Neu-Delhi

Rituelles Massenbad eröffnet Hindu-Fest «Kumbh Mela»

dpa
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15. Januar 2019
Ein hinduistischer Sadhu bereitet sich auf ein rituelles Bad während des Hindu-Festes «Kumbh Mela» vor.

Ein hinduistischer Sadhu bereitet sich auf ein rituelles Bad während des Hindu-Festes «Kumbh Mela» vor. ©dpa - Rajesh Kumar Singh/AP

Mit einem Bad tausender Pilger in heiligen Gewässern hat in Indien das größte religiöse Festival der Welt, «Kumbh Mela», begonnen.

Zu dem gut sechswöchigen Hindu-Fest im Zusammenfluss-Gebiet von Ganges und Yamuna werden insgesamt rund 120 Millionen Menschen erwartet. Zur Unterbringung der vielen Pilger wurde eine Zeltstadt in Prayagraj, dem früheren Allahabad im Bundesstaat Uttar Pradesh, errichtet.

Mehr als 120.000 Toiletten und 20.000 Mülltonnen wurden laut Veranstaltern aufgestellt, um Sauberkeit und Hygiene auf dem gewaltigen, 35 Quadratkilometer umfassenden Gelände der «Kumbh Mela» zu gewährleisten. Für reiche Besucher des Festes stünden zudem mehrere tausend Luxus-Zelte zur Logis bereit. Rund 30.000 Polizisten überwachten das gesamte Gebiet.

Vor Beginn des Fests waren im Pilger-Camp mehrere Feuer ausgebrochen. Einige Zelte brannten ab, schwer verletzt wurde nach Polizeiangaben aber niemand. Die Behörden warnten vor Bränden sowie vor einer Massenpanik. Während der «Mela» von 2013 waren bei einer solchen Panik 36 Menschen auf einer Fußgängerbrücke gestorben. In diesem Jahr sollten 1000 Kameras und 40 Wachtürme den Sicherheitskräften helfen, derartige Katastrophen abzuwenden.

Den zeremoniellen Auftakt der «Mela» machten heilige Männer verschiedener hinduistischer Orden, die bei Sonnenaufgang safranfarben gekleidet ins Wasser stiegen, Hunderttausende Pilger sollten ihnen allein am Dienstag laut Veranstaltern noch folgen. Hindus glauben, dass ein Bad in jenem Gewässer die Sünden abwaschen und den Kreislauf der Wiedergeburt stoppen kann.

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Einem Mythos nach wurden in den Orten Allahabad, Haridwar, Ujjain und Nashik Tropfen des «Nektars der Unsterblichkeit» aus einem Krug («Kumbh») verschüttet, als Götter und Dämonen darum kämpften. Das Festival wird an jedem der vier Orte jeweils alle zwölf Jahre veranstaltet.

Die Millionenstadt Allahabad wurde im Vorfeld in Prayagraj umbenannt. Laut der Regierung des Bundesstaats, die den Namenswechsel im Oktober 2018 bewilligte, erhält die Stadt damit ihren historischen Namen zurück. «Prayag» bedeutet auf Sanskrit ein «Ort der Opfergabe», «Raj» als Herrscher-Titel betont die Wichtigkeit der Stätte. Dem Hindu-Glauben zufolge soll auch der mythische Fluss Sarasvati dort mit Ganges und Yamuna zusammenfließen. Der Name Allahabad wurde der Stadt vor knapp 500 Jahren während der Herrscherzeit des islamischen Mogulkaisers Akbar gegeben.

Eigentlich gehört die «Kumbh Mela» in Prayagraj 2019 zu den kleineren Ausgaben des Festes. Im Vorfeld wurde sie aber von der hindu-nationalistischen Partei BJP, die sowohl im nationalen Parlament als auch im Bundesstaat Uttar Pradesh regiert, stark beworben. Beobachter halten das für eine Strategie, um Wähler zu gewinnen: Im Mai steht in Indien die Parlamentswahl an. Die BJP hatte zuletzt bei mehreren Regionalwahlen ihre Mehrheiten eingebüßt.

 

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