Acherner SPD will die Zahl ihrer Stadträte verdoppeln
Soziale und ökologische Leuchttürme will die SPD in Achern etablieren. Dabei sollen im Gemeinderat, so das erklärte Ziel, nach der Kommunalwahl am 26. Mai vier gewählte SPD-Gemeinderäte mitwirken. Die beiden Stadträte Patrik Schneider und Markus Singrün diskutierten mit den Bürgern.
Den heißen Stuhl, im Ansatz der SPD-Veranstaltung für Patrik Schneider und Markus Singrün gedacht, definierten die Stadträte kurzerhand um. »Wir sitzen alle auf dem heißen Stuhl«, sagte Schneider. Die Zahl derer, die die Räte politisch auf- und herausfordern wollten, blieb am Donnerstag einstellig. Es waren ausschließlich Männer.
Der Aufenthaltscharakter der Stadt müsse in den Vordergrund gestellt werden, meinte Markus Singrün angesichts der im Masterplan der Stadt diskutierten Ideen zur Gestaltung der Verkehrssituation in der Innenstadt. Der Mensch und nicht das Auto müsse der Maßstab sein. Deshalb werde man auch denen gegenüber kritisch bleiben, die vor allem mehr Parkplätze wollten.
Mehr Erzieherinnen
Entlasten, so Singrün weiter, will man die Eltern und jungen Familien. »Die Gebühren für die Kindertagesstätten sind in Achern teurer als anderswo.« Gebraucht würden aber auch mehr Erzieherinnen. Deren Belastung müsse reduziert werden.
Zum Thema »Wohnen« waren die beiden froh über die Initiative des Caritasverbands in Sachen Josefshaus-Diskussion. Wie vom kirchlichen Wohlfahrtsverband errechnet sei, lebten statistisch 5000 Menschen mit hoher Bedürftigkeit in der Stadt.
Bezahlbare Mieten seien deshalb von höchster Bedeutung. Wie der ursprüngliche Gemeinderatsbeschluss zur sozialverträglichen Bebauung der Illenauwiesen »ausgetrickst« worden sei, befand man für skandalös. Man müsse rechtlich vorgehen, befand ein Besucher. »Der Wohnungsbau braucht eine soziale Gestalt«, betonte Schneider. 5000 Bedürftige bräuchten Begegnungsräume wie ein Bürger- oder Sozialzentrum. »Lieber nehme ich zwei Millionen in die Hand, um das alte Josefshaus zu kaufen und lasse es, wie es ist, als 14 Millionen für eine teure Stadthalle«, stellte Markus Singrün klar, während aus der Runde gefordert wurde, den einflussreichen »Lobbyisten des Beton-Goldes« klare Kante zu zeigen.
Zeichen für Bildung
Und, so Schneider, weil man die junge Generation noch mehr in den Blick nehmen muss, soll Achern auch mehr Zeichen für die Bildung setzen. »Bildungspolitik ist Zukunftspolitik. Schon mit dem Einsatz für Tempo-30-Zonen rund um die Schulen haben wir wichtige Zeichen gesetzt.«
Offen, so die beiden Delegierten, sei man für weitere Mitstreiter. Mitte Februar will man die Kandidaten nominieren und vorstellen. Schneider: »Danach gehen wir mit dem roten Sofa an die Acherner Brennpunkte. Wir suchen das Gespräch mit allen, die unsere Stadt sozialer und ökologischer gestalten wollen.«
Dazu, so wurde weiter deutlich gefordert, gehöre auch das Thema »Stromtrasse«. »Boden oder Bündeln statt Billiglösung«, forderte ein Besucher, der die Stadt dabei sieht, eine »Jahrhundertlösung« zu verpassen. Man sei hier ähnlich positioniert wie die ABL, so war dazu von den Gemeinderäten zu hören.