Affentaler Winzer wollen Gebäude verkaufen
Die Winzergenossenschaft will Immobilien in Neuweier auf den Markt bringen – Teile des ehemaligen Winzerkellers. 2020 wird die letzte Traubenanlieferung im Baden-Badener Rebland stattfinden.
Die Winzergenossenschaft Affentaler Winzer wird sich von größeren Teilen des ehemaligen Winzerkellers in Neuweier trennen. Dies teilte Geschäftsführer Ralf Schäfer vor wenigen Tagen mit. Bei der Fusion im November 2018 ging die Baden-Badener Winzergenossenschaft in der Affentaler WG auf.
Demnach wird die Affentaler Winzergenossenschaft (WG) das Gebäude in der Kelterstraße, wo bisher die Traubenannahme stattfand, aber auch den links von der Vinothek befindlichen Gebäudekomplex in der Mauerbergstraße in Neuweier langfristig abstoßen.
Weinhaus bleibt
Am älteren, unterkellerten Gebäudeteil, wo das Baden-Badener Weinhaus mit Vinothek, Verwaltung und Saal untergebracht ist, will die Affentaler WG festhalten. Erste Gespräche mit Interessenten habe es für die Objekte zwar schon gegeben, aber „noch nichts Konkretes“, informierte Schäfer.
Das Gebäude der alten Traubenannahme in der Kelterstraße besteht laut Geschäftsführer aus einer Stahlbetonkonstruktion aus den 70ern. Zu dieser Halle gehöre eine große gepflasterte Hoffläche, sie sei somit ein eigenständiger Teil. Schäfer ließ offen, wie dieses Gebäude künftig genutzt werden kann: „Dass das Gebäude mit Keller entfernt wird, ist unmöglich.“
Tatsächlich sind die Gebäude durch einen mehrstöckigen Keller miteinander verbunden. In den Kellergeschossen lagern Edelstahltanks, aber auch große Holzfässer mit jeweils mehreren tausend Litern Wein. „Diesen Gebäudeteil mit Keller brauchen wir auch in Zukunft, wenn große Jahrgänge kommen oder Altwein eingelagert werden muss“, erläuterte der Geschäftsführer.
Anders dagegen beurteilt Schäfer die Zukunft für den zur Disposition stehenden Gebäudeteil in der Mauerbergstraße. Dort waren früher Labors, die Abfüll- und die Flaschenspülanlage untergebracht. Auch wurde versandfertige Ware gelagert. Die Rampe, von der aus die Lastwagen beladen wurden, ist noch vorhanden. Schäfer sieht Möglichkeiten für eine Wohnbebauung. „Nicht abreißen, da könnte man etwas im Loftbereich machen“, meint er.
Insgesamt nannte Schäfer eine Grundstücksfläche von rund 2800 Quadratmetern, die voraussichtlich ab 2022 abgestoßen werden soll. „Viel präsentiert, wenig diskutiert, alle waren zufrieden“, lautet die Antwort vom Vorstandsvorsitzenden Stefan Maier auf die Frage nach der Reaktion der Winzer auf die Verkaufspläne.
„Ich war erstaunt. Ich hatte damit gerechnet, dass manche den Frust rauslassen“, ergänzt Schäfer. Laut Schäfer werden in diesem Jahr die Rebländer wohl zum letzten Mal ihre Trauben in Neuweier abliefern können. Bereits 2019 seien Trauben aus dem Badener Rebland in Affental abgeliefert worden. „Das hat gut und reibungslos funktioniert“, resümiert Maier.
Können drauf verzichten
Parallel dazu wird die Affentaler WG ihre Annahmekapazitäten erweitern, sodass mehr Bütten pro Stunde abgeladen und verarbeitet werden können. „Fest steht, wir werden in Bühl die Voraussetzungen schaffen, dass wir auf die Traubenanlage in Neuweier verzichten können“, sagt Schäfer. Er äußerte Verständnis für einzelne Winzer aus dem Baden-Badener Rebland: „Es ist eine emotionale Frage, wenn man seine Tradition bewahren und dort abliefern will, wo man es immer gemacht hat.“
Die Gesellschaft Baden-Badener Weinhaus ist die Vermarktungs- und Vertriebsgesellschaft der im Rebland angebauten Weine. „Dort werden die Weine der vier Rebländer Weingemeinden Steinbach, Neuweier, Varnhalt und Umweg zentral vermarktet“, sagt der Geschäftsführer. Umgekehrt würden in Bühl keine Baden-Badener Weine angeboten, führte er aus.