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Zsa Zsa Gabors Glamour-Nachlass wird versteigert

dpa
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13. April 2018
Erinnerung an Zsa Zsa Gabor.

Erinnerung an Zsa Zsa Gabor. ©dpa - Barbara Munker

Ein letzter roter Teppich für Zsa Zsa Gabor - so wünscht es ihr Witwer, der deutsche Frederic Prinz von Anhalt.

Vor der gemeinsamen Bel-Air-Villa, wo die Schauspielerin bis zu ihrem Tod mit 99 Jahren im Dezember 2016 lebte, hat der 74-Jährige einen roten Teppich neben riesigen Fotowänden ausgerollt. Von einem Dutzend Magazin-Covern strahlt die Diva glamourös die Gäste an.

Zwei Tage lang ist bei dem Prinzen offene Tür, bevor am Samstag der Nachlass der Hollywood-Ikone versteigert wird. Fast 1000 Gegenstände, darunter Schmuck, Gemälde, Möbel und teure Designer-Roben kommen unter den Hammer. Es ist «das letzte Kapitel» in dem Leben der in Budapest geborene Schauspielerin («Moulin Rouge») und früheren «Miss Ungarn», meint ihr neunter Ehemann.

In Gabors langjährige Prunk-Residenz, wo zuvor Howard Hughes und Elvis Presley zeitweise gewohnt hatten, war Von Anhalt vor mehr als 30 Jahren eingezogen. Doch in den nächsten Monaten will der Wahl-Kalifornier mit dem durch Adoption erlangten Adelstitel seine Koffer packen. Schon 2013 hatte ein Investor die Villa für knapp 15 Millionen Dollar gekauft.

Alles in der 50er-Jahre-Residenz erinnert an Zsa Zsa. Die frühere Schönheitskönigin strahlt von riesigen Gemälden, ihr Schmuck ist in Vitrinen zur Schau gestellt. Im Wohnzimmer mit Blick auf den Pool stehen verschnörkelte Möbel und ein Steinway-Flügel aus dem Jahr 1927, den Gabor mit ihrem früheren Ehemann George Sanders gekauft hatte. «Darauf haben schon Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. gespielt», erklärt Von Anhalt den Besuchern. «Und natürlich meine Frau». 

Zwei Räume weiter, in dem prunkvollen Esszimmer, ist wertvolles Porzellan aufgetischt. «An diesem Tisch saßen Ronald und Nancy Reagan, Größen aus der Politik und dem Showbusiness, wie Michael Douglas.» Von Anhalt schwelgt in Erinnerungen. «Gabor war einzigartig, lange vor den Kardashians, vor Paris Hilton oder Cher war sie eine von Glamour umgebene Marke», meint Carolyn Mani vom Auktionshaus Heritage Auctions in Beverly Hills. Sie schreibt der Hollywood-Diva eine große Portion «Star Power» zu. Von Fans und Sammlern aus vielen Teilen der Welt seien bereits Online-Gebote für die Auktion eingegangen, sagt Mani. 

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Ein Bieter offerierte am Donnerstag 12.000 Dollar für den Steinway-Flügel, ein Gabor-Porträt von der Künstlerin Margaret Keane wird mindestens 11.000 Dollar einbringen. Eine speziell für Zsa Zsa angefertigte Diamanten-Kette mit dem Schriftzug «Dah-ling» hat ein Startgebot von 8000 Dollar. Die gebürtige Ungarin zog ihr Lieblingswort «Darling» gerne in die Länge. 

Sie sammelte Porzellan, Abendroben und Designer-Taschen. Hermès-Köfferchen aus Krokodilleder stehen in einer Vitrine neben leeren Pillendosen und zwei Reisepässen aus den 1960er Jahren, in denen Gabor ihr Geburtsjahr falsch angegeben und sich damit verjüngt hatte. Ein Fan hat vorab schon 3400 Dollar für Gabors US-Pass aus dem Jahr 1961 geboten. Bei der Auktion am Samstag können die Preise noch in die Höhe schießen, glaubt Carolyn Mani. «Ich würde gerne eine Million Dollar für
den gesamten Nachlass ansetzen, aber wir lassen uns überraschen, vielleicht wird es sogar mehr».

Gabor sei eine Ikone gewesen, sie würde gerne ein Stück von ihr besitzen, sagt eine Besucherin, die ein grünes Himmelbett der Diva ins Visier genommen hat. Auch das riesige Ehebett mit vier hohen Pfosten will Von Anhalt los werden. «Da haben so viele Männer drin geschlafen, ich natürlich auch», schmunzelt der 74-Jährige. «Aber das Bett ist so hoch, dass es einfach nicht in meine neue Wohnung passt».

Natürlich behält er etliche Erinnerungsstücke. «Das Wichtigste ist die Urne mit der Asche meiner Frau, die bleibt bis ans Lebensende bei mir. Ich habe auch wertvollen Schmuck, Münzen und einige Kleider, die ihr sehr viel bedeutet haben». 
Geldsorgen habe er überhaupt keine, beteuert der Prinz. Für knapp sechs Millionen Dollar kaufte er sich eine große Eigentumswohnung in Los Angeles. Auch in Berlin will er bald ein Standbein haben. «Berlin ist ja die Stadt, wo die Post abgeht, das kann man etwa mit Los Angeles vergleichen», meint Von Anhalt. Doch Hollywood bleibt seine Wahlheimat, und hier hat er sich einiges vorgenommen. Er habe bereits einen Buchvertrag und arbeite mit Hollywood-Agenten an einer TV-Show, wie man zum Prinzen wird. 

Doch noch dreht sich alles um den Nachlass von Zsa Zsa Gabor. Im Schlafzimmer hängen ihre Roben an langen Kleiderstangen. Er holt ein grünes, perlenbesticktes Abendkleid hervor. «Seht mal wie schwer das ist. Das hat ihr wunderbar gestanden», schwärmt der Prinz. «Irgendeine Frau wird das tragen und sich darin wohlfühlen. Es wird bestimmt ein Fan von meiner Frau sein, die dann immer an Zsa Zsa denken wird».

 

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