Achertäler Eisenbahnverein stellt Dampflokfahrten ein

Gemeinde Ottenhöfen
Achern/Ottenhöfen. »Eine Lokomotive muss regelmäßig zur Hauptuntersuchung, das ist vergleichbar mit dem Tüv beim Auto«, erklärt Bernd Roschach, der Vorsitzende des Achertäler Eisenbahnvereins. Alle drei Jahre muss der Kessel der Lok untersucht werden, alle sechs Jahre das Fahrwerk, was nun wieder ansteht. Das ist mit großem Aufwand verbunden, die Lokomotive wird dazu aufgebockt und teilweise auseinandergebaut. »Das sind umfangreiche Arbeiten, für die man einiges an Zeit braucht«, erklärt der Vorsitzende.
Bisher wurde die Hauptuntersuchung immer im Depot der SWEG durchgeführt, wo die Lokomotive und Wagen des Vereins auch untergebracht sind. »Leider gibt es aber momentan keine Werkstattkapazitäten«, sagt Roschach. »Bei der SWEG gibt es einen Überhang an Fahrzeugen, bei denen die Hauptuntersuchung ansteht. Denen steht da das Wasser bis zum Hals, deshalb gehen die eigenen Fahrzeuge erst mal vor, schließlich muss der Fahrbetrieb aufrechterhalten werden.«
Keine Alternativen
Bisher konnte der Verein keine geeignete Ausweichmöglichkeit finden, deshalb werden die Fahrten erst einmal zum 30. Juni eingestellt. Andere Anlagen der SWEG oder der Bahn stehen nach Auskunft von Roschach nicht zur Verfügung. Eine Möglichkeit wäre der Bau eines eigenen Lokschuppens für den Verein, allerdings übersteigt das die finanziellen Mittel. »Wir schaffen es mit den Fahrpreisen und Einnahmen durch Feste nur die Kosten für die Fahrten bezahlen zu können«, erklärt Roschach. »Jetzt sind die politischen Mandatsträger gefragt, denn bisher haben wir in all den Jahren keine finanzielle Unterstützung bekommen«, obwohl die Fahrten mit dem Dampfzug eine große Touristenattraktion seien.
Seit einem Jahr führt der Verein deshalb auch schon Gespräche mit der Gemeinde und dem Landkreis, bisher aber ohne konkrete Ergebnisse. Sobald ein geeigneter Ort zur Wartung der Lokomotive gefunden wird, wollen die Eisenbahnfreunde den Fahrbetrieb wieder aufnehmen. »Wir stehen Gewehr bei Fuß«, sagt Bernd Roschach, »Voraussetzung ist aber eine geeignete Infrastruktur«.
Stichwort: Empfindliches Holz
Ein weiterer Grund für den Bau eines Lokschuppens wäre, dass die acht historischen Wagen des Vereins erstmals trocken untergestellt werden könnten. Bisher sind diese ungeschützt der Witterung ausgesetzt. »Die Wagen haben zwar eine Metallkonstruktion, allerdings bestehen sie größtenteils aus Holz«, erklärt Roschach. Diese Holzelemente verwittern durch die Wettereinflüsse und müssen nach einigen Jahren ersetzt werden. »Im Prinzip bauen wir die Wagen alle 20 Jahre komplett neu auf.«
Gegründet 1968
Der Eisenbahnverein Achertal besteht seit 1968. Damals wurde eine alte Reservedampflok der SWEG vom Verein übernommen, die ausgemustert werden sollte. Heute hat der Verein etwa 50 passive und fünf aktive Mitglieder. Vorsitzender Bernd Roschach ist auch der Lokführer, ein weiterer Lokführer wird gerade ausgebildet. Außerdem gibt es noch zwei ausgebildete Heizer.
Unter Volldampf - Die Ortenau-Reportage zur Dampflok des Achertaler Eisenbahnvereins