Raphael Racks Malerei ist wie ein Spiegel des Lebens
Raphael Rack legt Farbschichten übereinander, die er zwischendurch mechanisch bearbeitet. Am Ende entstehen bunt schillernde Bilder voller Aufruhr. Seine Ausstellung »Swinging Colours« ist bis zum 14. Juli in der Galerie Arthus zu sehen.
Die aktuelle Ausstellung in der Galerie Artus ist die 90. Kunstschau, die Bertin Gentges in Zell a. H. zeigt. Der Galerist aus dem Rheinland hat den Fokus dieses Mal auf einen einzelnen Künstler gelegt, auf den 1968 in Bad Homburg geborenen Maler Raphael Rack. Rack ist ein Meister des Schichtaufbaus, der pulsierenden Erscheinungen aus Farbe, Licht und Bewegung.
Der Künstler, der von 1990 bis 2011 als Musik- und Filmmanager in New York gelebt hat, arbeitet sich in einem mehrmonatigen Prozess an der Leinwand ab. Bis zu 40 Farbschichten werden mit dem Spachtel aufgetragen und dann mit dem Messer, dem Rakel und mit bloßen Händen bearbeitet und teilweise wieder abgetragen. Es ist ein fortwährender Prozess des Malens und Abhäutens. Ein immer auch von psychischer Anstrengung geprägter Akt des Kunstschaffens, eine Verdichtung des puren Lebens, wie der Kunsthistoriker Friedhelm Häring in seiner Einführung bei der Vernissage betonte.
Raphael Rack legt sich also buchstäblich ins Zeug, um das Auge des Betrachters mit einem Aufruhr der pulsierenden Farben zu konfrontieren. Die Oberfläche seiner Bilder ist wild zerklüftet, die Farben ringen in zerfetzten Segmenten miteinander. Sie überlagern sich in einer gestischen Aura, weit abseits figürlicher Ansätze.
Ringen mit sich selbst
Malerei ist für Raphael Rack der Spiegel eines Lebens, dass immer auch von Schweiß und Maloche erzählt, von Wein und Zigaretten, dem Ringen mit sich selbst und der Leinwand. Am Ende blüht aber alles auf. Der Blick wird angesaugt und versinkt in einer überbordenden Flut von Sinneseindrücken.
Raphael Rack zeigt in der Zeller Ausstellung gut ein Dutzend großer Formate und eine ganze Reihe quadratischer Miniaturen, die fast durchgehend dem gleichen Ansatz folgen. Gleichwohl hängen zerklüftete, kaum geordnete Ornamente neben sinnesfrohen Bildern, die an üppige Blumenwiesen erinnern.
In der Arbeit »Rheingold« funkelt gelbes Edelmetall im dunklen Schlamm eines imaginären Flusses. »Parsifal« konfrontiert den Betrachter mit einem noch frischen Ansatz, bei dem Raphael Rack die feuchte Farbe in Schlieren verwischt. Einige Bildsequenzen werden von dominierenden Farben geprägt, es entsteht der Eindruck verwaschener Konturen. An anderer Stelle hat Rack die Risse und Narben in der Bildoberfläche nachgezeichnet.
Ausstellung »Swinging Colours« von Raphael Rack, Galerie Arthus, Zell a. H., bis 14. Juli. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 13 bis 17 Uhr, Samstag 12 bis 15 Uhr.