Berlin

Schlagersänger Thomas Lück gestorben

dpa
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14. Oktober 2019
Sänger Thomas Lück zeigt seine erste bei Amiga 1978 erschienene Solo LP. Lück starb im Alter von 76 Jahren.

Sänger Thomas Lück zeigt seine erste bei Amiga 1978 erschienene Solo LP. Lück starb im Alter von 76 Jahren. ©dpa - Bernd Settnik/zb/dpa

Ob «Caramba Caroline» oder «Eva von der DEFA»: Er besang viele Frauen, war in Rundfunk und Fernsehen der DDR oft präsent und auch als Schauspieler in DEFA-Filmen aktiv. Seit 1969 bildete er eine Hälfte des beliebten Duos «Holm und Lück». Der Mauerfall bedeutete dann das jähe Karriere-Ende für den Schlagersänger Thomas Lück.

Viele Jahre danach kehrte er zurück auf die Bühne - bis der Krebs ihn Anfang dieses Jahres zum endgültigen Karriere-Ende zwang. Am Donnerstagabend ist er im gemeinsamen Haus bei Berlin gestorben, wie seine Witwe Uschi Lück am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur sagte.
«Thomas Lück hat eine unverkennbare Begabung für Komik, die ihn vor allen anderen Tanzmusikinterpreten unserer Republik auszeichnet.» So beschrieb die DDR-Musikzeitschrift «Melodie & Rhythmus» 1974 einen der bekanntesten Schlagersänger der DDR.

Als 18-Jähriger hatte der auf Rügen geborene Lück das erste Mal auf einer Bühne gestanden: als Refrainsänger bei einem Quintett. Als Gast in einem Tanzlokal habe er diese Kapelle einfach gefragt, ob er mal etwas singen dürfe, erzählte Lück Jahrzehnte später. «Wir haben alles gesungen, was im (West)-Radio lief.» Es waren englische Songs. Während seiner Armeezeit bei der NVA gründete Lück dann eine eigene Band.

Zugleich sang er beim DDR-Rundfunk vor - das Lied «Auf der schwäbsche Eisebahne». «Einen lustigen Sänger brauchen wir noch in der DDR», hätten die anwesenden Komponisten geantwortet - und die Karriere nahm an Fahrt auf. «Nimm den Nachtzug» hieß der erste eigene Song aus dem Jahr 1965. «Ich habe mir immer lustige Themen gesucht», sagte der sympathische Musiker der Deutschen Presse-Agentur 2018.

hunderte Songs

Zum Repertoire von Thomas Lück zählten hunderte Songs, darunter viele Hits, wie «Kurschatten»: «Sie war mein Kurschatten/Und wenn wir Zeit hatten/Gingen wir in den Garten/Dort wo die Früchte warten.» Musik und Text dieses Elektropop-DDR-Ohrwurms in Zeiten der Neuen Deutschen Welle stammten vom damaligen Puhdys-Sänger Dieter Birr. Lück übernahm auch Rollen in DEFA-Fernsehfilmen, Schwänken und Musicals.

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Der Frauenschwarm hatte lange privat einiges Pech in der Liebe. Er wurde dreimal geschieden, auch Beziehungen mit prominenten Damen - Aurora Lacasa und Nina Hagen - gingen zu Bruch. Die Spanierin Lacasa etwa verließ ihn, weil sie sich in seinen Kollegen Frank Schöbel verguckt hatte. Mit der vierten Ehefrau, Uschi, hatte Lück schließlich Glück: Seit mehr als 20 Jahren waren die beiden ein Paar. Sie lebten fernab der Öffentlichkeit in einem Häuschen in einem kleinen Ort nahe Berlin.

«Baby mach lieber die Lichter aus, so taufrisch sehn wir nicht mehr aus», sang Lück als Senior zusammen mit seinem Freund Andreas Holm, mit dem er mehr als fünf Jahrzehnte ein Duo bildete. Die beiden nahezu gleichaltrigen Sänger traten etwa in Seniorenheimen oder auf Volksfesten auf. Auf ihren Werbeflyern versprachen Holm und Lück «Stimmung, Spaß und gute Laune!».

Karriere-Knick

Nach dem Ende der DDR hatte es für beide Sänger einen Karriere-Knick gegeben. Der Schlagerstar Lück organisierte eine Weile lang hauptberuflich Flohmärkte in großen Hallen. Auch seine eigenen LPs wurden dort verscherbelt - «für einen Fünfer». Und auch gesundheitlich musste Lück einiges durchmachen: Mitte der 90er Jahre hatte er zwei Schlaganfälle.

Vor seinem 75. Geburtstag sagte der weißhaarige Jeansträger dann 2018 der dpa: «Ich bin zufrieden, dass ich noch bisschen was machen kann und werde es irgendwann auslaufen lassen.»
Knapp ein Jahr später musste er seine Karriere beenden. Schon 2015 habe er sich mehreren Hautkrebs-Operationen unterziehen müssen, berichtete seine Witwe. Im Herbst vergangenen Jahres sei dann Lymphdrüsenkrebs festgestellt worden. Noch am Tag der geplanten OP habe er in Berlin ein Konzert gegeben. «Er wollte das unbedingt.» Doch wenige Monate später sei er so geschwächt gewesen, dass er seine Karriere beenden musste. «Ich habe nicht mehr die Kraft, eine Stunde auf der Bühne zu singen und Faxen zu machen», sagte Lück damals der «Superillu».

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