Acherner Tierärztin engagiert sich für Streuner in Rumänien
Streunende Hunde und Katzen in Rumänien sind ein Problem, dem sich die Welttierschutzgesellschaft (WTG) widmet. Mit im Boot ist eine Tierärztin aus Achern, die Kollegen vor Ort ihr Wissen bei der Kastration vermittelt.
Im vorigen Jahr Tansania, jetzt Rumänien: Tierärztin Tina Lang aus Achern ist erneut ins Ausland gereist, um ihr tiermedizinisches Wissen ehrenamtlich weiterzugegeben. Im Rahmen des Bildungsprogramms »Tierärzte Weltweit« der Welttierschutzgesellschaft (WTG) zeigte sie Tierärzten und Studierenden aus der Region Harghita, wie Hunde und Katzen fachgerecht kastriert werden – eine notwendige Fähigkeit, um die Zahl der Streuner unter Kontrolle zu bringen.
»Die Situation der Tiere, vor allem der Straßenhunde, ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass es sich um ein EU-Land handelt«, wird Lang in einer Pressemitteilung der WTG zitiert. »Der Workshop war daher sehr wichtig, weil wir Hilfe zur Selbsthilfe leisten konnten. Die rumänischen Kollegen sollen bald selbst kastrieren und so dauerhaft zu mehr Tiergesundheit in der Region beitragen.«
Streuner ein Problem
In Harghita leben Schätzungen zufolge 30 000 Straßenhunde. Sie vermehren sich unkontrolliert, was die Situation der Tiere verschlimmert, heißt es. Ein Mittel, dieses Problem einzudämmen, seien flächendeckende Kastrationen. In der Region fehlte aber bislang vielen Tierärzte die Fähigkeit zu operieren, da dieses Wissen meist nicht Bestandteil ihrer Ausbildung sei. Der dreitägige Workshop unter Leitung von Wendy Phillips von der Welttierschutzgesellschaft aus Berlin habe Abhilfe geschaffen. Neben Lang, die hauptberuflich in einer Praxis in Waldbronn tätig ist, unterstützte auch die Tierärztin Birgit Schnabel aus Nordrhein-Westfalen den Workshop ehrenamtlich. Die Fachleute aus Deutschland gaben ihr Wissen an die 36 Teilnehmenden weiter – rund ein Drittel aller in der Region tätigen Tierärzte. Die Räume dafür bot das Tierheim in Gheorgheni, das von der gastgebenden Schweizer Organisation Starromania betrieben wird, so die WTG.
Engagierte Teilnehmer
Die Tierärztinnen aus Deutschland demonstrierten zunächst, wie Katzen und Hunde fachlich korrekt kastriert werden, ehe die Kursteilnehmer selbst zum Operationswerkzeug griffen. Die rumänischen Kollegen hätten dabei großes Engagement gezeigt, so dass ihr Fazit des Workshops sehr positiv ausfalle, berichtet Lang.
Um das Wissen der Teilnehmer zu festigen, biete der im Tierheim Gheorgheni angestellte Tierarzt nun Folgeschulungen an. Ziel sei es, dass die rumänischen Tierärzte danach an Kastrationsaktionen teilnähmen und einen aktiven Beitrag leisteten, um die Streunerpopulation in Harghita zu verringern.
Im Vergleich zu ihren bisherigen Einsätzen für »Tierärzte Weltweit«, die Tina Lang zwei Mal nach Tansania führten, waren die tiermedizinischen Voraussetzungen in Rumänien besser. Dennoch betont sie: »Diese Einsätze bringen mich jedes Mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Man merkt, wie mit einfachen Mitteln geholfen werden kann. Das lässt die Probleme, die uns im Praxisalltag in Deutschland begegnen, deutlich kleiner erscheinen.«