Kunststudenten vom ehemaligen Hukla-Areal inspiriert
Die 9. Auflage des Aliseo-Art-Projects setzt einmal mehr auf die kreative Kraft junger Künstler. 19 Studenten aus acht Nationen haben sich eine Woche lang mit dem rund 180 000 Quadratmeter großen Areal der ehemaligen Polsterfabrik in Gengenbach auseinandergesetzt. Morgen, Samstag, ist Vernissage.
Ein alter Fabrikkomplex im Spannungsfeld zwischen Verfall und Neubeginn dient dem von Nina Hellfritz-Lange im Jahr 2010 gestarteten Aliseo-Art-Projekt nicht nur als Projektionsfläche und Kulisse. Das ehemalige Polsterwerk Hukla ist längst auch zur Inspirationsquelle und Kreativwerkstatt geworden. Der Austausch der Akteure untereinander ist dabei ebenso Teil des Projektes wie die Auseinandersetzung mit dem Ort des Geschehens, dem gesellschaftlichen Wandel, der sich in dem vom Hotelausstatter Aliseo nach wie vor nur teilweise genutzten Industriekomplex spiegelt.
In diesem Jahr hat Nina Hellfritz-Lange eine Malklasse der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Bonn sowie eine Fotografenklasse der University of Applied Science Europe in Berlin und Iserlohn eingeladen.
19 Studenten aus acht Nationen haben Mitte Mai eine Woche lang in dem Industriekomplex wesentliche Teile ihrer Semesterarbeiten produziert. Die Ergebnisse sind nun unter dem Titel »verborgen – hidden« auf zwei Etagen im ehemaligen Präsentationsgebäude zu sehen. Dort hängt das mit 480 Haartrocknern von Aliseo verpixelte Selbstportrait einer jungen Künstlerin neben einer Collage aus Fundstücken aus dem weitläufigen Areal. Ein junger Fotograf hat leere Maschinenhallen mit schemenhaften Gespenstern belebt. Kommilitonen dokumentieren, wie sich die Natur erste Inseln in den brachliegenden Industrieflächen zurückerobert. In Schwarzweißfotografien wird das grafische Spiel des Lichts in den Treppenhäuern lebendig, die Selbstinszenierung einer jungen Frau im Dialog mit dem morbiden Charme alter Lagerhallen.
Kunst auf Holzpaletten
Alte Pläne und Stofftapeten dienten als Malgrund und Ausgangsfläche für Collagen. Holzpaletten als Grundlage für Rauminstallationen. Abstrakte und surreale Malerei trifft auf filigrane Papierschnitte, die luftig im Raum schweben. Die Ölgemälde eines jungen Künstlers aus Georgien zeigen futuristische Industriekomplexe im Kontext schemenhafter Impressionen. In den Tuschezeichnungen einer jungen Frau aus Litauen entsteht eine Welt miteinander konkurrierender Perspektiven, während die Bilder einer Studienkollegin aus China die Handschrift des sozialistischen Realismus neu interpretieren.
Ergänzt wird die Ausstellung durch das von drei Fotografen dokumentierte »Making of«, das im Foyer des Gebäudes zu sehen ist. Der Iraner Sam Parsaei legte während der Vorbesichtigung letzte Hand an den von ihm farblich neu gestalteten Empfang von Aliseo.
Öffnungszeiten
Ausstellung zum 9. Aliseo-Art-Project, Präsentationsgebäude ehemaliges Huklawerk, Eröffnung morgen, Samstag, 20 Uhr. Bis Ende September. Besichtigung nach Vereinbarung an Werktagen zwischen 9 und 17 Uhr. Info/Kontakt: n.hellfritz@aliseo.de