30 Helfer waren im Einsatz für Tourismus und Naturschutz
Orangerote Warnwesten prägten am Samstagvormittag das Bild vom Lautenbacher Hohenfelsen. Knapp 30 Ehrenamtliche befreiten dort beim elften Ortenauer Landschaftspflegetag einen Hektar Fläche von Bäumen und Sträuchern. Ab 2019 werden dort Ziegen und Schafe für die Offenhaltung sorgen
Motorsägen, Sensen, Hacken und Scheren waren im Einsatz, um den Hang am Hohenfelsen vom Wildwuchs zu befreien, der früher einmal als Rebberg bewirtschaftet wurde. Eingeladen zum gemeinsamen Arbeiten hatten der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) und die Gemeinde Lautenbach.
Die Offenhaltung der Landschaft ergibt aus mehreren Gründen Sinn. »Aus touristischer Perspektive ist es eine Katastrophe, wenn das Tal zuwächst. Der Tourist braucht die Aussicht in die Täler«, schilderte Lautenbachs Bürgermeister Thomas Krechtler die Aktivitäten und bedankte sich bei den vielen mithelfenden Bürgern – allen voran Hans-Friedrich Huber, der die Aktion organisiert hatte. Früher hätten die Landwirte die Flächen bewirtschaftet und sie damit offengehalten. »Heute verdienen die Leute ihr Geld woanders«, erklärte Krechtler. Bereits 2018 wurden die Mauern des Hangs freigelegt. Demnächst soll sie saniert werden. Dann sieht sie nicht nur schön aus, sondern sie bietet auch Lebensraum für viele Tiere. Der Naturschutz ist ein weiterer Grund für die Offenhaltung.
Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten
»Es gibt eine größere Biodiversität im Offenland als im Wald«, sagte Regina Ostermann vom LEV. Zwar sei die Offenhaltung eher ein Schutz der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft. Dennoch seien die freien Flächen Zuhause von vielen Pflanzen und Tieren. Am Hohenfelsen treffen viele Biotope aufeinander. Es gibt trockene Flächen genauso wie feuchten Boden, weshalb dort unterschiedliche Pflanzen wachsen. Sie ziehen verschiedene Tiere an. Damit diese Pflanzen auch eine Chance haben, haben die Helfer Hecken und Dornen entfernt. 2019 werden Tiere diese Arbeit übernehmen. Die Ziegen und später die Kamerunschafe von Nebenerwerbsschäfer Thorsten Ried werden die Fläche beweiden. Die Mauern liegen außerhalb des Zaunes, damit sie keinen Schaden nehmen.
Ehrenamtlicher Einsatz unbezahlbar
»Müssten wir diese Aktion bezahlen, würde das mehrere Tausend Euro kosten«, rechnete Regina Ostermann vor und freute sich über den Einsatz der Helfer. Ganz spontan hatte sich eine der Freiwilligen dazu bereit erklärt, später den Weg am Hohenfelsen zu pflegen.
Neben der Landschaftspflege geht es dem Naturpark Schwarzwald auch darum, mit der »Herzenssache Natur« bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Befindlichkeiten der Natur zu schaffen.
»Wir möchten damit auch die Identität der Menschen mit ihrer Region stärken«, betonte Christian Schütt vom Naturpark.