Mantel- und Degen-Drama mit Held Zorro im Klostergarten
Die Freilichtspiele Seelbach erzählen in diesem Jahr einmal mehr die Geschichte eines Volkshelden. Mit Maske, Mantel und Degen streitet Zorro für Gerechtigkeit. Regisseurin Katja Thost-Hauser hat die Geschichte fortgeschrieben und neu inszeniert. Premiere ist am 8. September.
Auf »Wilhelm Tell« (2008) und »Robin Hood« (2013) folgt nun also »Zorro«, die amerikanische Variante des furchtlosen Streiters für Gerechtigkeit und Rächers der Armen. Die 1919 von Johnston McCulley für eine Groschenromanreihe entwickelte Figur steht für das Format der klassischen Mantel- und Degenfilme, für die eher triviale Form literarischer Entwürfe. »El Zorro« (der Fuchs) ist das mit einem klassischen Doppelleben ausgestattete Abbild eines mexikanischen Volkshelden am Beginn des 19. Jahrhunderts.
Diego de la Vega ist ein dem Müßiggang verfallener Adliger niederen Ranges, der sich nachts eine Maske überstreift, um für Gerechtigkeit zu streiten. Die Geschichte spielt in Kalifornien und ist zur Zeit der spanischen Herrschaft angesiedelt. Johnston McCulley hat sie mit einer Liebesgeschichte angereichert und immer wieder fortgeschrieben, um seine Leser und das 1920 dazugekommene Kinopublikum mit immer neuen Abenteuern von zu füttern.
Genau hier setzt Katja Thost-Hauser, die Regisseurin und Intendantin der Freilichtspiele Seelbach, an. Ihr Zorro hat seine Kämpfe schon lange ausgefochten. Er ist wie seine Hazienda in die Jahre gekommen, hat so manchen Schicksalsschlag und den Tod seiner Frau wegstecken müssen. Er ist ein bisschen heruntergekommen und alles andere als ein glänzender Held. Doch dann betritt ein neuer, durch und durch korrupter Gouverneur die Szenerie. Der Edelmann verwandelt sich wieder in Zorro, um mit dem Degen in der Hand und der List des Fuchses für Gerechtigkeit zu streiten.
Neue Liebesgeschichte
Katja Thost-Hauser erzählt diese neuerliche Wandlung und hat natürlich auch eine neue Liebesgeschichte in den Stoff eingeknüpft. Thomas Kozial, ihr Zorro, ist ein echter Haudegen und Stuntmann. Katjas Mann, Christian Peter Hauser, mimt den neuen Gouverneur und Gegenspieler. Die Regisseurin hat es sich nicht nehmen lassen, ihn ein bisschen in die Nähe von Donald Trump, dem amerikanischen Präsidenten, zu rücken. Die Figur ist durchaus authentisch. José Dario Argüello war von 1814 bis 1816 Gouverneur von Kalifornien und musste unfreiwillig abdanken.
Katja Thost-Hauser und ihre Familie haben im Frühjahr Kalifornien bereist und von den Originalschauplätzen der Geschichte so manche Inspiration für die Inszenierung mitgebracht. Der Stoff ist unterhaltsam verpackt, wartet mit Fechtszenen und einem echten Pferd auf, mit Tanzeinlagen, modernen Pop- und Rocksongs, mit Humor und Herzschmerz. Er thematisiert aber auch soziale Ungerechtigkeit, die Unterdrückung der Landbevölkerung und der Indianer. Die politischen Verwerfungen jener Zeit, die sich durchaus in die Gegenwart übertragen lassen, wie Katja Thost-Hauser betont.
Mit Laiendarstellern
Bühnenbildner Helmut Mühlbacher ist in diesem Jahr erstmals selbst nach Seelbach gekommen und hat mit dem Team des Bauhofs eine »Cantina«, eine Kirche und eine Hacienda in den Klostergarten gezaubert. Die Inszenierung bietet wieder ein halbes Dutzend Profischauspieler auf, zu denen Katja Thost selbst und ihr Vater, der mittlerweile 82-jährige Burgschauspieler Bruno Thost, zählen.
Hinzu kommen die gut 30 Darsteller aus dem Schuttertal, die auch in diesem Jahr wieder Zuwachs bekommen haben. Die Seelbacher Theaterfamilie probt seit Mitte August wieder fleißig, damit bei der Premiere am 8. September eine gelungene Aufführung über die Bühne geht.
Vorstellungen
Das Stück »Zorro« wird am 8., 9., 12., 14. und 15. September jeweils um 18 Uhr aufgeführt. Am Sonntag, 16. September, gibt es eine Vorstellung um 15 Uhr. Karten können per E-Mail an tourismus@seelbach-online.de oder unter Telefon 0 78 23/94 94 52 bestellt werden. Weitere Infos im Internet unter www.seelbach-online.de