Achern / Oberkirch

1939: Die Kicker aus der kleinen Hornisgrindestadt trotzten den ganz Großen des deutschen Fußballs

Fritz Bierer
Lesezeit 8 Minuten
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08. November 2007
Mit den Spielen um die badische Fußballmeisterschaft im Jahr 1939 hatte der VfR Achern seine große Zeit. Wenn sich die Elf zahlenmäßig auch nicht so erfolgreich durchsetzen konnte, so war es eine einmalige Leistung – »die Top-Saison der Rasenspieler in der Vereinsgeschichte«, sind heute viele Insider des VfR überzeugt. Bereits in der ersten Partie gegen den SV Waldhof Mannheim (1:4) kamen 2000 Zuschauer auf den Acherner Sportplatz. Ergebnisse wie gegen den VfB Mühlburg 0:0, VfR Mannheim 2:2 und FC Freiburg 2:2 ließen weit über Badens Grenzen hinaus aufhorchen. Eine kleine, damals 5000 Einwohner zählende Stadt, trotzt den Großen der deutschen Fußballgeschichte! Doch damit war dann bald vorbei. Die jungen Männer wurden »zu den Fahnen« gerufen. 1940/41 erreichte der VfR im Duell mit dem FC Rastatt, VfB Gaggenau, SV Kuppenheim, FC Muggensturm und den beiden Baden-Badener Vereinen nochmals den zweiten Platz. Danach herrschte viel Leid und Trauer: Auch der Tod so manches langjährigen und verdienten VfR-Spielers und Funktionärs wurde in der Chronik des Vereins notiert. Am 6. Februar 1943 fand wohl die letzte Hauptversammlung in der Kriegszeit statt, die Kaufmann Boser als VfR-Boss leitete. Offensichtlich waren die alten, treuen Mitglieder des Vereins stets bemüht, den Vereinsbetrieb aufrechtzuhalten, denn Namen wie Mohring, Meister und Karl Schmiederer tauchten in den immer weniger werdenden Schriftstücken und Zeitungsausschnitten auf. Wie in den früheren Jahren Georg Mohring, so erwies sich in den Kriegsjahren Karl Schmiederer als ein eifriger VfR-Chronist. Sein Schlussbericht weist aus, dass mit Beginn des Jahres 1943 noch weiter versucht wurde, mit einer Mannschaft in Freundschaftsspielen aktiv zu sein. Aber nur zwei Partien gegen den FC Rastatt und Baden-Baden kamen noch zustande. Durch die Einberufung weiterer Kicker brachten die Rasenspieler dann keine elf Fußballer mehr zusammen. Jugend wird Meister Im Frühjahr 1943 übernahm der als Kriegsversehrter aus dem Feld zurückgekehrte Josef Acker jun. die Geschäftsführung und die Jugendleitung. Seinem Einsatz war es zu verdanken, dass 1943 noch eine Jugendmannschaft am Spielbetrieb teilnehmen konnte, die sogar den Bezirksmeistertitel gewann. 1944 und 1945 gab’s wegen des Krieges im Fußball-Bezirks keinen Spielbetrieb. Am 7. Januar 1945 trafen die Luftangriffe mit aller Härte auch die Hornisgrindestadt und am 15. April des gleichen Jahres begann die französische Besatzung. Im Sommer 1945 schrieb Karl Schmiederer in die Vereinschronik: »Wir müssen von vorne anfangen und wir wollen hoffen, dass es bald wieder losgeht und der Fußball wieder Trumpf ist, der VfR Achern sich als meisterhafter und geselliger Verein wieder zeigen wird.« Er sollte recht behalten! Das Leder rollt wieder Dass nach dem Zusammenbruch 1945 »König Fußball« zu den ersten Sportzweigen gehörte, die sich wieder rührten, lag in der Natur dieses weltumfassenden Gedankens. Für die Rasenspieler galt es jedoch, zunächst die Bombentrichter der Rennwiese zuzuschütten, bis das Leder, allerdings noch nicht vereinsmäßig, rollen konnte. Karl Schmiederer, Josef Acker, Franz Mildenberger und Berthold Früh übernahmen die vorläufige Verwaltung des Spielbetriebes. Die Gründung des Süddeutschen Fußballverbandes wurde durch die Alliierten im Spätsommer genehmigt. Am 1. Dezember 1945 konnte im Gasthaus »Hoffnung« die erste von der Militärregierung genehmigte Versammlung mit 50 Teilnehmern abgehalten werden, darunter auch Stadtkommandant Bernhard, dem man gute Sportfreundlichkeit nachsagte. Die Richtlinien für einen ordentlichen Spielbetrieb wurden im Sitzungssaal des Rathauses in Baden-Baden unter Anwesenheit des französischen Sportoffiziers präsentiert. Ab Januar 1946 begannen wieder Rundenspiele zwischen den Vereinen Achern, Kappelrodeck, Bühl, Oberachern, Fautenbach und Bühlertal, wobei die Acherner – noch bestand der VfR nicht wieder offiziell – ungeschlagen Meister wurden. Bei den folgenden Aufstiegsspielen der Gruppenmeister Ottenau, Kuppenheim, Bietigheim, Söllingen und Sandweier erreichte der VfR den dritten Rang (siehe Tabellen II). Am 13. Juli 1946 fand im traditionsreichen Gasthaus »Feldschlösschen« die Gründungsversammlung des »Sport-Verein Achern« statt, da laut Verfügung der Besatzungsmächte die alten Vereinsbezeichnungen nicht mehr geführt werden durften. In den damaligen Zeitungsberichten (Saison 1946) wurde vom »Sp.V.«, »SV« und »VfR Achern« abwechselnd berichtet. Karl Schmiederer, der nach dem Kriege überaus aktiv den Fußball förderte, begrüßte nahezu 100 Personen, von denen Hauptlehrer Hans Schmid den Werdegang des »VfR Achern 1907 e.V.« entwarf. Das erste Vorstandsteam des »SV Achern«: Albert Schirmbeck (Vorsitzender), Otto Haibt (2. Vorsitzender), Karl Schmiederer (Kassier), Josef Acker (Schriftführer), Franz Meister und Erich Bosselmann (Beisitzer), Albert Keller (Leiter Abteilung Fußball), Franz Mildenberger (Jugendleiter), Josef Bernhard (Leiter Abteilung Handball), Fritz Finkbeiner (Abteilung Faustball), Hermann Schuh (Leichtathletik), Inge Berges (Gymnastik), Fritz Bosselmann (Schwimmen), Hermann Fallert, Eugen Lamm und Kurt Winkler (Spielausschuss). In dieser Saison stieß der früher beim schlesischen Gauligisten STC Görlitz und 06 Breslau tätige Spielertrainer Bernd Scholze zum Verein. Am 15. August 1946 wurde Max Bürk für den zurückgetretenen Albert Keller zum Leiter der Fußballabteilung ernannt. Am Ende der Spielzeit 1946/47 war der »SV Achern« nicht nur Meister, er hatte auch mit 3000 Zuschauern gegen Kuppenheim (3:1 gewonnen) einen neuen Rekord zu verzeichnen. In der damaligen »Heimatzeitung« war zu lesen: »Der vergangene Spielsonntag war von keinem guten Stern geleitet, fielen doch gleich zwei Treffen den Reiseschwierigkeiten zum Opfer. Wann endlich werden sich die Fahrbereitschaftsleiter bereitfinden, längst ergangene Verfügungen der Militärregierung in die Tat umzusetzen und den Sportlern an Sonntagen einen Holzvergaser zur Verfügung stellen!« Während der ersten Acherner Mannschaft der Aufstieg gegen Zell (1:1) und Gutach (2:4) nicht glückte, kam die A-Jugend unter Trainer Neurohr in das Endspiel um die badische Jugendmeisterschaft gegen Schopfheim (1:2 verloren). Sportlicher Gast beim 40-jährigen Bestehen im Jahr 1947 war der SV Donaueschingen – man trennte sich 2:2. Weiterhin spielte der VfR unter dem Namen »Sport-Verein Achern«. In der Generalversammlung vom 19. April 1947 wurden Otto Haibt und Erich Rosselmann gewählt. Franz Mildenberger und Albert Schirmbeck rückten in den Spielausschuss, Helmut Neurohr wurde Jugendleiter. In diesem Jahr noch schloss sich eine Skiabteilung unter dem Namen »Skizunft« dem Verein an, die von Fritz Schöttgen geleitet wurde. Und eine Schachabteilung wurde von Gewerbeschulrat Josef Falk betreut. Zwei Spiele: 11 000 Fans Das Jahr 1947/48 ist vielen alten Fußballfans noch in bester Erinnerung. Rund 11 000 Zuschauer sahen in Baden-Baden die beiden Entscheidungsspiele zwischen Achern und Kuppenheim um den Bezirksmeisterschaft. Nach genau 237 Minuten stand Kuppenheim als 2:1-Sieger fest. »Tausenden mitgereisten Acherner Schlachtenbummlern schien das Herz stehenzubleiben, als drei Minuten vor Schluss der Verlängerung des Wiederholungsspieles den Murgtälern der Siegtreffer durch Weiler glücklich gelang«, notierte der Chronist. Das damalige Acherner Team: Rapedius, Werner Bürck, Wa. Bürck, G. Neurohr, Metzinger, A. Maier, Santo, Scholze, E. Neurohr, Papp, Armbruster. Im Pokal stieß der VfR, der um diese Zeit unerhört spielstark war und zu den besten Mannschaften Badens gehörte, bis in die Vorschlussrunde vor und verlor gegen Zonenligist Singen ebenso unglücklich (ein Strittmatter-Tor in der 5. Minute) mit 0:1. Unter einem Dach Die Geburtsstunde des Südbadischen Fußballverbandes schlug am 12. Dezember 1948 im Gasthaus »Harmonie« in Freiburg. Erster Vorsitzender wurde der aus Freiburg stammende Walter Dinger. Er vereinigte 293 südbadische Fußballvereine hinter sich und diese stimmten der Gründung des Verbandes zu. Wieder Titelehren Die erste Mannschaft des VfR Achern errang in der Spielzeit 1948/49 vor insgesamt 4 500 Zuschauern bei den Entscheidungsspielen gegen Ötigheim den Titel des Bezirksmeisters (5:2, 2:1) und wurde Aufstiegsmeister zur Landesliga. Achern II stieg automatisch in die Bezirksstaffel Baden-Baden auf. Erneut musste Achern in der zweiten Pokalrunde in Baden-Baden beim Landesligisten die Segel mit 4:5 nach Verlängerung streichen. Pech für die Acherner: Ein von Papp verwandelter Elfmeter in der Verlängerung wurde nicht anerkannt. TABELLEN I ? Saison 1939/40 – Endrunde 1. SV Waldhof Mannheim 26:9 13:5  2. VfB Mühlburg 20:10 12:8 3. VfR Mannheim 30:16 11:9 4. Freiburger FC 12:14 9:9  5. FC Birkenfeld 17:18 9:11 6. VfR Achern 12:40 4:16 ? Saison 1940/41 – Bezirksliga 6 Oos-Murg 1. FC Rastatt 53:14 20:4  2. VfR Achern 52:21 14:10 3. FV Kuppenheim 38:32 13:11 4. VfB Gaggenau 30:30 11:13 5. Spvgg Baden-Baden 24:62  8:16 6. VfB Baden-Baden 26:55  7:17 TABELLEN II ? Saison 1946 Bezirksstaffel Baden-Baden, Staffel 1 1. SV Achern 44:6  19:1  2. FV Kappelrodeck 38:18 14:6  3. VfB Bühl 28:25 11:9  4. FV Oberachern 25:33  6:14 5. Sp. V. Fautenbach 28:44  5:15 6. FC Bühlertal 20:57  5:15 ? Saison 1946 Aufstieg zur Oberliga 1. SV Ottenau 43:12 18:2  2. FV Kuppenheim 46:15 14:5  3. SV Achern 30:17 13:7  4. FV Bietigheim 18:20  7:11 5. FV Sandweier  9:60  3:18 ? Saison 1946/47 Bezirksstaffel Baden-Bad., Staffel 1  1. SV Achern 95:11 42:2   2. SV Kuppenheim 131:31 40:4   3. SV Illingen 80:47 29:15  4. SV Kappelrodeck 34:36 27:17  5. ASV Bietigheim 53:47 20:24  6. SV Au a. Rh. 55:65 20:24  7. SV Leiberstung 54:61 20:24  8. SV Söllingen 44:80 17:27  9. SV Gaggenau 31:66 14:30 10. SV Iffezheim 29:70 12:32 11. SV Sandweier 32:90 12:32 12. BSV Bühl 29:63 11:33 ? Saison 1947/48 Bezirksstaffel Baden-Bad., Staffel 1  1. SV Achern 104:12 35:1   2. SV Kappelrodeck 77:29 27:8   3. BSV Bühl 45:43 24:12  4. SV Söllingen 49:46 22:14  5. SC Schwarzach 26:47 17:19  6. RSV Baden-Oos 40:48 15:21  7. SV Iffezheim 30:42 14:22  8. SV Bühlertal 39:75 10:26  9. SV Sinzheim 30:48  9:27 10. SV Leiberstung 23:72  7:29 ?Saison 1948/49 Aufstieg zur Landesliga 1. SV Achern 24:10 16:4  2. ASV Freiburg 35:12 15:5  3. RW Lörrach 25:18 11:9  4. SV Gottmadingen 21:15 10:10 5. ASV Furtwangen 13:32  3:17 7. SV Kehl-Sundheim 14:45 3:17
Mit den Spielen um die badische Fußballmeisterschaft im Jahr 1939 hatte der VfR Achern seine große Zeit. Wenn sich die Elf zahlenmäßig auch nicht so erfolgreich durchsetzen konnte, so war es eine einmalige Leistung – »die Top-Saison der Rasenspieler in der Vereinsgeschichte«, sind heute viele Insider des VfR überzeugt. Bereits in der ersten Partie gegen den SV Waldhof Mannheim (1:4) kamen 2000 Zuschauer auf den Acherner Sportplatz. Ergebnisse wie gegen den VfB Mühlburg 0:0, VfR Mannheim 2:2 und FC Freiburg 2:2 ließen weit über Badens Grenzen hinaus aufhorchen. Eine kleine, damals 5000 Einwohner zählende Stadt, trotzt den Großen der deutschen Fußballgeschichte! Doch damit war dann bald vorbei. Die jungen Männer wurden »zu den Fahnen« gerufen. 1940/41 erreichte der VfR im Duell mit dem FC Rastatt, VfB Gaggenau, SV Kuppenheim, FC Muggensturm und den beiden Baden-Badener Vereinen nochmals den zweiten Platz. Danach herrschte viel Leid und Trauer: Auch der Tod so manches langjährigen und verdienten VfR-Spielers und Funktionärs wurde in der Chronik des Vereins notiert. Am 6. Februar 1943 fand wohl die letzte Hauptversammlung in der Kriegszeit statt, die Kaufmann Boser als VfR-Boss leitete. Offensichtlich waren die alten, treuen Mitglieder des Vereins stets bemüht, den Vereinsbetrieb aufrechtzuhalten, denn Namen wie Mohring, Meister und Karl Schmiederer tauchten in den immer weniger werdenden Schriftstücken und Zeitungsausschnitten auf. Wie in den früheren Jahren Georg Mohring, so erwies sich in den Kriegsjahren Karl Schmiederer als ein eifriger VfR-Chronist. Sein Schlussbericht weist aus, dass mit Beginn des Jahres 1943 noch weiter versucht wurde, mit einer Mannschaft in Freundschaftsspielen aktiv zu sein. Aber nur zwei Partien gegen den FC Rastatt und Baden-Baden kamen noch zustande. Durch die Einberufung weiterer Kicker brachten die Rasenspieler dann keine elf Fußballer mehr zusammen. Jugend wird Meister Im Frühjahr 1943 übernahm der als Kriegsversehrter aus dem Feld zurückgekehrte Josef Acker jun. die Geschäftsführung und die Jugendleitung. Seinem Einsatz war es zu verdanken, dass 1943 noch eine Jugendmannschaft am Spielbetrieb teilnehmen konnte, die sogar den Bezirksmeistertitel gewann. 1944 und 1945 gab’s wegen des Krieges im Fußball-Bezirks keinen Spielbetrieb. Am 7. Januar 1945 trafen die Luftangriffe mit aller Härte auch die Hornisgrindestadt und am 15. April des gleichen Jahres begann die französische Besatzung. Im Sommer 1945 schrieb Karl Schmiederer in die Vereinschronik: »Wir müssen von vorne anfangen und wir wollen hoffen, dass es bald wieder losgeht und der Fußball wieder Trumpf ist, der VfR Achern sich als meisterhafter und geselliger Verein wieder zeigen wird.« Er sollte recht behalten! Das Leder rollt wieder Dass nach dem Zusammenbruch 1945 »König Fußball« zu den ersten Sportzweigen gehörte, die sich wieder rührten, lag in der Natur dieses weltumfassenden Gedankens. Für die Rasenspieler galt es jedoch, zunächst die Bombentrichter der Rennwiese zuzuschütten, bis das Leder, allerdings noch nicht vereinsmäßig, rollen konnte. Karl Schmiederer, Josef Acker, Franz Mildenberger und Berthold Früh übernahmen die vorläufige Verwaltung des Spielbetriebes. Die Gründung des Süddeutschen Fußballverbandes wurde durch die Alliierten im Spätsommer genehmigt. Am 1. Dezember 1945 konnte im Gasthaus »Hoffnung« die erste von der Militärregierung genehmigte Versammlung mit 50 Teilnehmern abgehalten werden, darunter auch Stadtkommandant Bernhard, dem man gute Sportfreundlichkeit nachsagte. Die Richtlinien für einen ordentlichen Spielbetrieb wurden im Sitzungssaal des Rathauses in Baden-Baden unter Anwesenheit des französischen Sportoffiziers präsentiert. Ab Januar 1946 begannen wieder Rundenspiele zwischen den Vereinen Achern, Kappelrodeck, Bühl, Oberachern, Fautenbach und Bühlertal, wobei die Acherner – noch bestand der VfR nicht wieder offiziell – ungeschlagen Meister wurden. Bei den folgenden Aufstiegsspielen der Gruppenmeister Ottenau, Kuppenheim, Bietigheim, Söllingen und Sandweier erreichte der VfR den dritten Rang (siehe Tabellen II). Am 13. Juli 1946 fand im traditionsreichen Gasthaus »Feldschlösschen« die Gründungsversammlung des »Sport-Verein Achern« statt, da laut Verfügung der Besatzungsmächte die alten Vereinsbezeichnungen nicht mehr geführt werden durften. In den damaligen Zeitungsberichten (Saison 1946) wurde vom »Sp.V.«, »SV« und »VfR Achern« abwechselnd berichtet. Karl Schmiederer, der nach dem Kriege überaus aktiv den Fußball förderte, begrüßte nahezu 100 Personen, von denen Hauptlehrer Hans Schmid den Werdegang des »VfR Achern 1907 e.V.« entwarf. Das erste Vorstandsteam des »SV Achern«: Albert Schirmbeck (Vorsitzender), Otto Haibt (2. Vorsitzender), Karl Schmiederer (Kassier), Josef Acker (Schriftführer), Franz Meister und Erich Bosselmann (Beisitzer), Albert Keller (Leiter Abteilung Fußball), Franz Mildenberger (Jugendleiter), Josef Bernhard (Leiter Abteilung Handball), Fritz Finkbeiner (Abteilung Faustball), Hermann Schuh (Leichtathletik), Inge Berges (Gymnastik), Fritz Bosselmann (Schwimmen), Hermann Fallert, Eugen Lamm und Kurt Winkler (Spielausschuss). In dieser Saison stieß der früher beim schlesischen Gauligisten STC Görlitz und 06 Breslau tätige Spielertrainer Bernd Scholze zum Verein. Am 15. August 1946 wurde Max Bürk für den zurückgetretenen Albert Keller zum Leiter der Fußballabteilung ernannt. Am Ende der Spielzeit 1946/47 war der »SV Achern« nicht nur Meister, er hatte auch mit 3000 Zuschauern gegen Kuppenheim (3:1 gewonnen) einen neuen Rekord zu verzeichnen. In der damaligen »Heimatzeitung« war zu lesen: »Der vergangene Spielsonntag war von keinem guten Stern geleitet, fielen doch gleich zwei Treffen den Reiseschwierigkeiten zum Opfer. Wann endlich werden sich die Fahrbereitschaftsleiter bereitfinden, längst ergangene Verfügungen der Militärregierung in die Tat umzusetzen und den Sportlern an Sonntagen einen Holzvergaser zur Verfügung stellen!« Während der ersten Acherner Mannschaft der Aufstieg gegen Zell (1:1) und Gutach (2:4) nicht glückte, kam die A-Jugend unter Trainer Neurohr in das Endspiel um die badische Jugendmeisterschaft gegen Schopfheim (1:2 verloren). Sportlicher Gast beim 40-jährigen Bestehen im Jahr 1947 war der SV Donaueschingen – man trennte sich 2:2. Weiterhin spielte der VfR unter dem Namen »Sport-Verein Achern«. In der Generalversammlung vom 19. April 1947 wurden Otto Haibt und Erich Rosselmann gewählt. Franz Mildenberger und Albert Schirmbeck rückten in den Spielausschuss, Helmut Neurohr wurde Jugendleiter. In diesem Jahr noch schloss sich eine Skiabteilung unter dem Namen »Skizunft« dem Verein an, die von Fritz Schöttgen geleitet wurde. Und eine Schachabteilung wurde von Gewerbeschulrat Josef Falk betreut. Zwei Spiele: 11 000 Fans Das Jahr 1947/48 ist vielen alten Fußballfans noch in bester Erinnerung. Rund 11 000 Zuschauer sahen in Baden-Baden die beiden Entscheidungsspiele zwischen Achern und Kuppenheim um den Bezirksmeisterschaft. Nach genau 237 Minuten stand Kuppenheim als 2:1-Sieger fest. »Tausenden mitgereisten Acherner Schlachtenbummlern schien das Herz stehenzubleiben, als drei Minuten vor Schluss der Verlängerung des Wiederholungsspieles den Murgtälern der Siegtreffer durch Weiler glücklich gelang«, notierte der Chronist. Das damalige Acherner Team: Rapedius, Werner Bürck, Wa. Bürck, G. Neurohr, Metzinger, A. Maier, Santo, Scholze, E. Neurohr, Papp, Armbruster. Im Pokal stieß der VfR, der um diese Zeit unerhört spielstark war und zu den besten Mannschaften Badens gehörte, bis in die Vorschlussrunde vor und verlor gegen Zonenligist Singen ebenso unglücklich (ein Strittmatter-Tor in der 5. Minute) mit 0:1. Unter einem Dach Die Geburtsstunde des Südbadischen Fußballverbandes schlug am 12. Dezember 1948 im Gasthaus »Harmonie« in Freiburg. Erster Vorsitzender wurde der aus Freiburg stammende Walter Dinger. Er vereinigte 293 südbadische Fußballvereine hinter sich und diese stimmten der Gründung des Verbandes zu. Wieder Titelehren Die erste Mannschaft des VfR Achern errang in der Spielzeit 1948/49 vor insgesamt 4 500 Zuschauern bei den Entscheidungsspielen gegen Ötigheim den Titel des Bezirksmeisters (5:2, 2:1) und wurde Aufstiegsmeister zur Landesliga. Achern II stieg automatisch in die Bezirksstaffel Baden-Baden auf. Erneut musste Achern in der zweiten Pokalrunde in Baden-Baden beim Landesligisten die Segel mit 4:5 nach Verlängerung streichen. Pech für die Acherner: Ein von Papp verwandelter Elfmeter in der Verlängerung wurde nicht anerkannt. TABELLEN I ? Saison 1939/40 – Endrunde 1. SV Waldhof Mannheim 26:9 13:5  2. VfB Mühlburg 20:10 12:8 3. VfR Mannheim 30:16 11:9 4. Freiburger FC 12:14 9:9  5. FC Birkenfeld 17:18 9:11 6. VfR Achern 12:40 4:16 ? Saison 1940/41 – Bezirksliga 6 Oos-Murg 1. FC Rastatt 53:14 20:4  2. VfR Achern 52:21 14:10 3. FV Kuppenheim 38:32 13:11 4. VfB Gaggenau 30:30 11:13 5. Spvgg Baden-Baden 24:62  8:16 6. VfB Baden-Baden 26:55  7:17 TABELLEN II ? Saison 1946 Bezirksstaffel Baden-Baden, Staffel 1 1. SV Achern 44:6  19:1  2. FV Kappelrodeck 38:18 14:6  3. VfB Bühl 28:25 11:9  4. FV Oberachern 25:33  6:14 5. Sp. V. Fautenbach 28:44  5:15 6. FC Bühlertal 20:57  5:15 ? Saison 1946 Aufstieg zur Oberliga 1. SV Ottenau 43:12 18:2  2. FV Kuppenheim 46:15 14:5  3. SV Achern 30:17 13:7  4. FV Bietigheim 18:20  7:11 5. FV Sandweier  9:60  3:18 ? Saison 1946/47 Bezirksstaffel Baden-Bad., Staffel 1  1. SV Achern 95:11 42:2   2. SV Kuppenheim 131:31 40:4   3. SV Illingen 80:47 29:15  4. SV Kappelrodeck 34:36 27:17  5. ASV Bietigheim 53:47 20:24  6. SV Au a. Rh. 55:65 20:24  7. SV Leiberstung 54:61 20:24  8. SV Söllingen 44:80 17:27  9. SV Gaggenau 31:66 14:30 10. SV Iffezheim 29:70 12:32 11. SV Sandweier 32:90 12:32 12. BSV Bühl 29:63 11:33 ? Saison 1947/48 Bezirksstaffel Baden-Bad., Staffel 1  1. SV Achern 104:12 35:1   2. SV Kappelrodeck 77:29 27:8   3. BSV Bühl 45:43 24:12  4. SV Söllingen 49:46 22:14  5. SC Schwarzach 26:47 17:19  6. RSV Baden-Oos 40:48 15:21  7. SV Iffezheim 30:42 14:22  8. SV Bühlertal 39:75 10:26  9. SV Sinzheim 30:48  9:27 10. SV Leiberstung 23:72  7:29 ?Saison 1948/49 Aufstieg zur Landesliga 1. SV Achern 24:10 16:4  2. ASV Freiburg 35:12 15:5  3. RW Lörrach 25:18 11:9  4. SV Gottmadingen 21:15 10:10 5. ASV Furtwangen 13:32  3:17 7. SV Kehl-Sundheim 14:45 3:17

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    09.04.2024
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    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".