Obama trifft Springsteen

(Bild 1/12) 2016 im Weißen Haus: Bruce Springsteen mit Michelle und Barrack Obama ©Foto: imago/ZUMA Press
Stuttgart - Zwei Ikonen, eine des weißen und eine des schwarzen Amerika, treffen sich zum Gespräch: Bruce Springsteen und Barack Obama. Der Singer/Songwriter Springsteen ist ein Sprachrohr der kleinen Leute, die sich so oft überhört fühlen, Obama der lebende Beweis dafür, dass der schwarze Sohn einer Alleinerziehenden es zum Juristen und US-Präsidenten bringen kann.
„Renegades: Born in the USA“ heißt das Format, es ist Teil der jüngsten Podcast-Offensive des Streaming-Dienstes Spotify. Im Trailer auf Youtube sitzen die beiden in Springsteens Wohnzimmerstudio mit Mikrofonen und Instrumenten. „Er ist eine Rock’n’Roll-Ikone – und ich bin nicht so cool“, kokettiert der Altpräsident, der in seiner Amtszeit näher am Popstar-Status war als jeder seiner Vorgänger.
Einblicke in Familiengeschichten
Was die beiden Männer aus sehr unterschiedlichen Sphären verbindet? „Wir haben beide unsere individuelle Suche nach Sinn, Wahrheit und Gemeinschaft verknüpft mit der größeren Geschichte von Amerika“, sagt Obama staatstragend. Im Trailer geben beide mit Fotos und Filmen Einblicke in ihre Kindheit und Jugend, die der eine in einer Kleinstadt in New Jersey erlebt hat und der andere auf Hawaii.
Sie erinnern sich an ihre erste Begegnung im Wahlkampf 2008, als Springsteen für Obama spielte. Ihre Gespräche drehen sich um alle Bereiche des Lebens, um Familie, Rassismus, die Zukunft Amerikas. Einen Vorgeschmack gibt bereits der Trailer: „Mein Vater hat sich für seine Familie geschämt“, sagt Springsteen. „Das war mein männliches Vorbild, damit musste ich umgehen.“ Obama schließt an: „Mein Vater hat uns verlassen, als ich zwei war. Ich habe ihn erst mit zehn kennengelernt, als er zu Besuch kam. Da habe ich keine Möglichkeit gefunden, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Er war nur ein Fremder, der plötzlich bei uns aufgetaucht ist.“
Die beiden können zur Versöhnung beitragen
„Wir teilen einen grundsätzlichen Glauben an die amerikanische Idee“, sagt Obama. Es ist leicht zu erraten was er meint: Das große Freiheits- und Glücksversprechen, das die USA lange zum Sehnsuchtsort für Menschen in aller Welt gemacht hat, ehe vier Jahre der Demagogie und der Lügen es arg ramponiert haben.
Springsteen und Obama treten nun an, es ein stückweit zu reparieren. Sie stehen für eine Freundschaft über gesellschaftliche Grenzen hinweg, deshalb ist den beiden zuzutrauen, das sie beitragen können zur Heilung der gespaltenen Nation, die der neue US-Präsident Joe Biden unablässig als großes Ziel beschwört.
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