Michael Mittermeier über die Kunst der Stand-up-Comedy
Der Comedian Michael Mittermeier steht seit 33 Jahren auf der Bühne. Heute, Donnerstag, startet seine erste eigene TV-Show »Mittermeier!« in der ARD. Mit seinem aktuellen Progamm „Lucky Punch – Die Todes-Wuchtl schlägt zurück« kommt er am 28. November nach Offenburg.
Im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse gibt Michael Mittermeier Einblicke in die Comedy-Branche und erzählt von seinen Stand-up-Erlebnissen auf den Open-Mic-Bühnen Münchens.
Sie stehen seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne. Wie hat sich das Business verändert?
Michael Mittermeier: Comedy ist mittlerweile eine Industrie geworden – im Fernsehen, wie auch auf Live-Bühnen. Und das meine ich nicht negativ. Im Moment passiert etwas in vielen Städten, was ich mir Anfang Mitte der 1990er-Jahre gewünscht hätte, dass sich eine alternative Stand-up-Comedy-Szene entwickelt. Mit vielen Open-Mic-Nights. Stand-up-Comedy wird mittlerweile als Kunstszene wahrgenommen, auch wenn es viele Feuilleton-Kritiker nicht wahrhaben wollen, weil sie einfach keine Ahnung davon haben, was Stand-up-Comedy wirklich ist. Ich war kürzlich bei der Open-Mic-Night in München, weil ich etwas ausprobieren wollte. Das ist für mich so toll.
Michael Mittermeier geht zum Open Mic und sagt, er möchte auftreten. Wie ist da die Reaktion?
Mittermeier: Die haben sich alle wahnsinnig gefreut. Die kennen mich alle und ich bin für viele, das haben mir viele auch gesagt, einer der Wegbegründer der deutschen Stand-up-Comedy-Szene. Es war eine andere Zeit. Leute wie ich und damals auch Ingo Appelt, wir haben eine andere Form reingebracht in die deutsche Comedy. Schrägerweise kennen mich viele von den Jungen noch, weil die Eltern meine Fans waren. Ich höre ganz oft, dass mir so ein 25-Jähriger sagt »Hey Alter, ich fand Dich immer geil. Als ich zehn war hat mein Vater mir ›Zapped‹, ›Back to Life‹ oder ›Paranoid‹ gegeben. Das ist schön.
Ist so ein Auftritt ein Heimspiel für Sie?
Mittermeier: Nein, auf der Bühne musst du schon liefern. Die lachen nicht nur, weil ich der Mittermeier bin. Ich probiere da aus, wie alle anderen auch. Das sind alles neue Nummern und ich weiß nicht, ob das lustig ist, oder nicht. Aber es ist geil, das zu spüren, auszuprobieren und zu gucken, wie weit man gehen kann. Natürlich merkt man dann Unterschiede bei den Reaktionen der verschiedenen Generationen. Wenn ich einen Gag als Vater mache, der mit seiner Tochter, die gerade elf ist, eine Diskussion hat, dann kann das jeder nachvollziehen. Bei manchen Gags treffen sich die Generationen. Ich glaube, ich habe eine recht zeitlose Form der Comedy gefunden. Ich schaue ja auch auf Dinge, die gerade da sind.
Zu Ihrem aktuellen Bühnenprogramm: Was ist denn eine Todes-Wuchtl?
Mittermeier: Eine Wuchtl ist ein österreichisches Wort für eine gute Pointe. Also, eine richtig gute Pointe ist eine Wuchtl. Wenn ein Österreicher sagt, »des war eine gute Wuchtl«, dann ist das die höchste Form der Ehrerbietung. Und der Titel »Die Todes-Wuchtl schlägt zurück« ist ein Spagat aus Österreich und Bruce Lee, weil mein Lieblings-Bruce Lee-Film – »Die Todeskralle« – habe ich gepaart mit der Todes-Wuchtl. Deswegen dieser Titel.
Und worauf dürfen sich die Ortenauer Fans bei Ihrem Auftritt im November freuen?
Mittermeier: Es sind viele Todes-Wuchtln drin, Freunde. Darauf könnt ihr euch freuen.
Ihre Haarfarbe lieferte schon Gesprächsstoff. Sind Sie eigentlich erblondet oder ergraut?
Mittermeier: Das ist eine Naturfarbe. Nenne es blond, nenne es weiß oder grau. Witzigerweise denken manche, es sei blond. Wenn man auf der Bühne steht und ein Scheinwerfer leuchtet einen an, der einen warmen Ton hat, dann sehen weiße Haare nicht weiß aus, sondern bekommen einen Blondton. Mir persönlich ist es egal. Interessanterweise sprechen mich hauptsächlich Frauen drauf an und sagen: »Das ist ja eine geile Farbe, wie hast du die gefärbt«. Ich denke mir dann immer: Okay, ich kann nichts dagegen machen. Mir gefällt’s aber auch so wie es ist.
Termine
Die Sendung »Mittermeier« ist heute, Donnerstag, 23.30 Uhr, in der ARD zu sehen. Am Donnerstag, 28. November, 20 Uhr, präsentiert Michael Mittermeier sein aktuelles Tour-Programm »Lucky Punch – Die Todes-Wuchtl schlägt zurück« in der Oberrheinhalle in Offenburg.