Acherner Blasmusik startet neu durch
„Das große Riedersehen“ mit den „Rieder Dorfmusikanten“ war nach dem Lockdown ein voller Erfolg. Auch in allen anderen Acherner Stadtteilen gab es im Rahmen eines Neustart-Open-Airs Blasmusik zu hören. „Wir spielen alles, was wir im Lockdown nicht spielen durften“, sagte Andreas Köninger vom Musikverein Sasbachried, während der Vorsitzende Sven Michaelis etwa 60 Zuhörer unter schattigen Platanen begrüßte. Derweil brutzelte Bratwurst auf dem Grill, die Zuhörer genossen ein schönes Konzert unter der Leitung von Dirigent Frank Burger.
„Blasmusik verbindet – eine musikalische Tour durch die Stadt und ihre Stadtteile“ lautete das Motto der sonntäglichen Veranstaltung bei der neben der Stadtkapelle die Musikvereine Fautenbach, Wagshurst, Großweier, Mösbach, Gamshurst, Önsbach und Oberachern jeweils auf an zentralen Plätzen konzertierten. Zu hören gab es zünftige Märsche, liebliche Polkaklänge, moderne Titel, aber eben vor allem endlich einmal wieder eine klasse Blasmusik.
Denn 2020 wurden die traditionellen Konzerte alle abgesagt. Feste und Hocks waren nicht möglich, auch gemeinsame Proben konnten bis Juni 2021 nur in einer kurzen Zeit stattfinden. Umso größer war die Freude, dass es unter Auflagen wieder losging. Doch es klang auch an, dass es nach dem Lockdown nicht gleich von Null auf Hundert gehen konnte, so mancher vielleicht nicht mehr zum Instrument greift und alt Vertrautes neu belebt werden muss.
Modellprojekt Achern
Dank der Initiative von Oberbürgermeister Klaus Muttach und der Unterstützung von Jakob Scherzinger, Leiter der Musik- und Kunstschule, und Hans-Peter Vollet, Leiter des Fachbereichs Soziales, Kultur und Sport, sowie des Bundes Deutscher Blasmusikverbände war es möglich, dass das Sozialministerium die Stadt zum Modellprojekt erklärte. Für die neun Musikvereine bedeutete dies, dass sie seit Juni unter strengen Hygieneregeln und der Überwachung der Luftqualität durch eine CO2-Ampel in Räumen proben durften. „Auf diesen Moment mussten die Musiker sehr lange warten“, so Scherzinger. Neun Monate ohne Probe hätten sich bei manchem auf den Ansatz des Instruments ausgewirkt.
„Die CO2-Werte waren beim Proben im grünen Bereich“, beteuerte Florian Schuchter, Vorsitzender der Stadtkapelle, die mit etwa 30 Musikern im Illenau-Probenraum startete. Getestet, geimpft, genesen waren hier – wie bei allen Vereinen – die Kriterien, ebenso die Messungen durch ein CO2-Gerät, das regelmäßige Lüften und das Sitzen auf Abstand.
„Neustart“ war auch beim Musikverein Fautenbach unter seinen Vorsitzenden Theresa Bauer und Roland Burst angesagt, wobei hier im Freien oder in der Halle geprobt wurde. „Viele Musiker kamen zu den Proben, und jeder hatte nach der langen Zeit wieder Lust, zu starten“, so Bauer, die sich sehr positiv über das Projekt und die Vernetzung der Vereine äußerte.
Die CO2-Messdaten wurden im Anschluss an das Freiburger Institut für Musikermedizin zur Auswertung übermittelt.