ACE hielt in Achern Ausschau nach »Smombies«
»Kopf hoch! Augen auf! Hirn an!«: In Achern fand eine Aktion statt, die auf die zunehmende Ablenkung von Fußgängern durch Handy- und Smartphonenutzung aufmerksam machen soll.
Eine traurige Trendwende in der Unfallstatistik war für den ACE (Auto Club Europa) Grund genug, über Monate in einer bundesweiten Aktion auf eine neue Gefahr im Straßenverkehr aufmerksam zu machen: die Ablenkung durch Smartphone und Handys.
Für die »Dauer-Daddler«, die ihre Finger gar nicht mehr vom Gerät bekommen und ständig mit gesenktem Blick unterwegs sind, hat sich auch ein Begriff entwickelt, der 2015 Jugendwort des Jahres war: »Smombie«, eine Kombination aus »Smartphone« und »Zombie«. Mit seiner Verkehrssicherheitskampagne »Smartphone im Verkehr: Finger weg« will der zweitgrößte Automobilclub Deutschlands vor allem Fußgänger auf die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam machen.
Hierzu wenden sich die Ehrenamtlichen aus den ACE-Kreisen in diesen Wochen und Monaten direkt an die Fußgänger und klären über das Ablenkungspotenzial der Smartphones auf. Herzstück der Kampagne ist, wie jedes Jahr, eine große Zählaktion. Wie viele Menschen sind in unseren Dörfern und Städten unterwegs mehr damit beschäftigt, aufs Smartphone zu achten als auf die Umgebung um sich herum? Geprüft wurde dabei das Verhalten von Fußgängern an Ampeln, Zebrastreifen, an Haltestellen und Einkaufsstraßen.
»Wir wollen erreichen, dass sich die Fußgänger ihrer Gefährdung bewusst werden, wenn sie mit dem Smartphone am Ohr und abgelenkt eine Straße überqueren«, so Manfred Axtmann, der als ehrenamtlicher Kreisvorsitzender des ACE Südlicher Oberrhein/Kreis Offenburg diese Zählungen in der Region vornimmt.
Eine Stunde lang
Am Donnerstag stand er mit ACE-Mitglied Hans-Uwe Zimmermann aus Freistett an der Lammkreuzung in Achern, um hier als »Momentaufnahme« eine Stunde lang die Zählung vorzunehmen. Am Montag war er in Offenburg, am Dienstag in Lahr im Einsatz, je zweimal eine Stunde an verschiedenen Stellen. Gezählt wurde die Zahl der Fußgänger insgesamt, die eine Straße überquerten, außerdem jene darunter, die dabei ein Handy oder Smarthone benutzten.
Zeitpunkte und Orte der Zählung hatte der Kreisvorstand vor Wochen in einer Vorstandssitzung festgelegt.
In Offenburg, erzählte Manfred Axtmann, registrierten sie unter anderem eine Radfahrerin, freihändig unterwegs, keine Hand am Lenker, aber das Handy am Ohr. In Achern war das alles weniger spektakulär, auch die Ergebnisse der Zählung an der Lammkreuzung waren bei weitem nicht besonders auffällig. Dies hing damit zusammen, dass zu diesem Zeitpunkt zwischen 10 und 11 Uhr wenige Fußgänger unterwegs waren, in der Ferienzeit waren noch recht wenige Jugendliche unterwegs.
»Ein paar hundert Meter weiter in der Stadt, bei der Überquerungshilfe beim Adlerplatz über die Hauptstraße oder etwas weiter bei der Fußgängerampel«, wären weit mehr Fußgänger unterwegs gewesen, so eine Passantin, die um 11 Uhr nach Abschluss der Zählung vorbeikam. Das Ergebnis der Momentaufnahme in Achern war insgesamt ermutigend.
Von 28 Fußgängern, die die Kreuzung an den Ampeln überquerten, waren lediglich zwei dabei mit ihrem Smartphone beschäftigt. Vorbildlich, aber sicher nicht repräsentativ, die zehn Männer –alle ohne Smartphone am Ohr. Von den 15 Frauen war eine am Telefonieren, von den drei Jugendlichen hatte ein Mädchen ihr Smartphone am Ohr.