Ein Waisenkind gründet einen Orden

150 Jahre School Sisters: Die Wurzeln der Erlenbader Schwestern

Roland Spether
Lesezeit 4 Minuten
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09. September 2024
Zum 150-jährigen Bestehen der Erlenbader Schwestern kam eigens die Generalleitung aus Milwaukee, wo Mutter Alexia aus Bühlertal den Grundstein für ihre School Sisters of St. Francis gelegt hatte (von links): Regionalleiterin Schwester Erna-Maria, Generaloberin Deborah Fumagalli sowie die Schwestern Anna Maria Weinmann, Tresa Abraham und Mary Diez.

Zum 150-jährigen Bestehen der Erlenbader Schwestern kam eigens die Generalleitung aus Milwaukee, wo Mutter Alexia aus Bühlertal den Grundstein für ihre School Sisters of St. Francis gelegt hatte (von links): Regionalleiterin Schwester Erna-Maria, Generaloberin Deborah Fumagalli sowie die Schwestern Anna Maria Weinmann, Tresa Abraham und Mary Diez. ©Roland Spether

Schwester Alexia gründete 1874 die Kongregation der Franziskanerinnen, die später das Kloster Erlenbad als europäisches Provinzhaus etablierten. Gäste aus den USA feierten nun in Obersasbach.

Als ein Chor von Erlenbader Schwestern in der Klosterkirche den über 1000 Jahre alten Marien-Hymnus „Salve Regina“ sang, da schien es, als würden die alten Zeiten der Franziskanerinnen von Erlenbad wieder lebendig. Dieses wundervolle Marienlob war beim Stundengebet der Schwestern im Marienheim und im Kloster über 100 Jahre hinweg immer wieder erklungen. Nun sang es ein Schwestern-Chor in der seit fast zwei Jahren profanierten Kirche.

Dies war wie Heimkommen in das spirituelle Herz der Erlenbader Schwestern. Zu feiern gab es die Gründung der Schwesterngemeinschaft durch Mutter Alexia (Franziska Höll) aus Bühlertal vor 150 Jahren.

28. April 1874

Mit den Schwestern Alfons (Paulina Schmid) und Clara (Helene Seiter) hatte Mutter Alexia auf Druck des badischen Kulturkampfes die Koffer gepackt und einen neuen Anfang in Amerika gesucht. Am 28. April 1874 gründete Mutter Alexia ihre „School Sisters of St. Francis“. Deren europäisches Mutterhaus richtete sie 1895 im Sanatorium Erlenbad und im Marienheim (Villa Erlenbad) in Obersasbach ein.

Hier wurde nun das Jubiläum gefeiert. Dazu waren aus dem Mutterhaus in Milwaukee die Generaloberin Deborah Fumagalli, die Generalrätin Tresa Abraham und Mary Diez angereist, ebenso die Musikerinnen Mary Jane Wagner und Sheri Masiakowski.

„Ich fühle hier den Geist von Mutter Alexia, das Kloster Erlenbad ist ein sehr inspirierender Ort“, sagte Fumagalli, „für die damalige Zeit hatte Alexia einen weiten Horizont und eine klare Vision, ihre Gemeinschaft in die Welt hinauszutragen“.

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Wenn Alexia heute leben würde, dann wäre sie sicher sehr stolz darauf, was die Schwestern in vielen Ländern geleistet haben und immer noch leisten. Sie würde sich mit all ihrer Kraft dafür einsetzen, dass die Menschen ein gutes Leben haben, sagt Fumagalli. Ein vom Haus der Geschichte mit Künstlicher Intelligenz gefertigtes Bild der jungen Franziska Höll für die Ausstellung „American Dreams – ein neues Leben in den USA“ lässt dieses Feuer des Glaubens Liebe erahnen.

Wie sich Alexias Traum erfüllte, zeigte Schwester Jan Ricciarelli in einer beeindruckenden Präsentation auf Großleinwand, deren Lebensweg vom Waisenhaus in Schwarzach in die USA und wieder zurück nach Obersasbach führte. Sie kaufte das Sanatorium Erlenbad mit Marienheim und nahm gegen die Anordnungen des Staats junge Frauen auf und schuf in ihrer badischen Heimat eine große Niederlassung.

Das Kloster wurde 1926 bezogen, es war das Provinzhaus der Europäischen Provinz, hier wurden ab 1963 indische Frauen zu Krankenschwestern ausgebildet. Sie gingen wieder zurück, es entstanden in Indien viele Stationen mit wertvollen Diensten für arme Menschen. Auch nach Mittel- und Südamerika gingen die Franziskanerinnen sowie nach Tansania.

Kunst und Musik

Regionalleiterin Schwester Erna-Maria Zimmerer eröffnete die Feier, die unter dem Thema „Kunst und Musik – Fenster zu Gott“ stand. Den spirituellen Geist und das gute Wirken der Schwesterngemeinschaft zeigte sie einmal von einer etwas anderen Seite. Die Schwestern sangen ein Segens- und Marienlied (Querflöte Pascale Oberle), die Feier war in weiten Teilen auch ein Gottesdienst. Dirigiert wurden sie von Schwester Mary Jane Wagner, der Organistin der Josefskapelle in Milwaukee, die wie die Organistin und Dozentin Sheri Masiakowski aus den USA angereist war.

Imposante Werke

Beide spielten auf der Orgel imposante Werke der Schwestern Theophane Hytrek und Mary Hueller. Der Kammerchor der Singakademie Ortenau unter Leitung von Olaf Fütterer und die Sopranistin Alexandra Gühring ergänzen das Ensemble. Der Chor sang das andachtsvolle „O heiliges Gastmahl“ , während die Sopranistin den „Sonnengesang“ des Heiligen Franziskus darbot.

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