100.000 Euro weniger verdient: Laufer Wald benötigt neue Impulse
Der Klimawandel wirkt sich stark auf die Waldwirtschaft aus. Und die Holzerlöse steigen nicht im gleichen Maß wie die Kosten für die Holzernte. Mit der Zukunft des Waldes beschäftigte sich der Laufer Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag. "Die Weichen für den Zukunftswald werden jetzt gestellt", sagte Helena Fink vom Amt für Waldwirtschaft, die Revierleiter Michael Ratzel als Trainee unterstützt.
Eine gute Mischung
"Wer streut, fällt nicht." Diese doppeldeutige Weisheit brachte sie mit und meldete, dass der Laufer Wald aus vielen unterschiedlichen Baumarten besteht. Eine gute Mischung sei wichtig für die Zukunft.
2025 gibt es für den Gemeindewald eine neue Forsteinrichtung. Eine Inventur der Bestände habe man im Herbst vorgenommen, so Fink. Der Waldumbau werde im nächsten zehnjährigen Planungszeitraum eine große Rolle spielen: "Vor zehn Jahren wusste man noch nicht, wie krass es mit dem Klimawandel vorangeht." Unter anderem werde es Verschiebungen der Klimazonen in den verschiedenen Höhenlagen geben. Schlecht stehe der Laufer Wald nicht da: "Wir haben Handlungsoptionen und müssen sie nur ergreifen."
Die wirtschaftliche Bilanz des Gemeindewaldes für das Jahr 2023 gefiel Bürgermeisterin Bettina Kist nicht. Die Ausgaben für den Forstbetrieb lagen mit rund 320.000 Euro in der geplanten Höhe. Doch der Gewinn blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Anstatt 120.000 Euro wie erhofft, verdiente die Gemeinde durch den Verkauf von rund 4600 Festmetern geschlagenem Holz nur knapp 23.000 Euro. "Ich finde das erschreckend, dass die Kosten immer weiter steigen und die Erlöse nicht", sagte Kist. Sie wünscht sich in der Zukunft wieder sechsstellige Gewinne, wie es viele Jahre der Fall war.
Bessere Bilanz 2024
"Die Schere zwischen den Kosten für den Holzeinschlag und den Holzpreisen geht immer weiter auseinander", sagte Revierleiter Ratzel. Während die Arbeit und die Maschinen teurer werden, steige der Holzpreis nicht im gleichen Maß. 2024 sei mehr Holz eingeschlagen worden als geplant, nachdem 2023 wegen schlechter Holzpreise weniger Bäume gefällt worden waren. Außerdem seien 2024 die Pflegemaßnahmen nachgeholt worden, die er 2023 ausgesetzt hatte, um ein Defizit zu verhindern. "2024 sollte deutlich besser ausfallen als 2023", sagte er.
Für 2025 plant das Amt für Waldwirtschaft im Laufer Gemeindewald einen Holzeinschlag von 7100 Festmetern und die Neupflanzung von 5000 Bäumen. Unterm Strich ist ein Überschuss von 43.000 Euro geplant. Neu aufgeteilt und vergeben werden in Lauf die Jagdbezirke in Wald und Feld. Die bisherigen Jagdpachtverträge laufen zum 31. März aus. Anfang November hatten die Jagdgenossen entschieden, die Verwaltung der Jagdgenossenschaft und der -bezirke auf den Gemeinderat zu übertragen.
Ein großer Jagdbezirk wird neu in zwei kleine Jagdbezirke aufgeteilt, getrennt durch den Laufbach. Der Gemeinderat hatte sich damit bereits befasst und war von den Fachleuten des Amtes für Waldwirtschaft beraten worden. Der neue Jagdbogen Nord besteht aus rund 300 Hektar Wald, zwei Hektar Wasser und 160 Hektar sonstiger Fläche. Im neuen Jagdbogen Süd teilt sich die bejagbare Fläche auf in 450 Hektar Wald, zwei Hektar Wasser und 325 Hektar sonstiger Fläche. Der Eigenjagdbezirk Laufer Mark besteht aus 88 Hektar bejagbarer Fläche. Die Pachtlaufzeit soll jeweils Jahre betragen.
Bewerbungen im Januar
"Wir hoffen auf gute Bewerbungen", sagte Bürgermeisterin Kist. Die Bewerbungsgespräche sollen am 9. Januar stattfinden. Die Vergabe sämtlicher Jagdpachten ist für die Gemeinderatssitzung am 21. Januar vorgesehen.
Der Laufer Wald
Der Laufer Gemeindewald mit einer Fläche von knapp 600 Hektar besteht zu 27 Prozent Buchen, zu zehn Prozent aus Douglasien, zu neun Prozent aus Tannen und vielen weiteren Baumarten. Dazu gehören zu je drei Prozent Bergahorn und Esskastanie. Die Eiche ist bisher nicht stark vertreten, weshalb Michael Ratzel neue Eichen anpflanzen möchte. Neu einführen will er die Baum-Hasel. Er kündigte ein Anpflanzung im Bereich Häslich an.
Den größten Anteil des Laufer Walds mit 38 Prozent mache bisher noch die Fichte aus. Sie werde sich in Zukunft nicht mehr als Hauptbaumart eignen, weil das Risiko für ihren Ausfall angesichts des Klimawandels zu groß ist. Die Fichten auf einmal wegzunehmen, sei aber nicht sinnvoll, sagte Helena Fink auf die Frage eines Ratsmitglieds hin.⇒mg