Woche der offenen Chöre naht
Bald findet die "Woche der offenen Chöre" statt. Im November laden bundesweit Chöre dazu ein, an ihren regulären Gesangsproben teilzunehmen – und die Freude am Singen zu entdecken. In der Ortenau beteiligen sich zum zweiten Mal rund 40 Chöre an der Aktion, freut sich Frank Döhring, Verbandschorleiter des Ortenauer Chorverbandes (OCV). Neben einer ganzen Reihe der rund 70 Chöre aus dem Ortenauer Chorverband schließen sich auch frei Chöre unter dem Motto "Ab in den Chor!" an. Das Ziel: "Neue Sängerinnen und Sänger gewinnen."
Laut Döhring habe das im vergangenen Jahr sehr gut funktioniert: Zwischen einem und vier neuen sangesfreudigen Menschen konnten zumindest seine Chöre nach der offenen Chorwoche aufnehmen. In diesem Jahr hofft er auf eine noch bessere Resonanz, denn 2023 lag der Termin ungünstig. "Der war in der zweiten Woche nach den Sommerferien, da sind die Chöre selbst noch nicht wieder eingespielt", sagt er. In der Folge habe er beim Deutschen Chorverband reklamiert, woraufhin der neue Termin jetzt "so gelegt wurde, dass auch die Weinlese vorbei ist", freut er sich über das "badische" Gewicht beim Bundesverband.
Mitsingen kann an diesen Abenden jeder, der Freude daran hat. "Wir bauen alle Hemmschwellen ab", sagt Döhring. Dazu gehört beispielsweise, dass er seinen Chorleitern rät, relativ neues Lied einzustudieren, das die Choristen noch nicht kennen und können. "Dann müssen sich die Ungeübten nicht unwohl fühlen", sagt er. Text und Melodie sind somit allen unbekannt, die Choristen beherrschen das Stück noch nicht auftrittsreif. "Und man merkt von Anfang an, dass auch geübt werden muss, wenn es nach etwas klingen soll", so Döhring.
"Fun-Mitgliedsschaft"
Die Chöre in der Ortenau bestehen oft seit 100, teilweise bis zu 173 Jahren. Sie konnten sich durch die Konsolidierung – also Zusammenschlüsse – wieder ganz ordentlich aufstellen. Allerdings müsse man sich auch in diesen Vereinen um Nachwuchs kümmern, legt er allen ans Herz, sich an der Aktion zu beteiligen. Natürlich sei bekannt, dass sich nicht jeder zu fest an einen Verein binden wolle, weiß der Verbandschorleiter. "Für sie gibt es oft eine sogenannte Fun-Mitgliedsschaft", sagt er. Wer es aus persönlichen Gründen nicht schafft, Arbeitsstunden zu leisten, bezahlt einfach einen etwas höheren Mitgliedsbeitrag.
Den vollen Profit hat er beim Mitsingen allemal. "Erwiesenermaßen beugt Singen auch depressiven Verstimmungen vor", verweist Döhring auf den wohltuenden Effekt des Gesangs vor allem in der dunklen Jahreszeit. Da beim Singen körpereigene Glückshormone ausgeschüttet werden, verbessert sich die Stimmung. Auch die mit der Sangesgemeinschaft verbundene Geselligkeit bringe positive Effekte mit sich.
Damit die Interessierten den Weg zum Probelokal auch leicht finden, postieren die Chöre einige ihrer Mitglieder vor der Tür. Döhring: "Dann muss niemand im Gebäude herumirren, bis er die richtige Zimmertür findet."
INFO: Welche Chöre in der Ortenau während der Woche der offenen Chöre einladen, steht auf der Probelandkarte online unter www.bo.de/3Yi. Zudem werden die Angebote in der Zeitung, auf Flyern oder Aushängen im örtlichen Einzelhandel angekündigt.