaren Anschlag und brillante Technik bewundert und hört, mit welchem großen Ton sie das große, gut besuchte Haus füllt, wenn man staunt, wie sie für jeden Komponisten eine eigene, differenzierte Musiksprache findet – für die vier Sonaten von Domenico Scarlatti das sauber Handwerkliche, für Robert Schumanns Symphonische Etüden op. 13 das romantisch Expressive, für die Préludes von Alexander Skrjabin die scharfen Gegensätze und als Krönung für die Sonate Nr. 6 von Sergej Prokofjew Dramatik und Leidenschaft – dann kann man nur feststellen: diese oft tot gesagte Klassik lebt. Wer Miss Wang nicht kennt, sollte sie rasch kennenlernen. Große Begeisterung im Festpielhaus.
Volkslieder-Abend
Als Finale der Pfingstfestspiele sangen am Abend im ausverkauften Haus Angela Winkler, Thomas Quasthoff, Max Raabe und Udo Samel, begleitet von Christoph Israel, »Deutsche Volkslieder« ohne jede anbiedernde Volkstümlichkeit, aber mit feiner Komik und fröhlichen Späßen, darin meisterhaft Samel und vor allem Quasthof, so natürlich und schlicht, dass man ganz erinnerungsselig, ganz sentimental wurde und dieser missbrauchten und missachteten Kunst neues Leben wünschte.