Acherner Liederabend präsentiert Songs mit Tiefgang
Achern. Seit neun Jahren sind die in Bühl lebenden Musiker Peter Teichmann und Klaus Hofsäß mit ihrer Idee, Chansons zu interpretieren, auf der Bühne. Und die Idee scheint aufzugehen. Warum? Weil sie Geschichten erzählen. Begegnungen und Situationen, die einem nicht fremd sind. Das schafft Nähe und Vergleich.
Es sind weniger die Alltagssituationen, als die prägenden Momente, die das Leben schreibt. Das sich Verlieben etwa, aber auch das sich Verlieren, das sich Erinnern und das Loslassen müssen von geliebten Menschen, Idealen und Wünschen.
Seit jeher sind es die Dichter und Poeten, die hier Worte finden. Worte, die berühren, beruhigen, ermahnen und erkennen lassen. In der Musik sind es die Liedermacher, die Chansonniers, wie Klaus Hoffmann und Udo Lindenberg, Hannes Wader, Purple Schulz, Rio Reiser und auch Willi Astor, wie man an diesem Abend lernt.
Mehr als nur Musik
Peter Teichmann und Klaus Hofsäß haben sich diesen und anderen Liedermachern angenähert und daraus ein Programm gestaltet, das mitnimmt. Während Klaus Hofsäß sein Piano virtuell zum Klingen bringt, liegt der Gesangspart bei Peter Teichmann. Ein Duo, das sich ergänzt, und das ist wichtig. Denn Sehnsuchtslieder wie „So weit weit weg, so weit weit weg von dir“ bedürfen Einfühlungsvermögen.
Waders „Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort“ katapultiert die meisten Besucher in ihre Jugendzeit und dennoch ist es aktueller denn je, und wenn die beiden Jungs dann das Anti-Kriegs-Lied „Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey anstimmen, ist das nicht nur aktuell, sondern auch wichtig: „Und du hast ihnen alles gegeben, deine Kraft, deine Jugend dein Leben“ singen sie und wie sehr es sich lohnt, für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein.
Das Publikum geht mit, freut sich über so manchen kleinen Gag am Rande und die lockere Art der beiden Musiker, die sich in der heißen Rockwelt mit Van Teichmann genauso erprobt hatten. Dass sie nun zudem aufzeigen, was die Welt der deutschen Chansoniers aufbereitet hat, selbst zu den leisen Geschichtenerzählern geworden sind, ist - zumindest für das Publikum hier - ein Geschenk.
Peter Teichmann und Klaus Hofsäß schafften es mit diesem Liederabend, eine Atmosphäre des Nachdenkens herzustellen, der Reflektion, aber auch des Mutes zur Veränderung. Geschickt agierten sie als sympathische Überbringer der Botschaften gegen den „Winterblues“ und für das Leben.