Sehnsuchtsorte in Aquarell
Nein, er ist kein Heimatmaler, betont Victor Hinsken. Künstler treffe es besser. „Ich male auch in Paris oder New York“, sagt er. Aber hier in der Region präsentiert er Ansichten von Sehenswürdigkeiten und malerischen Gassen, die ihn umgeben – meist zugeschnitten auf die Umgebung, in der er eine Ausstellung präsentiert.
Aktuell ist das Baden-Baden, das Festspielhaus, der Baldreit-Platz – alles in dieser Stadt kann dem 36-Jährigen als Vorlage dienen. Die mit Aquarellfarbe auf Papier festgehaltene Szenerie entwickelt sich zum Sehnsuchtsort des Betrachters. Dieser Wohlfühlmoment ist es, den der junge Künstler mit seinen Motiven und der Farbwahl wachrufen will. „Tatsächlich wünschen sich die Kunden meist eine Ansicht ihres Hauses“, berichtet er. Nach Corona sind seine Werke etwas farbenfroher geworden: „Die Betrachter sollen durch meine Bilder Auftrieb bekommen.“
Für seine Ausstellungen – unter anderem bereits in Frankfurt, Bad Homburg oder Berlin – geht er mit offenen Augen durch die Ortschaften und findet rasch Motive, wie etwa das Ortenberger Schloss, das unweit seines Ateliers liegt. Mit seinem Tisch setzt er sich raus in die Natur: „Das ist noch inspirierender als ein Foto.“
Seit frühester Kindheit begeisterte er sich fürs Malen. Ein Kurs an der Kunstschule in Offenburg führte den damals Sechsjährigen in die Techniken ein, und er verliebte sich ins Aquarell. „Ich arbeite aber auch mit Öl oder Acryl“, betont er. Doch die zarten Farben geben ihm die Chance, sich seinem Lieblingsthema zu widmen: Schneelandschaften.
Die Tante unterstützte
Während manche Eltern versuchen, die künstlerische Laufbahn der Kinder abzubiegen, stieß er auf Verständnis. „Anfangs hat mich vor allem meine Tante unterstützt“, erinnert er sich. Ilsa Nars ist selbst Künstlerin in Basel und diskutierte mit dem Grundschüler seine ersten Werke. „Ich wollte immer wissen, was ich besser machen kann.“ So ist das bis heute geblieben: Wenn Hinsken keine Ausstellung vorbereitet, „sitze ich draußen und arbeite daran, mich zu verbessern“. Kein Künstler, noch nicht einmal Picasso, könnte behaupten, dass er nicht noch etwas verändern könnte, ist sich Hinsken sicher. Schneelandschaften seien die größten Herausforderungen: „Es ist schwierig, mit nur einer Farbe Tiefe herzustellen.“
Nach seiner Schulzeit in Offenburg sammelte der Künstler beim Vorstudium Kunst weitere Erfahrungen, bevor er einige Semester studierte und sich dafür entschied, dass die Kunst sein Broterwerb sein soll. Es sei mitunter anstrengend, Leerlauf empfinde er als schwierig, berichtet er.
Doch jetzt hat er alle Hände voll zu tun: Flyer gestalten, die Presse informieren und natürlich die rund 20 Kunstwerke hängen, die er in Baden-Baden präsentiert.
INFO: Die Vernissage mit 20 Exponaten von Victor Hinsken findet bei
Remax in Baden-Baden, Lichtentaler Straße 46, am Freitag, 2. Dezember, ab 19.30 Uhr statt.