Klarstellung von Klaus Muttach

Achern möchte eine Zusammenarbeit mit Bühl

Nicole Rendler
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19. Juni 2018
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Wenn im Brachfeld das neue Acherner Klinikum entsteht, wäre eine Abstimmung der Leistungen mit dem Bühler Krankenhaus sinnvoll, findet OB Muttach.

Wenn im Brachfeld das neue Acherner Klinikum entsteht, wäre eine Abstimmung der Leistungen mit dem Bühler Krankenhaus sinnvoll, findet OB Muttach. ©Archivfoto: Andreas Cibis

Noch weiß niemand genau, wie die Krankenhauslandschaft in der Ortenau und Mittelbaden in wenigen Jahrzehnten aussehen wird. Doch für Acherns OB Klaus Muttach ist klar, dass bei einem Neubau eines Acherner Klinikums eine Zusammenarbeit mit Bühl sinnvoll wäre, wenn der dortige Standort erhalten bleibt.

. Zum durch den Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr kritisierten Austausch über die Kreisgrenzen hinweg, äußert sich auch Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach auf Anfrage. »Da weder die Stadt Bühl noch die Stadt Achern Krankenhausträger sind, gibt es hier auch keine unmittelbare Entscheidungsbefugnis bei den beiden Städten und deren Verantwortlichen«.

Bewährte Nachbarschaft

Nach einem Pressebericht habe er den Kollegen Schnurr per E-Mail kontaktiert und unabhängig von der Zuständigkeit in Krankenhausfragen ein Gespräch angeboten: »Selbstverständlich wollen wir mit Bühl die gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit, die uns etwa bei einem Großbrand vor wenigen Tagen in Achern zugute kam, in bewährter Weise fortsetzen«, so Muttach. Mit OB Schnurr treffe er sich stets in unterschiedlichen Gremien. Daneben käme es hin und wieder zum Gedankenaustausch unter vier Augen.

»Ich möchte betonen, dass mir eine Entwicklung des Ortenau Klinikums, wie auch des Klinikums Mittelbaden in der Weise am Herzen liegt, dass die Menschen unserer Raumschaft unabhängig von der Kreisgrenze die bestmögliche medizinische Versorgung erfahren«, unterstreicht Muttach. Deshalb sei es wichtig und auch im Interesse der Menschen des südlichen Kreises Rastatt, dass nach der Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus in Bühl die künftige neue Hauptabteilung des Ortenau Klinikums für Geburtshilfe und Gynäkologie nach Achern komme. Auch sei das Leistungsangebot im Krankenhaus in Achern im Zusammenhang mit dem Einsetzen von Herzklappen wichtig, nachdem diese Leistung seit kurzen im Krankenhaus Bühl nicht mehr erbracht werde.

Von diesen Leistungsangeboten am Krankenhaus in Achern würden viele Menschen aus dem südlichen Landkreis Rastatt profitieren, weshalb mehrere Tausend Einwohner aus dieser Region sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Krankenhauses Achern eingesetzt haben. Kreisgrenzenüberschreitend zu denken gelte auch für die »Agenda 2030« des Ortenau Klinikums. Dieses empfiehlt  unter medizinischen Gesichtspunkten einen Klinikneubau in Achern. Das Gutachten sieht die bestmögliche medizinische Versorgung mit einem Klinikneubau in Achern unter der Prämisse vor, dass das Krankenhaus Bühl fortbesteht.

Blick in die Zukunft

»Wir haben kein Interesse an einer Schließung des Krankenhauses in Bühl. Ich habe allerdings im Begleitausschuss die Frage gestellt, wie 2030 die Situation für die nördliche Ortenau mit Blick aufs Leistungsangebot des neuen Klinikums in Achern ausfallen würde, wenn es das Krankenhaus Bühl über das Jahr 2030 nicht mehr gäbe, weil das Klinikum Mittelbaden für Bühl meines Wissens nur eine Bestandsgarantie für die nächsten zehn Jahre gegeben hat«, stellt Muttach klar. Er befürworte, dass gerade im »Grenzgebiet« zwischen zwei Landkreisen die Leistungen der benachbarten Krankenhäuser abgestimmt werden sollten und »ich wünsche mir eindeutig Kooperation und kein »Krankenhauskanibalismus«.

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»Es ist legitim, eine Prognose zu planen«

In der Krankenhausdebatte wird der Ton rauer. Der Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr zeigt sich in einem Interview (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite) verärgert über Behauptungen aus der Ortenau, dass Landrat Frank Scherer zur Klinikreform mit Bühl in Kontakt stehe.

Wie der Pressesprecher des Landratsamtes Ortenaukreis, Kai Hockenjos, auf Anfrage informiert, hatte das Strukturgutachten zur »Agenda 2030« für das Ortenau Klinikum die Frage nach der Schließung Bühls ursprünglich nicht im Fokus. Um die politischen Gremien des Ortenaukreises in die Zukunftsplanung einzubinden, habe der Kreistag 2017 einen Begleitausschuss eingerichtet, heißt es dazu aus Offenburg. Dieser begleitete seitdem die Erarbeitung einer langfristigen Handlungsperspektive im Rahmen der  »Agenda 2030« intensiv. 

Im diesem Prozess sei im Begleitausschuss die Frage gestellt worden, wie im Jahr 2030 die Situation für die nördliche Ortenau ausfallen würde, wenn es das Krankenhaus Bühl nicht mehr gäbe. Um alle Eventualitäten in dieser sehr langjährigen Prognose-Planung im Blick zu haben, sei es legitim, dieser Frage nachzugehen, erklärt Hockenjos. Sie ist aber eine reine Unterstellung und »keinesfalls wünschen wir uns die Schließung Bühls«, heißt es aus dem Offenburger Landratsamt. Eher sei das Gegenteil der Fall, denn »für uns stehen die Patienten und Bürger im Vordergrund und deren optimale medizinische Versorgung, insofern wäre der Idealfall der Zukunft im ›Kreisgrenzgebiet‹ noch mehr komplementäre Leistungen zu erbringen«.

Austausch findet statt

Bezüglich des Austausches stellt Hockenjos klar: »Landrat Frank Scherer war und ist mit dem zuständigen Rastatter Landrat Jürgen Bäuerle in Kontakt«, räumt aber ein, dass dies direkt mit dem Bühler OB Hubert Schnurr »möglicherweise nicht« so gewesen sei. »Wünschenswert« sei für die Zukunft ein Gespräch mit den betroffenen Oberbürgermeistern aus der Ortenau, aus Bühl sowie aus Baden-Baden aber durchaus.

Einen Austausch gebe es auch zwischen den Klinik-Geschäftsführern Christian Keller aus Offenburg und Jürgen Jung (Klinikum Mittelbaden) aus Rastatt. Dies bestätigt der Pressesprecher des Ortenau Klinikums, Christian Eggersglüß: »Man trifft und bespricht sich regelmäßig.« So liege das jüngste Telefonat zwischen den beiden höchstens vier Wochen zurück.

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