Acherner Skiclub feiert 100-Jähriges
Rund 80 Gäste begingen in der Illenau das Jubiläum des Acherner Vereins.
Das Herzstück und der Mittelpunkt der 1920 gegründeten Skizunft Achern ist seit sieben Jahrzehnten ihre Skihütte nahe der Schwarzwaldhochstraße im Nationalpark Schwarzwald. Der Verein hofft, dass das Land Baden-Württemberg bereit ist, den 2026 auslaufenden Erbpachtvertrag für ihr Vereinsgelände zu verlängern. Das kam bei der 100-Jahr-Feier der Skizunft am Freitagabend im Illenau Bistro zum Ausdruck.
Stilvolle Feier
Moritz Beker, Verwaltungsleiter des Nationalparks, war einer der Ehrengäste der stilvollen Jubiläumsfeier mit rund 80 Teilnehmern. Er hörte vom Vorsitzenden der Skizunft Achern, Frank Ross, wie wichtig dem traditionsreichen Verein seine Skihütte ist. Auch die Betreiber der Darmstädter Hütte und Vertreter ihres Hüttenbauvereins aus Darmstadt nahmen an dem Empfang mit Jubiläumsessen teil. Die 17 Gründungsmitglieder vom 13. Dezember 1920, darunter drei Frauen, seien die Skipioniere der Region gewesen, berichtete Ross. Er dankte Jörgdieter Troldner für die Zusammenstellung einer Jubiläums-Diaschau und eines Buches zur bereits fast 102-jährigen Geschichte.
Gegründet wurde der Verein als Skiclub Schwarzwald, Sektion Achern, im Gasthaus Rössel in Achern. In den 1930er-Jahren habe er 150 Mitglieder gehabt, 1970 bereits 450 und in den 1980er-Jahren nahezu 1000, so der Vorsitzende. Heute seien es rund 400. Schon 1923 habe der Verein eine Hütte am Seekopf betrieben, die Soda-Wasserhütte genannt wurde. In den 1930 Jahren organisierten die Mitglieder die ersten Skitage für die Acherner Schulen. 1947 waren sie eine Abteilung des Sportvereins Achern und begannen damit, Skikurse für Jung und Alt anzubieten – was bis heute beibehalten wurde. Am 19. Mai 1949 wurde die Skizunft Achern wieder eigenständiger Verein. Sie bot ab 1970 Ski-Gymnastik an, ab 1975 Skireisen und veranstaltete Volksskiläufe und Skischultage. Außerdem war sie als Veranstalter des Acherner Trödlerballs an Fastnacht bekannt.
Als große Familie erlebte Stadtrat Karl Früh als Vertreter von Oberbürgermeister Klaus Muttach die Skifahrer bei ihrem Jubiläum. Dass alle Generationen vertreten seien, nannte er beeindruckend. Er gratulierte und dankte „dem tollen Verein” im Namen der Stadt Achern. Es verdiene Respekt, eine Tradition 100 Jahre aufrecht zu erhalten und bis heute Kindern das Skifahren beizubringen. Vereine wie die Skizunft Achern hielten die Gesellschaft zusammen. Seebachs Bürgermeister Reinhard Schmälzle sprach von einer wertvollen Partnerschaft der Tourismus-Gemeinde Seebach mit der Skizunft Achern. Er wolle seinen Beitrag zu den Verhandlungen mit dem Land Baden-Württemberg über das Grundstück der Skihütte leisten. Die Gemeinde werde sie an ihr Glasfasernetz anschließen.
Vorsitzender Frank Ross lobte Martin Ross, der 40 Jahre Hüttenwart war und in Sebastian Wiedemer einen jungen Nachfolger gefunden hat. Für 40 Jahre aktive Mitgliederschaft wurden Achim Klein und Ralf Holstein u Ehrenmitgliedern ernannt.
Skihütte
1949 kaufte die Skizunft Achern die Skihütte auf dem Seekopf auf Seebacher Gemarkung zwischen der B500 und dem Wildseeblick. Sie wurde 1956 aufgestockt, 1964 sie an die Stromversorgung und 1971 an die Wasserversorgung angeschlossen. 1974 wurde sie saniert, 1976 bekam sie eine Zentralheizung und 2011 ein neues Dach. Das urige dunkelbraune Holzhaus mit den leuchtend roten Fensterläden wird von Schulklassen, Vereinen und Gruppen gemietet und dient den Skilehrern des Vereins als Basis. 2026 läuft der Erbaurechtsvertrag für den Grund und Boden aus, auf dem sie steht.