Banksy in der Staatsgalerie

Schredderbild verlässt Stuttgart

Adrienne Braun
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
23. Januar 2020
Beliebtes Fotomotiv: Banksys „Love is in the Bin“

Beliebtes Fotomotiv: Banksys „Love is in the Bin“ ©Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Ein Jahr lang ist das spektakuläre Schredderbild des anonymen Künstlers Banksy durch die Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart gewandert. Jetzt heißt es Abschied nehmen.

Stuttgart - Der Countdown läuft. Das spektakuläre Schredderbild, das im März vergangenen Jahres in die Staatsgalerie Stuttgart kam, ist dort nur noch bis zu 2. Februar zu sehen. Das Werk des anonymen Künstlers Banksy hatte international für Schlagzeilen gesorgt, als es sich während einer Auktion in London im Oktober 2018 in Bewegung setzte und aus dem Rahmen rutschte, in dem ein Schredder versteckt war. Seither hängt die untere Hälfte des Bildes in feine Streifen geschnitten aus dem Rahmen heraus.

Nachdem „Love is in the Bin“ zunächst im Museum Frieder Burda in Baden-Baden zu sehen war und 60 000 Besucher anzog, kam es nach Stuttgart an die Staatsgalerie – als Dauerleihgabe. Damit ist gewöhnlich eine auf mehrere Jahre angelegte Leihgabe gemeint, die Privatsammler einem Ausstellungshaus zur Verfügung stellen. Im Fall Banksy habe es keine „fixe Terminierung“ gegeben, heißt es in der Staatsgalerie. Deshalb ende die Leihgabe nun nach knapp einem Jahr – „denn das ist für eine Leihgabe ein sehr langer Zeitraum“, sagt Christiane Lange, die Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart.

Derzeit ist nicht bekannt, wo „Love is in the bin“ künftig ausgestellt wird

Das Bild wird nach dem 2. Februar an die Sammlerin zurückgehen. Über weitere Pläne und mögliche Ausstellungsstationen von „Love is in the bin“ ist der Staatsgalerie derzeit nichts bekannt. Die Sammlerin, die anonym bleiben möchte, hatte das Bild für umgerechnet 1,2 Millionen Euro bei der Auktion im Londoner Auktionshaus Sotheby’s erworben. Christiane Lange hatte sie zufällig bei einem Essen kennengelernt und es geschafft, das begehrte Bild nach Stuttgart zu holen.

- Anzeige -

Zum Abschluss der Stuttgarter Station wird in der Staatsgalerie am 29. Januar Bilanz gezogen bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Ein Jahr Banksy“. Dabei diskutiert Christiane Lange mit Isabelle Graw von der Städelschule Frankfurt, Yilmaz Dziewor, dem Direktor des Museums Ludwig Köln, und dem Kunstkritiker Kolja Reichert. Bei dem Gespräch soll es unter anderem um die Frage gehen, ob es Aufgabe eines Museums ist, mediale Phänomene aufzugreifen, und ob das Schredderbild überhaupt ins Museum gehört. Die Staatsgalerie hatte „Love is in the Bin“ in seiner Sammlung gezeigt und im vergangenen Jahr mehrfach umgehängt – um es in einen Dialog mit Meisterwerken der Kunstgeschichte zu bringen.

So war es zum Beispiel neben dem „Selbstbildnis mit roter Mütze“ von Rembrandt zu sehen oder im Umfeld von Marcel Duchamp. Mit den wechselnden Standorten wollte Christiane Lange beim Publikum Diskussionen anregen. In einer „Speaker’s Corner“ konnten die Besucher ihre Meinung zu dem Werk kundtun.

Das Schredderbild hing in der Staatsgalerie in der Sammlung

Der erfolgreiche Street-Art-Künstler Banksy, der im Jahr 1974 geboren worden sein soll, schafft es seit mehr als 25 Jahren, seine Identität geheim zu halten. Über den Briten kursierten entsprechend schon viele Gerüchte, mal hielt man ihn für den Sänger der britischen Band Massive Attack, mal glaubte man an ein Künstlerkollektiv, dann wieder war man überzeugt, dass es sich um eine Frau handeln muss. 2002 sprühte Banksy im Osten Londons mit Schablonen in Schwarz und Rot ein Mädchen, das einen Ballon in Herzform davonfliegen lässt. Das „Balloon Girl“ wurde aus der Hauswand herausgetrennt und für rund 560 000 Euro versteigert. Das Motiv hat Banksy auf dem Schredderbild wieder aufgegriffen. Da Auktionshäuser in der Regel sorgfältig die eingelieferten Werke untersuchen, ist davon auszugehen, dass Sotheby’s eingeweiht war – auch wenn das Auktionshaus dies dementierte.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kultur

Martina Geist zu Gast im Künstlerkreis Ortenau: "Augenlust".
vor 3 Stunden
Offenburg
Die Galerie im Artforum in Offenburg präsentiert Werke von Martina Geist. Ihre Bilder sind angesiedelt zwischen Druck, Zeichnung und Malerei.
Margret Koell und Stefan Temmingh verfügten bei ihrem Konzert über ein Instrumentarium, das über fünf Oktaven hinauswuchs.
vor 3 Stunden
Achern - Fautenbach
Mit ihren "Sound Stories" präsentierten Stefan Temmingh und Margret Koell in der Alten Kirche Fautenbach Werke aus fünf Jahrhunderten europäischer Musikgeschichte.
Dietrich Mack
vor 3 Stunden
Kulturkolumne
Musik ist nicht nur eine Himmelsmacht, sondern auch eine Macht auf Erden, die vielen Menschen hilft und einigen schadet.
Kam rockig daher: Musiker Alastair Greene beim Blues Caravan.
16.04.2024
Offenburg
Starke Stimmen und epische Gitarrenläufe: Blues Caravan in der Offenburger Reithalle mit Katarina Pejak, Eric Johanson und Alastair Greene.
Beliban zu Stolberg gastiert am Donnerstag bei "Wortspiel" und liest aus "Zweistromland".
16.04.2024
Literaturtage Wortspiel
Um die kurdische Bürgerrechtsbewegung und eine mutige Frau geht es in "Zweistromland" von Beliban zu Stolberg. Sie liest am Donnerstag, 18. April, in Offenburg in der Stadtbibliothek.
Charlotte Gneuß schaffte es mit ihrem Erstling auf die Longlist des Deutschen Buchpreises – heute liest sie in Offenburg.
15.04.2024
Literaturtage Wortspiel
Mit ihrem Romandebüt "Gittersee" hat die Autorin Charlotte Gneuß eine heftige Debatte entfacht. Zugleich erhielt sie mehrere Literaturpreise. Am Dienstagabend liest sie bei "Wortspiel" in Offenburg.
Dirigent Rolf Schilli (von links), Komponist Leonard Küßner und Musikschulleiter Peter Stöhr bei der Übergabe der Partitur von "Zeitenwende".
15.04.2024
Offenburg
Die Partitur ist übergeben: Nun probt die "Philharmonie am Forum" für die Uraufführung des Konzerts für Altsaxofon und Orchester des Komponisten Leonard Küßner am 5. Mai in Offenburg.
José F.A. Oliver.
15.04.2024
Kulturkolumne
So wie „spring“ im Englischen Frühling „m:eint“, lade ich Sie ein, hineinzuspringen – mitten in diesen Kolumnentext! In die Zeilen. Zwischen die Zeilen.
Barbara Ehrmann und Dieter Konsek stellen gemeinsam beim Kunstverein Offenburg/Mittelbaden aus. 
12.04.2024
Kunstverein Offenburg/Mittelbaden
Barbara Ehrmann zieht es ins Wasser, Dieter Konsek in den Wald. Die Bilderwelt der beiden Künstler zeigt eine gemeinsame Ausstellung beim Kunstverein Offenburg/Mittelbaden.
Die schweizerisch-österreichische Malerin Angelika Kauffmann vollendete das Ölgemälde "Klio, Muse der Geschichtsschreibung" um 1775. 
10.04.2024
Ausstellung in Basel
In der Ausstellung „Geniale Künstlerinnen“ zeigt das Kunstmuseum Basel Gemälde und Druckgrafik von Frauen von der Renaissance bis zum 18. Jahrhundert.
Hotel Rimini macht Popmusik, hält die Tür aber in alle Richtungen offen.
09.04.2024
Konzert
Das junge Sextett Hotel Rimini sucht noch nach der unverwechselbaren Handschrift. Das Konzert im Foyer der Offenburger Reithalle hatte trotzdem eine positive Resonanz des Publikums.
Der holländische Gitarrist und Songschreiber Bertolf Lentink bringt seine hochkarätige Tourband mit nach Bühl.
09.04.2024
Bluegrass-Festival
Bei der 20. Ausgabe des Bühler Bluegrass-Festivals am ersten Mai-Wochenende gibt es erstmals eine Matinee. Stargast beim Hauptkonzert ist die John Jorgenson Bluegrass Band.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".