»Wir sind die Neuen« bot witzigen Generationenkonflikt
Einiges zu lachen gab es am Mittwochabend in der Oberrheinhalle bei der Komödie »Wir sind die Neuen« und dem Spiel von Jung gegen Alt. Die Studierenden wollten ihre Ruhe, die Alt-68er den Kontakt. Am Schluss mussten alle aufeinander zugehen.
Ramstein als Revanche: Nach dem Einzug der Senioren-WG setzten die Studierenden von oben drüber gleich einmal Grenzen. Freundlich grüßen, mehr ist nicht drin, teilten sie den drei Neuen im Haus, die sich vorstellen wollten, eiskalt mit. Ganz vorne im Team der Unfreundlichen: Barbara, eindrucksvoll verkörpert von einer stets beleidigt wirkenden Annalena Müller. »Wir sind die Ablösung«, dozierte die Kunstgeschichtsstudentin für die Senioren betont langsam.
Die verstanden das verhalten der Streber tatsächlich nicht. Wie war es damals nett in Zeiten von Love und Peace. Jetzt wohnten die Jungen obendrüber, die ständig mit dem Besen klopften, wenn unten die Hits der 70er-Jahren auf dem Plattenteller liefen. »Man traut sich nur noch zu flüstern«, sagte Anne irgendwann. Claudia Rieschel, die man auch aus »Traumschiff«, »Tatort«, Notruf Hafenkante« oder »Meine wunderbare Familie« kennt, spielte die Initiatorin der Hippie-WG. Und nun war sie enttäuscht, weil die Studenten auf keinerlei Friedensangebote und nicht einmal auf eine Essenseinladung reagierten. Doch der Tag der süßem Rache in der Papp-Bühnenwelt kam.
Für die Inszenierung »teilten« sich beide Parteien quasi die Wohnung. Mal spielten die Jungen, mal die drei Älteren auf der gleichen Fläche, während die anderen sich ruhig verhielten oder außerhalb des Rampenlichts standen. Einmal waren die Hippies zu sehen, als der Krankenwagen vorfuhr. Anne war stark beunruhigt, weil sie auf die Schnelle Eddi – Winfried Glatzeder schlüpfte in die Rolle des kantigen Labersacks – nicht fand. Doch der tauchte just in dem Moment auf, als die Studentinnen ihren Kommilitonen Thorsten (Eric Bouwer) in Richtung Krankenwagen schleppten.
Da wurde selbst Anne fies; es war ihr ein Leichtes, die arrogante Jugend mit den eigenen Waffen zu schlagen. »Glaubt ja nicht, dass wir für euch einkaufen oder in die Apotheke gehen«, zahlte das Hippie-Trio es den Jungen zur Erheiterung des Publikums heim.
Studis im Lernwahn
Doch auch wenn die Worte lange nur so hin und her flogen erkannte Anne, dass sie und ihre Jugendfreunde trotz dem erneuten Zusammenziehen nicht die »Erfinder der Zeitmaschine« sind. Und auch die Studis krochen zu Kreuze: Im Lernwahn war der Zusammenbruch erfolgt. Als erster hatte das Johannes – sehr sympathisch gespielt von Siegfried Kadow – bemerkt. Kein Essen, kein Geld, keine Nerven, keine Lernstrategie, dazu Hexenschuss und Liebeskummer: »Die sind fertig«, sagte er. Daraufhin kehrte das 68er-Trio die Werte von damals wieder raus: Jeder betreute einen der ausgebrannten Studierenden.
Witzige Dialoge, die das Publikum immer wieder zum Lachen brachten, machten den Theaterabend in der voll besetzten Oberheinhalle rund. So etwa, als Johannes mit Blick auf die Laptops auf dem Schoß der Studies sagte: »Wenn ihr euch mal fortpflanzen wollt, müsst ihr eure Laptops für ’ne Viertelstunde von den Knien runternehmen.« Für den überzeugend inszenierten und gespielten Theaterabend gab es begeisterten Applaus.