AfD holt zwölf Prozent in Achern, FDP 11,5 Prozent
Nach vier Jahren Großer Koalition haben die Acherner Wähler vor allem die CDU bei der Bundestagswahl 2017 abgestraft. Sie erhielt 38,8 Prozent, nach 51,1 Prozent vor vier Jahren. FDP und vor allem AfD sind auch in der Großen Kreisstadt die klaren Gewinner.
Erst kurz vor 21 Uhr trudelte am Sonntagabend das Acherner Wahlergebnis in der Redaktion der ARZ ein, eigentlich wollte die Stadtverwaltung gegen 19.30 Uhr die vorläufigen Zahlen nennen. Die Zahlen, die dann kamen, spiegeln den Trend im Ortenaukreis in etwa wider. Nachdem die Acherner Wahlberechtigten die CDU bei der Wahl 2013 noch um zehn Prozent auf die absolute Mehrheit von 51,1 Prozent hochgehievt hatten, ließen sie sie jetzt auf 38,8 Prozent abstürzen. Am besten schnitt die CDU noch in Wagshurst und Gamshurst ab (48,8 und 44,3 Prozent), während sie in den fünf Wahlbezirken der Kernstadt auf gerade mal 30,7 Prozent kam. Dass auf dem Dorf traditionsgemäß etwas konservativer gewählt wird als in der Stadt, ist nichts Neues.
Der »Juniorpartner« der Großen Koalition, die SPD, holte mit 14,3 Prozent in Achern ein für eine Volkspartei denkbar schlechtes Ergebnis, 17,1 Prozent waren es noch vor vier Jahren gewesen. Diese 17 Prozent erreichten die Sozialdemokraten 2017 nur in einem Wahlbezirk: in Oberachern.
Der extremste Wahlbezirk war der Wahlbezirk 2 im Gymnasium in der Kernstadt. Er hält gleich mehrere Rekorde des Acherner Wahlergebnisses: Dort holten die CDU mit nur 26,8 Prozent, die Grünen mit nur 8,3 Prozent und die FDP mit nur 8,6 Prozent ihr jeweils schlechtestes Ergebnis. Gleichzeitig gab es in keinem anderen Wahlbezirk Acherns so viele Zweitstimmen für die Parteien an den beiden politischen Rändern: die Linke holte dort mit 13,2 Prozent ihr bestens Acherner Ergebnis und die AfD mit 19,6 Prozent ebenso – dort waren CDU und AfD also gerade sieben Prozent auseinander.
Mindestens verdoppelt
Apropos AfD: Sie ist – angesichts des Ergebnisses im Bund wenig überraschend – auch in der Hornisgrindestadt der klare Gewinner. Sie konnte ihre Stimmenzahlen in den Wahlbezirken stets mindestens verdoppeln, in Gamshurst oder Önsbach gar vervierfachen. Zwölf Prozent der Acherner gaben der Alternative für Deutschland ihre Zweitstimme, in der Kernstadt mehr (15,4 Prozent) als in den Ortsteilen. In den Dörfern ragen die 15,3 Prozent AfD in Sasbachried und die »nur« 8,2 Prozent AfD in Wagshurst heraus.
Linke gut in Kernstadt
Die Linke schaffte in der Kernstadt allein stolze 9,5 Prozent, insgesamt kam sie auf 6,0 Prozent. Die Grünen liegen in Achern mit 12,8 Prozent knapp unter dem Ergebnis des Ortenaukreises und haben in den Ortsteilen prozentual mehr Anhänger als in der Kernstadt.
Das Comeback der FDP nach den erdrutschartigen Verlusten bei der Wahl vor vier Jahren zieht sich durch alle Wahlkreise und liegt in Achern mit 11,5 Prozent knapp über dem Kreisergebnis von 11,2 Prozent der Zweitstimmen. Bei den Liberalen waren Acherner Städter und Dörfler fast gleichauf.