Suche nach intimen Momenten
Die 40. Ausgabe des Straßburger Festivals „Musica“ sucht nach intimen Momenten und forscht einmal mehr an den Rändern des Genres. Es lädt ein zu einer Entdeckungsreise, die ganz bewusst auch ein jüngeres Publikum ansprechen soll, neue Töne anschlägt und Brücken baut.
Mit dem Format „mini musica“ wird das Publikum von morgen und übermorgen angesprochen, eine spielerische Annäherung an die klassische Musik inszeniert. Am Ende des am 15. September durchstartenden Konzertmarathons steht dann eine dreitägige Festivalpräsenz in Nancy vom 30. September bis 2. Oktober.
Den Einstieg markiert das 2021 noch einmal erweiterte Oratorium „Migrants“ des griechischen Komponisten Georges Aperghis, der mit „La Construction du monde“, aus dem Jahr 2022, am 17. und 18. September zu den Wurzeln zurückkehrt und einen einzigen Schlagwerker an einem Tisch in den Ring schickt um eine Welt zu errichten.
Eine ganz besondere Würdigung fällt der finnischen Komponistin Kaija Saariaho zu, die in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiert. Im „Le Maillon“ wird am 16. September die Oper „Only the sound remains“ aufgeführt, am Samstag, 17. September, lautet das Motto im altehrwürdigen „Palais de Fête“ dann „Kaija dans le miroir“.
Um 17 Uhr wird ein von „Arte“ produzierter Film der Oper „Innocence“ aus dem Jahr 2021 gezeigt, der Abend wartet dann mit einem Doppelkonzert auf. Im ersten Teil werden wichtige Kompositionen der Finnin vorgestellt, im zweiten Teil des Abends gehört dem improvisatorisch forschenden Trio „Tres Coyotes“ mit Pianist Magnus Lindberg, Cellist Anssi Karttunen und John Paul Jones, dem legendären Bassisten der Rockgruppe „Led Zeppelin“.
Eve Risser setzt Glanzlicht
Zu den Glanzlichtern des Festivals dürfte auch das Konzert der elsässischen Jazzpianistin Eve Risser und dem Orchestre „La Sourde“ am 18. September zählen. Ein Klavierkonzert von Carl-Emmanuel Bach wird als Ausgangspunkt einer musikalischen Metamorphose zum Klang der Gegenwart dienen. Am 22. September wird dann das Nationalorchester aus Metz Werke von Olga Neuwirth, Kaija Saariaho und Clara Innanota zur Aufführung bringen.
In der Nachtsession desselben Tages wird das „Ensemble Dedalus“ in der Kirche Saint Paul auf den Spuren des Popmusikers Brian Eno wandeln. Am 23. und 24. September werden Heiner Goebbels und das „Ensemble Moderne“ mit der Oper „Noire sur blanc“ im „Le Maillon“ gastieren, am 26. September ist in Kooperation mit dem Festival „Jazzdor“ ein Konzert der Kontrabassistin Joelle Léandre mit einem eigens formierten Quartett angesetzt.
Bevor es dann zum Monatsende nach Nancy geht, steht am 28. September im „Théâtre de Hautepierre“ noch eine von Simon Steen-Andersen und dem Ensemble „Percussions de Strasbourg“ erarbeitete Neuinszenierung von Karlheinz Stockhausens „Musik im Bauch“ aus dem Jahr 1975 auf dem Programm. Das Festival wartet insgesamt wieder mit mehr als 40 Veranstaltungen an ganz unterschiedlichen Standorten auf. Weitere Infos: www.festivalmusica.fr.