Acherner Kanzlei Schultze & Braun kommt gut durch die Krise

(Bild 1/2) Dank bedachten Handelns kann die international agierende Anwaltskanzlei Schultze und Braun in Achern den Betrieb trotz Krise gut aufrechterhalten. ©Schultze und Braun
Die Acherner Anwaltskanzlei Schultze und Braun beweist für ihre 650 Mitarbeiter an 40 Standorten ein durchdachtes Management. Insolvenzen werden wohl bald mehr zu betreuen sein.
Wir bei Schultze & Braun haben seit über zwei Wochen mit Hochdruck in einer Arbeitsgruppe an möglichen Lösungen für die vielen Herausforderungen gearbeitet, die die Corona-Krise mit sich bringt.“ Das sagt der geschäftsführende Partner der Rechtsanwaltskanzlei Schultze und Braun in Achern, Achim Frank, auf Anfrage der ARZ.
Jeden Tag gebe es Telefonkonferenzen, zusätzlich habe sich eine fünfköpfige Task Force mit den vielen Einzelfragen beschäftigt. „So hatten wir beispielsweise einen Passierschein für unsere Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, für den Fall, dass es Ausgangssperren geben könnte“, sagt Frank. Das sei gewesen, noch bevor Markus Söder seine Einschränkungen in Bayern verkündete.
Die Kanzlei verfolge zwei Ziele: Sie will die Mitarbeitenden schützen und gleichzeitig den Geschäftsbetriebs auch unter diesen herausfordernden Bedingungen aufrechterhalten. „Das gelingt uns derzeit sehr gut“, sagt Frank.
Arbeitsgruppe empfiehlt
Es gehe darum, die Pläne flächendeckend in den bundesweit etwa 40 Standorten umzusetzen. Die Niederlassungsleiter sollen die Empfehlungen der Arbeitsgruppe umsetzen und sich an den örtlichen Gegebenheiten orientieren.
Die Situation sei ernst und unvorhersehbar. „Wir werden deshalb die weiteren Entwicklungen genau beobachten und gegebenenfalls unsere Pläne anpassen“, unterstreicht der Geschäftsführer.
Das Unternehmen hat eine eigene Internet-Seite für die Mitarbeitenden entwickelt, auf der die wichtigsten Fragen aktuell beantwortet werden. Dabei würden zum Beispiel Regelungen zur Heimarbeit transparent beschrieben. Zudem gebe es Rundmails zu wichtigen Entscheidungen.
Konkret hat sich Schultze & Braun laut Frank dazu entschlossen, nach Möglichkeit alle Mitarbeiter dazu in die Lage zu versetzen, von zuhause aus zu arbeiten. Das sei der hauseigenen IT-Abteilung zu verdanken. Es sollte für die weit überwiegende Zahl aller 650 Mitarbeiter nach und nach möglich sein, um einen geordneten Betrieb zu gewähren.
Allerdings sollen gleichzeitig die Büros so lange wie möglich besetzt bleiben. Vieles sei dann doch einfacher im Büro zu erledigen. Dafür würden die Arbeitsplätze entzerrt, um möglichst jedem ein Einzelbüro bieten zu können.
Nur einen Infizierten
Bislang gebe es nur einen Infizierten im gesamten Unternehmen, sagt Frank. An mehreren Standorten gebe es allerdings Mitarbeiter, die nicht selbst infiziert sind, aber Kontakt zu einem Infizierten oder dessen Freundeskreis hatten.
Achim Frank: „Alle diese Mitarbeiter schicken wir unverzüglich nach Hause, um eine Ausbreitung des Virus möglichst zu verhindern. Aktuell sind es aber noch keine zehn Fälle, die wir so handhaben mussten.“ Rückkehrer aus Risikogebieten habe das Unternehmen schon sehr frühzeitig gebeten, für 14 Tage im Homeoffice zu bleiben.
„Wir haben Arbeitszeiten flexibler gestaltet, um Mitarbeitenden, die zuhause kleine Kinder oder pflegebedürftige Eltern haben, weitreichenden Spielraum zu geben“, unterstreicht Frank.
Kaum noch Publikum
Zudem sei in allen Niederlassungen bundesweit der Publikumsverkehr stark eingeschränkt worden. Nur wenige Besprechungen würden noch persönlich vorgenommen – mit Hygiene- und Abstandsmaßnahmen. Ansonsten werde telefonisch oder per Videokonferenz kommuniziert.
In der Insolvenzverwaltung sei die Kanzlei bereits vor der Krise stark digitalisiert gewesen, auch die Akten würden schon seit Jahren digital geführt. „Das hilft uns in der aktuellen Situation natürlich sehr“, sagt Frank.
Umfangreiche Vertretungsregeln über Niederlassungen hinweg sollen, etwa im Falle einer sehr strengen Ausgangssperre, dafür sorgen, dass alle Mandate und Insolvenzfälle bearbeitet werden können.
Im Geschäftsbereich Insolvenzverwaltung werde es auch wegen des Notbetriebs der Gerichte Verzögerungen geben. „Gleichzeitig ist aber sehr wahrscheinlich, dass wegen der weitreichenden Beschränkungen die Zahl der Insolvenzen nach Jahren des Rückgangs wieder steigen wird“, glaubt Achim Frank von Schultze und Braun.
Hilfe der Anwälte
„Wie sich die Krise auf unser Business auswirkt, ist im Moment schwer abzuschätzen“, sagt Achim Frank. Die Felder, auf denen Schultze und Braun sicherlich den Unternehmen helfen kann, lägen beim Umgang mit den vielen Staatshilfen, also Kurzarbeitergeld, Liquiditätshilfen oder KfW-Kredite. Alle diese Themen könnte die Kanzlei in der Beratung von Unternehmen abdecken.
Wer Liquiditätshilfe benötigt, muss belegen, dass sich das Unternehmen sich nicht schon vor Corona in der Krise befand. Unternehmen könnten sich gezielt informieren über einen auf der Kanzlei-Homepage aufrufbaren Informationskanal.hei