Sentimental und kühn
Das Jahresprogramm 2025, das der Intendant des Festspielhaus Baden-Baden Benedikt Stampa vorstellte, hat sieben Schwerpunkte, zwei ragen besonders heraus: ein sentimentaler und ein kühner.
Mit den Osterfestspielen endet die Ära der Berliner Philharmoniker. Man kann getrost von einer Ära sprechen, denn seit 2013 hat dieses Orchester mit den beiden Chefdirigenten Sir Simon Rattle und Kirill Petrenko der Stadt und dem Land Glanz und internationales Ansehen verschafft. Stars kamen und gingen, aber dieses Weltorchester blieb. Das war einzigartig und großartig.
Nun gibt es noch einmal diese delikaten Meisterkonzerte, die Abendkonzerte mit Superstars wie dem Pianisten Seong-Jin Cho oder dem Dirigenten Klaus Mäkela (dem einen folgen seine Fans um die halbe Welt, der andere erobert mit 28 Jahren Chefpositionen weltweit), außerdem gibt es als Neuinszenierung „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini (drei Aufführungen) und als emotionales Finale Beethovens Neunte (18./21. April). Die Erben werden es schwer haben.
Pfingsten feiert das Festspielhaus mit neun Konzerten in verschiedenen Räumen den 100. Geburtstag von Pierre Boulez. Man weiß, wie kühn er komponiert, faszinierend dirigiert und unterrichtet hat, wie brillant seine Essays sind, angstmachend klug, aber auch wie liebenswürdig seine Persönlichkeit war.
Jahrhundert-Ring
60 Jahre hat dieser Weltbürger immer wieder in Baden-Baden gelebt und gearbeitet, wurde noch kurz vor seinem Tode zum Ehrenbürger ernannt. Nun wird man ihn feiern und neu entdecken. Das SWR- Sinfonieorchester und viele andere werden ihm huldigen. Als Einstimmung gibt es schon im Januar (23. bis 26. Januar) auf großer Leinwand den sogenannten Jahrhundert-Ring aus Bayreuth.
Im Januar und Februar gibt es wieder das junge Festival „Takeover“, im Sommer „La Capitale d’été“ mit Yannick Nézet-Séguin (27. Juni bis 6. Juli), im Oktober das Tanzfestival mit John Neumeier (2. bis 10. Oktober), im November die Herbstfestspiele „La grande gare“ mit Thomas Hengelbrock und im Dezember neue Winterfestspiele mit dem Nationalballett der Ukraine (12.-14.) und dem Budapest Festival Orchestra, dessen Chef Ivan Fischer am 19. und 21. Mozarts „Don Giovanni“ und am 20. Bachs „Weihnachtsoratorium“ dirigiert.
Übers Jahr verteilt sind drei konzertante Opern: „Freischütz“ am 3., Mai, „Norma“ am 24. August und „Cenerentola“ am 14. und 16. November. Dazu treten viele Stars auf – Max Raabe kommt am 6. Dezember.